031 - Sie kamen aus dem Jenseits
Magier-Dämonen, die von einem Unhold namens Höllenfaust angeführt wurden, lebten in der Prä-Welt Coor. Aber sie trieben nicht nur dort ihr Unwesen, sondern fielen auch in andere Welten ein.
Erst kürzlich hatten wir es mit einem von ihnen im Reich der grünen Schatten zu tun gekriegt. Thoran war sein Name gewesen. Er hatte seinen Machtbereichausweiten wollen, doch diese Suppe hatten wir ihm versalzen. [5]
Die anderen Magier-Dämonen hießen Vulkan, Zero und Radheera. Mit ihnen und damit Höllenfaust waren wir noch nicht in Berührung gekommen, und das war als erfreulicher Aspekt zu werten.
Aber würde uns auch in Zukunft eine Begegnung mit ihnen erspart bleiben? Jetzt, wo wir uns Thoran zum Feind gemacht hatten, war das eher unwahrscheinlich.
»Nun mach endlich deinen Hokuspokus«, sagte ich zu Mr. Silver. »Ich möchte gehen.«
»Heimweh, wie?« hänselte mich Mr. Silver.
»Ja, was dagegen?« brummte ich.
»Aber nein, Kleiner.«
»Hab’ ich dir heute schon was furchtbar Nettes gesagt?«
»Ich erinnere mich nicht.«
»Dann mach so weiter, und du kriegst was zu hören.«
Der Ex-Dämon grinste. »Wir wollen uns wieder vertragen, okay?«
»Meinetwegen, und jetzt fang an.«
Mr. Silver wandte sich dem wabernden Nebelkreis zu. Er wurde ernst, konzentrierte sich, schloß die Augen und streckte die Arme so vor, daß seine Handflächen nach unten gerichtet waren.
Als sich sein Mund öffnete, vernahm ich kehlige Laute…
Dämonensprache. Die Handflächen meines Freundes fingen an zu leuchten. Sie sandten Lichtkegel nach unten, wie Lampen über einem Billardtisch.
Und dieses Licht bewirkte ein Zischen, Knirschen und Knistern.
Der Nebel, in dem sich schwarze Magie befand, geriet in Aufregung. Er zog sich ringsherum zusammen, türmte sich im Zentrum auf, verwandelte sich in eine graue Flamme, die mit einem dumpfen Laut verpuffte.
Sobald der Nebel verschwunden war, existierte das Dimensionstor nicht mehr. Mr. Silver entspannte sich und wies auf die Stelle, die vor wenigen Augenblicken noch offen gewesen war.
»Bitte sehr, du kannst gefahrlos darübergehen.«
»Ich lasse lieber dir den Vortritt«, sagte ich skeptisch.
»Zweifelst du an meinen Fähigkeiten?«
»Vorsicht ist die Mutter der Porzellankisten.«
»Na schön, dann werde ich das Versuchskaninchen spielen.«
»Aha, die Rolle hattest du mir zugedacht, Schlaumeier. Aber ich bin nicht so dumm, wie du aussiehst.«
»Ich dachte, wir vertragen uns wieder.«
»Tun wir das nicht?« fragte ich grinsend.
Der Ex-Dämon testete den Fußboden. Als nichts passierte, betrat auch ich die Stelle, und sie trug uns beide. Die Gefahr war gebannt.
»Du bist der Größte«, sagte ich zu dem Zwei-Meter-Hünen und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
Wir verließen Frank Esslins Haus, und ich fragte mich, wie wohl das Wiedersehen mit dem Söldner der Hölle aussehen und ausgehen würde.
Ein Taxi brachte uns zum John F. Kennedy International Airport, wo ein Flugzeug aus Tucker Peckinpahs Flotte auf uns wartete. Jener Jet, mit dem Mr. Silver über den Atlantik gekommen war, war mittlerweile wieder nach England zurückgekehrt.
Ich freute mich auf zu Hause, auf meine Freundin Vicky Bonney, auf Roxane, auf unsere Freunde und Nachbarn Oda und Lance Selby…
Einfach auf alles…
***
Albert Montana war einer der korrektesten Zollbeamten, die auf dem Kennedy Airport Dienst taten. Mit Stolz trug er die Uniform, und sein beruflicher Ehrgeiz garantierte ihm die besten Aufstiegsmöglichkeiten.
Dennoch konnte man ihn nicht als karrieresüchtig bezeichnen.
Er gehörte nicht zu denen, die über Leichen gehen, die rücksichtslos ihr Ziel ansteuern und denen es egal ist, wie viele Feinde sie sich damit schaffen.
Albert hatte viele Freunde in seinem Kollegenkreis. Keiner konnte etwas Nachteiliges über ihn sagen. Er war gewissermaßen ein Musterzöllner, an dem sich die anderen ein Beispiel nahmen.
Vor einem halben Jahr hatte ihn ein tragischer Schicksalsschlag getroffen: Jason Montana, sein Vater, hatte das Haus verlassen und war nicht mehr heimgekommen.
Alle Anstrengungen, die die Familie unternahm, den Vater wiederzufinden, blieben fruchtlos. Niemand wußte, was aus Jason Montana geworden war.
Hatte er genug von seiner Familie gehabt? War er aus seinem Leben ausgebrochen, um anderswo neu anzufangen? So etwas kommt hin und wieder vor.
Nur bei Jason Montana konnte sich das keiner vorstellen, denn er hatte seine Familie über alles geliebt. Wenn er wirklich
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