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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Zauberer - auch wenn das nur oberflächlich meine wahren Talente umschreibt. Hier in dieser Zeit, auf dieser Welt, nennt man mich einen Alchimisten… Ich weiß nicht, ob mein Name die Jahrhunderte bis hin in Ihre Zeit überdauert hat. Hier nannte man mich Giuseppe de Balsamo…«
    »Cagliostro!« stieß Nicole fassungslos aus. »Aber Unsinn… 1799… Cagliostro starb 1795 in den Kerkern von Schloß San Leono in Italien… Sie können nicht Cagliostro sein!«
    »Ich starb, das stimmt«, nickte der Mann. »Das war in meinem ersten Leben. Aber ich endete nicht im Kerker, sondern wie ein seniler, alter Mann zwischen weichen Kissen in angemessener Umgebung!«
    »Ich glaube eher, Sie sind verrückt«, konterte Nicole, ohne über die Gefahr nachzudenken, in die sie sich durch solche Äußerungen automatisch brachte. »Vielleicht bilden Sie sich ein, Cagliostro zu sein. Dazu noch dieser Akzent… Das alles kann vielleicht andere überzeugen -mich nicht!«
    »Recht so«, lobte der Mann. »Ich habe mich also nicht getäuscht in meiner Wahl. Sie sind es wert, meine Gefährtin zu werden.«
    Nicole zuckte zusammen. Hatte sie sich schön wieder verhört? Machte der Unbekannte schlechte Scherze?
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, Sie Wahnsinniger!« rief sie. »Bringen Sie mich in meine Zeit zurück, solange es für Sie noch ein Zurück gibt. Ich beschwöre Sie!«
    Aber der Alchimist lachte nur.
    Er lachte so lange, bis er sich wieder der Spritze bewußt wurde, die er in der Hand hielt. Eine Spritze mit glasklarer Flüssigkeit.
    Und dann zeigte er Nicole, wobei er bei ihrem Erscheinen unterbrochen worden war…
    ***
    Das Café war fast menschenleer. Zamorra hatte keine Mühe, sich bis zu Hartlaub durchzufragen. Der war nicht allein. Ein Mann namens Schaf, sein Assistent, war dabei.
    »Entschuldigen Sie meine Verspätung«, bat Zamorra, nachdem die gegenseitige Vorstellung beendet war. »Aber ich mußte noch schnell das Hotel wechseln. Es gab Differenzen mit der Geschäftsführung, nachdem es zu einem kleinen Zimmerbrand gekommen war.«
    »Raucher?« fragte Schaf neugierig.
    »Exorzist«, erwiderte Zamorra grinsend. »Ich mußte ein paar böse Geister einäschern, die es auf mein bißchen Leben abgesehen hatten.«
    »Haha.«
    »Nicht wahr?« Zamorra, verspürte keine Lust, die ganze Geschichte, die sich zugetragen hatte, vor den beiden Polizeibeamten auszubreiten, die ihm ohnehin nicht geglaubt hätten. Deshalb zog er die Sache lieber gleich selbst in den Kakao.
    »Zum Grund unseres Treffens«, wiegelte Hartlaub etwas ab. »Sie haben’s ja ganz schön geheimnisvoll am Telefon gemacht. Wissen Sie wirklich etwas über den Mordfall, oder wollen Sie sich nur wichtig machen? Waren Sie Zeuge?«
    »Wohl kaum«, antwortete Zamorra wahrheitsgetreu. »Ich kam erst heute mittag mit dem Flugzeug in Frankfurt an. Da war dieser Kuchen schon gegessen.«
    »Kuchen, aha«, meinte Hartlaub. Er blickte auf seine Uhr. Demonstrativ. »Ich habe nicht unendlich Zeit. Wenn Sie wirklich etwas zu sagen haben, tun Sie’s. Andernfalls…«
    »Okay«, beschwichtigte Zamorra und erzählte in aller Ruhe, was sich bei seiner Ankunft mit Nicole im Hotel zugetragen hatte.
    »Unglaublich«, rief Hartlaub, kaum daß Zamorra fertig war.
    »Das haben Ihre Kollegen, die mich ausquetschen wollten, auch gesagt«, knurrte Zamorra.
    »Das meine ich ja gär nicht. Ich -ich bin sogar versucht, Ihnen zu glauben. Mit ›unglaublich‹ meinte ich das Verschwinden der Hotelwand. Wenn das stimmt…«
    Hartlaub wollte sich gar nicht mehr einkriegen. »Was sagen Sie dazu, Schaf? Denken Sie an das GL«
    Aber so spät am Abend schien sein Assistent keine Ambitionen mehr zu haben, Denksportaufgaben zu lösen.
    »Gl?« fragte Zamorra.
    »Das Gerichtsmedizische«, belehrte ihn der Kommissar. »Das hat noch nicht in der Zeitung gestanden, weil es später passiert ist. Wird aber wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. So etwas läßt sich nicht vertuschen. Nicht in unserem Staat…«
    »Wäre es vermessen zu fragen, um was es sich dabei handelt?«
    Hartlaub überlegte kurz.
    »Sie können nach Hause fahren, Schaf«, entschied er schließlich. »Das hier bringe ich zu Ende. Wir sehen uns morgen im Büro.«
    Sein Assistent schien bereits in den Startlöchern gelauert zu haben. So schnell wie er aufstand, sich verabschiedete und verschwand, konnte man kaum zuschauen.
    »Ich weiß nicht, warum, aber Sie gefallen mir, Monsieur Zamorra«, sagte Hartlaub, als sie unter vier Augen

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