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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den größten Teil der flachen Nase und eine breite Stirn, die mir wie eine Wand mit einer großen Öffnung vorkam, aus der die kleinen gefährlichen Biester gekrochen waren.
    Eben die Rakis!
    Sie hatten sich in einer wahren Mordlust auf das Opfer gestürzt, der verzweifelt gegen die Übermacht anging. In Behans unmittelbarer Nähe hatte sich der Schnee rot gefärbt. Es war das aus den Wunden ausströmende Blut gewesen, das diese makabren Spuren hinterlassen hatte.
    Die Augen der Eismeer-Hexe wirkten auf mich wie übergroße Seen.
    Sie besaßen die Kälte des Gletschers und das Wissen der Jahrtausende.
    Ein Mythos, eine Legende war Wirklichkeit geworden. Sie paßte zu diesen gewaltigen Bergen. Da stimmten die Relationen einfach haargenau.
    »John!« Abermals vernahm ich Sukos Schrei.
    Ich drehte den Kopf und sah, wie mein Partner auf Morg Behan zuwankte, denn er wollte ihn im Kampf gegen die Rakis unterstützen. Ich sah diese mordgierigen Wesen über den Schnee hüpfen, und die Abwehrbewegungen des Mannes wurden immer schwächer.
    Wir hörten sein verzweifeltes Stöhnen, auch wimmernde Geräusche.
    Längst war seine Kleidung zerfetzt. Was diese verdammten Biester taten, das erledigten sie gründlich.
    Suko allein würde es kaum schaffen, die Tiere aufzuhalten.
    Deshalb mußte ich ihm helfen.
    Ein wenig war ich schon angeschlagen. Der rasante Fall hatte mich mitgenommen, doch Zeit, um mich auszuruhen, konnte ich mir nicht nehmen. Es ging um das Leben eines Menschen.
    Von zwei Seiten näherten wir uns dem verletzten Morg Behan.
    Stets unter den erbarmungslosen Blicken der Eismeer-Hexe. Suko hatte seine Dämonenpeitsche gezogen. Durch seine Gehbewegungen wurde der Schnee in die Höhe gewirbelt. Er stäubte in das Gesicht meines Partners. Ich hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen.
    Als Suko einmal den Kopf drehte und mich anschaute, merkte ich, wie verzerrt sein Gesicht war. Die Anstrengung stand in seinen Zügen zu lesen.
    Mir erging es nicht anders. Es ist ebenso schwer, durch Tiefschnee zu laufen wie durch Wasser. Zudem trugen wir die unbequemen Schuhe, die für Bretter geeignet waren, nicht aber für einen Marsch in einer winterlichen Landschaft, die für uns jegliche Spur von Romantik verloren hatte. Denn es ging ums nackte Überleben.
    Ich wollte Morg Behan Mut zusprechen und schrie ihm zu. »Halten Sie aus, Mann, wir kommen!«
    Ob er mich gehört hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls hatte ich die Beretta gezogen, um die Rakis zu erwischen.
    Ich schoß nicht, denn ich wäre zu leicht in die Gefahr gelaufen, auch Morg Behan zu treffen. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf meine Füße zu verlassen.
    Suko war näher bei ihm als ich. Leider noch zu weit entfernt, um effektiv eingreifen zu können.
    Und auch Rakina hatte etwas dagegen, daß wir den Mann retteten.
    Schon einmal hatte ich ihre Stimme vernommen, nun hörten wir sie wieder, und sie kam uns vor wie das Grollen eines unheimlichen Donners. Aus den schrecklichsten Tiefen der Felsen schien sie zu stammen, um die Berge und uns das Fürchten zu lehren.
    »Ihr werdet das Grauen erleben!« rief sie. »Ihr habt auf mich nicht gehört. Ich bin Rakina. Ich bin die wahre Hexe dieses Landes, und das werde ich euch beweisen.«
    Wir hatten die Stimme vernommen und ließen uns nicht von ihr aufhalten.
    Morg Behan war wichtiger!
    Suko schwang bereits seine Peitsche. Er schlug sich ein, aber das alles nutzte nichts gegen die geballte Kraft dieser Eismeer-Hexe. Sie war unsere Gegnerin, und sie bewies es.
    In Kinderbüchern wird der Sturm oder Orkan oft als rundes Gesicht mit gespitztem Mund dargestellt. So etwas Ahnliches erlebten auch wir, denn urplötzlich wuchs vor uns eine gewaltige Schneewand in die Höhe, die zu einem wirbelnden, tanzenden Berg wurde, in dessen Innern es heulte, jaulte und tobte.
    Eine Lawine war es nicht, eher ein Wirbelsturm, ein Tornado oder eine Windhose.
    In einer breiten Front wirbelte sie auf uns zu, verdeckte uns die Sicht zum Himmel, brachte wahre Berge von Schnee mit und schleuderte die Massen gegen uns.
    Ich spürte den Anprall, der mich noch nicht von den Beinen riß.
    Im nächsten Augenblick griff diese orkanartige Bö wie mit gierigen Händen nach mir, hob mich vom Boden ab und schleuderte meinen Körper in die Höhe.
    Ich kam mir vor wie ein Turmspringer beim Salto rückwärts.
    Wieder verschwand die Welt in einem rasenden Wirbel, der mich schüttelte, drehte, schleuderte und um mich herum tobte wie ein wütendes

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