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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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durch eine gehörige Portion Primitivität aus - zumindest aus der Sicht eines Menschen des verkabelten Zeitalters.
    »Ach du meine Güte«, entfuhr es Nicole, während sie schon wieder einen Stoß in den Rücken bekam, der sie tiefer in den Keller taumeln ließ.
    Hinter ihr verschloß der Zombie die Tür und baute sich davor mit verschränkten Armen auf.
    Jetzt erst sah Nicole den Mann, der etwas abseits der Destilliergeräte an einem breiten Tisch stand und sehr beschäftigt schien.
    Er war etwa einsachtzig groß, schlank und hatte dünnes, schlohweißes Haar. Er trug dunkle Hosen und ein dazu passendes Wams und stand leicht gebeugt über einem reglosen, nackten Körper, der auf der Tischfläche ausgestreckt lag.
    In der rechten Hand hielt er eine riesige Spritze, die nicht im entferntesten mit einer Spritze vergleichbar war, wie Nicole sie kannte. Hier traf das Wort primitiv noch stärker zu!
    Der Mann schien gerade ausholen zu wollen, um dem Nackten eine Injektion zu verabreichen, als er sich unvermittelt zu Nicole umdrehte.
    Das Gesicht, in das die Französin dann blickte, hatte ungewohnt derbe Züge, war von tagealten Stoppeln übersät und wurde von deft beiden abgründig schwarzen Augen dominiert, die eine geradezu hypnotische Anziehungskraft auf Nicole ausübten. Nur mühsam gelang es ihr, sich dem Bann zu entziehen, der sich wie ein lähmender Nebel auf ihr Bewußtsein legen wollte.
    »Wer… wer sind Sie?« stieß sie wütend hervor, um sich vollständig von dem fremden, starken Willen zu lösen. »Haben Sie mich hierher bringen lassen? Wenn ja, verlange ich eine Erklärung. Sofort. Oder ich rufe die Polizei!«
    Das klang dumm.
    Nicole wußte es selbst, noch ehe sie ausgesprochen hatte.
    Und der geheimnisvolle Unbekannte schien der gleichen Meinung zu sein. Sein Gelächter schien die Glasröhren und Behälter sprengen zu wollen.
    »Polizei?« echote er mit einem Akzent in der Stimme, den Nicole im ersten Moment nicht zu deuten vermochte. »Köstlich! Wirklich, Ihr Humor läßt nichts zu wünschen übrig.«
    Italienisch, dachte Nicole. Der Kerl hat einen südländischen Akzent.
    »Wohin haben Sie mich verschleppt?« wiederholte sie ihre Frage. »Wie lange war ich ohne Bewußtsein? Antworten Sie!«
    »Aber gern, Mademoiselle. Sie sind hier in einer mittelgroßen, deutschen Stadt, die sich Frankfurt nennt…«
    »Unmöglich«, reagierte Nicole in Erinnerung des Wenigen, was sie nach Verlassen ihres Gefängnisses auf dem Weg zu diesem Kellerlaboratorium gesehen hatte. »Das glaube ich nicht.«
    »Es stimmt aber. Sie befinden sich in Frankfurt.« Das Lächeln des Mannes vertiefte sich. »Und wir schreiben den 8. September 1799…«
    ***
    Zamorra blickte ungläubig auf die beiden Besucher, die sich unbemerkt in sein Zimmer geschlichen hatten und nun ein paar Schritte von ihm entfernt standen.
    Er starrte die Eindringlinge sekundenlang verblüfft an und wußte dann, wen er vor sich hatte. Und was sie wollten.
    Die beiden Zombies hielten jeder eine Art Morgenstern in der Hand, einen unterarmlangen Stock mit einer robusten Kette, an deren Ende eine schwere, mit Eisendornen bestückte Metallkugel befestigt war!
    Diese mörderischen Waffen schwangen sie jetzt durch die Luft, während sie sich zielstrebig auf das Bett des Parapsychologen zubewegten, der dort zwischen den ausgebreiteten Zeitungen saß…
    Die Angreifer waren aus dem Nichts heraus aufgetaucht, so daß sich Zamorra nicht lange mit der Frage ihrer Herkunft aufhielt.
    Und doch hinderte ihn etwas daran, sofort zu reagieren.
    Die Stigmata, welche die beiden lebenden Toten auf der Stirn trugen!
    Das Kreuz der drei Monde, dachte er beklommen, ohne sagen zu können, ob diese Interpretation von ihm selbst stammte, oder ob sie ihm jemand eingeflüstert hatte.
    »Ihr meint es ernst, wie?« sagte er mit belegter Stimme, während er sich vorsichtig und ohne übertriebene Hast vom Bett erhob.
    Die Zombies reagierten wortlos. Ihre Antwort bestand im abermaligen, bedrohlichen Schwingen der Morgensterne, das um so beängstigender wurde, da sie nun kaum noch drei Schritte von Zamorra entfernt waren.
    Verdammt, dachte Zamorra.
    Der Fluchtweg zur Tür wurde von den beiden Killern versperrt. Auch das Fenster schied aus. Schließlich befand er sich im dritten Stock. Da konnte er sich auch gleich den beiden Untoten stellen.
    Das Amulett, dachte er, ohne große Hoffnung.
    Würde es eingreifen, ihn beschützen?
    Nein, entschied er dann selbst. Vergiß es.
    Er wich etwas

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