0310 - Das Geschenk der Zeitreisenden
Schirmes betrug fünfzig Meter. Zum Glück lag der Generator nicht genau im Zentrum, so daß Gucky etwa dreißig Meter, vom Explosionsherd entfernt war, als die Bombe zündete.
Der Schirm erlosch sofort, und zu Fuß überquerte Gucky die gefährliche Zone.
Er war abermals in Sicherheit.
Aber nicht für lange Zeit.
*
„Ich habe keine andere Wahl", sagte Ras, als er nach einigen Erkundungssprüngen zu Jumpy zurückkehrte, „ich muß versuchen, in die Trägerkuppel vorzudringen. Dort muß dein Vater stecken, und wenn er nicht in eine Falle gegangen wäre hätte er sich längst gemeldet."
„Und was ist mit mir?" erkundigte sich Jumpy dumpf „Du bleibst hier und hältst die Stellung, was sonst?"
„Was für eine Stellung? Die dämlichen Teleskope und den anderen Quatsch? Ich will Papi helfen wenn er in Gefahr ist. Oder denkst du, ich ließe mir später nachsagen, ich wäre zu feige gewesen...?"
„Darum geht es jetzt nicht", sagte Ras scharf. „Jemand muß hier in der Kuppel bleiben. Wenn dein Vater in der Zwischenzeit zurückkehrt und niemanden hier vorfindet, weiß er nicht, was passiert ist. Er wird uns überall suchen und sehr besorgt sein."
„Wir können ihm ja eine Nachricht hinterlassen, Onkel Ras."
„Nein. Du bleibst hier, und damit basta!"
„Basta", knurrte Jumpy mißmutig und hielt sich die Ohren zu.
Ras warf ihm noch einen letzten Blick zu, dann konzentrierte er sich auf den ersten Sprung, der ihn hinab in die leere Halle bringen sollte.
Eine Sekunde später war er verschwunden.
Jumpy nahm die Hände von den Ohren. Er ärgerte sich, aber er sah die Argumente des Teleporters ein. Es mußte wirklich jemand in der Kuppel bleiben. Und außerdem gab es kein Papier oder einen Schreibstift, um eine Nachricht anzufertigen. Trotzdem...
Dieses „Trotzdem" gab Jumpy eine Menge zu denken, so daß fünfzehn Minuten wie im Fluge vergingen.
Ras kehrte nicht zurück.
Es war ein erhebendes Gefühl für Jumpy, als er plötzlich zu der ungeheuerlichen Erkenntnis kam, daß nun alles nur noch von ihm abhing und er der einzige der Expedition war, der das Schicksal zugunsten der Terraner wenden konnte. Seiner Meinung nach mußte auch Ras in eine Falle gegangen sein. Nur er, Jumpy, war noch frei.
Von ihm hing nun alles ab.
Jetzt mußte sich erweisen ob er seines berühmten Vaters würdig war. Wenn er ihn befreite und auch noch Ras aus der Klemme holte, in die er sicherlich geraten war, konnte niemand mehr behaupten, er sei noch zu jung, um Verantwortung zu tragen.
Pah, zu jung!
Was die Erwachsenen sich nur immer einbildeten! Sie meinten stets, das Alter sei ein Privileg, dabei war es nichts anderes als ein naturbedingter Zustand, der nicht einmal besonders angenehm war. Sie vertuschten ihren Arger mit dem Hinweis auf die Erfahrung, die sie im Verlauf ihres Lebens gesammelt hatten. Und sie neideten der Jugend das Vorrecht, diese gleichen Erfahrungen sammeln zu können.
So ähnlich, dachte Jumpy, mußte es wohl sein, aber ganz sicher war er sich nicht. Vielleicht spielten doch noch andere Umstände mit, von denen er keine Ahnung hatte und die das Benehmen der Erwachsenen erklärten.
Er stand auf und spazierte in der großen Kuppel auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
Er kam sich vor wie ein berühmter Feldherr kurz vor der entscheidenden Schlacht.
Leider hatte man ihm keine Impulswaffe anvertraut, und Bomben hatte er auch keine. Er war ganz allein auf seine telekinetischen Fähigkeiten und die Teleportation angewiesen. Und natürlich auf seine Intelligenz.
Jawohl, auf seine Intelligenz!
„Ich werde euch beweisen", murmelte er energisch, „daß es nicht auf die Waffen ankommt, sondern ganz allein auf die Intelligenz! Wenn ihr in die Klemme geraten seid, hole ich euch heraus. Alle beide!
Ihr werdet euch wundern!"
„Sagtest du etwas?" fragte jemand hinter ihm.
Jumpy fuhr herum und tat einen kleinen Luftsprung. Aber dann besann er sich und zog ein erstauntes Gesicht.
„Aber Onkel Ras, so früh hatte ich dich nicht erwartet. Wo hast du gesteckt? Neuigkeiten von Papi?"
„Leider nicht, Kleiner. Keine Spur. Ich weiß nicht, wo er steckt."
„Dann werde ich mal nachsehen..."
„Nichts wirst du!"
„Ich bin Telepath! Ich kann ihn aufspüren."
Das war allerdings ein Argument, dem Ras nichts entgegensetzen konnte.
„Du bist noch zu unerfahren und würdest den Kristallen in die Falle gehen. Sie sind klug, sehr klug sogar."
„Aber ich bin klüger als sie..."
„Allein
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