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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Territorium. Ihr müßt einfach meinen Ratschlag annehmen und fliehen.«
    »Nein!«
    Diese Antwort hatte Suko gegeben, und er sprach damit auch in meinem Sinne.
    Die Schultern des Morg Behan sanken nach unten. Dabei bewegte er seinen Kopf von rechts nach links. »Ich sehe schon«, flüsterte er.
    »Es hat keinen Sinn.«
    »Behan!« sagte ich mit eindringlicher Stimme. »Sie haben bisher alles überstanden. Sie haben viel erlebt, sind mit Dingen konfrontiert worden, von denen die meisten Menschen nicht einmal etwas ahnen, und ziehen sich jetzt vor lauter Angst in ein Schneckenhaus zurück. Das verstehe, wer will. Mir ist es zu hoch.«
    »Ich bin nicht lebensmüde!« gab er zurück.
    »Wir auch nicht. Aber wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, und die bringen wir zu Ende. Klar?«
    »Ich kann Ihnen nur raten.«
    »Das haben Sie getan«, sagte Suko, »und nun werden wir die ungastliche Stätte hier verlassen.«
    »Was geschieht mit der Leiche?« fragte Behan.
    »Darum werden wir uns noch kümmern.«
    »Mir ist es egal.« Behan winkte ab, als er sich umdrehte. »Mir ist bald alles egal.« Hinter ihm schritten wir steif und unbeholfen dem Ausgang der Höhle zu.
    Auch mir machte es keinen Spaß, gegen dieses Wesen namens Rakina zu kämpfen, aber danach fragte uns niemand. Wir mußten uns jedem schwarzmagischen Problem stellen.
    Die Sonne war inzwischen weiter gesunken, und die Schatten der Berge wurden länger. Sie fielen in die Täler und auch auf die langen Schneehänge, so daß sie ihnen eine dunklere Farbe gaben.
    Die Bretter standen noch so, wie wir sie verlassen hatten. Wir setzten die Brillen auf. Trotz der Schatten blendete der Schnee noch.
    Behan schüttelte den Kopf. »Es wird in diesen Tälern sehr schnell dunkel. Wir sollten uns beeilen. Außerdem ist die Dämmerung oder die Dunkelheit auch ihre Zeit.«
    Daß er damit Rakina gemeint hatte, war uns klar. Wir gingen auf seinen letzten Satz nicht ein, sondern schnallten die Bretter unter.
    Das ist heutzutage keine Schwierigkeit mehr.
    Dennoch brauchten wir länger als Morg Behan. Er hatte schon gedreht, sich auf die Stöcke gestützt und schaute den Hang hinab, den wir zu nehmen hatten.
    Unsere Spuren zeichneten sich noch deutlich im Schnee ab. Von dieser Höhe aus gesehen, kam mir der Hang verdammt steil vor, und in meinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus.
    »Was ist los?« fragte Suko.
    »Den werde ich wohl nicht ohne Sturz überstehen.«
    »Besser hinzufallen, als in die Klauen der Eismeer-Hexe zu gelangen«, sagte Behan, der meine Worte gehört hatte. »Kommen Sie jetzt, wir müssen uns beeilen. Ich verfluche die Minute, in der ich mich entschlossen habe, mit Ihnen zu reisen.«
    »Noch ist uns nichts passiert«, antwortete Suko und startete ebenfalls.
    Auch ich drückte mich ab.
    Morg Behan nahm auf uns, die weniger guten Läufer, keinerlei Rücksicht. Er zeigte jetzt, was in ihm steckte. Wahrscheinlich trieb ihn die Angst vor der Eismeer-Hexe so stark voran.
    Es war noch kälter geworden. Die Schatten brachten tiefere Temperaturen mit. Wir hatten auch nicht vergessen, die Kapuzen hochzustülpen und sahen aus wie Leute vom Ku-Klux-Klan.
    Der Wind wirbelte feinen Schnee hoch und wehte die Körner von der Seite her gegen unsere Körper. Ansonsten umfing uns das schon majestätische Schweigen der Bergwelt.
    Die Skier schleiften durch den Schnee. Atem dampfte vor den Lippen.
    Ich hatte mich inzwischen eingefahren und kam ebenso gut wie mein Freund Suko voran.
    Morg Behan hatte es sehr eilig. Er stieß sich kraftvoll ab, und wir erreichten die Stelle, wo wir den Hang verlassen hatten, in ziemlich kurzer Zeit.
    Mit einer eleganten Drehung schwang Morg Behan herum und stand schon so, daß er die Schußfahrt beginnen konnte.
    Suko und ich hatten da mehr Mühe, die andere Stellung einzunehmen.
    »Sie folgen mir!« rief Behan und startete, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Auch Suko stürzte sich ins Vergnügen. »Halte nur die Beine zusammen!« riet er mir noch, dann war auch er verschwunden.
    Ich folgte ihm. Für einen Moment bekam ich Herzklopfen und hatte das Gefühl wie ein Fallschirmspringer vor seinem ersten Sprung. Das verging, denn es gab keine andere Möglichkeit mehr.
    Ich mußte runter.
    Der Schnee wirbelte auf, als die flachen, langen Bretter hindurchglitten. Morg Behan fuhr wesentlich besser und spurtreuer. Er hatte die Haltung eines Abfahrtsläufers eingenommen. Leicht in den Knien eingeknickt, die Arme angewinkelt, den Körper nach vorn geduckt, um

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