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0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Lichtbastion!
    Caermardhin…
    ***
    Frankfurt, 1799
    Nicole wußte nicht, ob sie wachte oder träumte. Was sie sah, als sie das Ende der Treppe erreichte, ließ sich mit Worten kaum schildern.
    Es begann unter der letzten Stufe: Dort füllte etwas den Boden des Kellergewölbes aus wie eine weltraumkalte Flüssigkeit - wie ein dunkler, unruhiger Spiegel, in dem sich Sonnen und Planeten eines anderen Universums auf einer sanften Strömung dahinbewegten…
    Der feste Untergrund war gar nicht mehr sichtbar. Ein schwarzer, von Lichtfunken durchwobener See schien sich statt dessen entlang der Mauern zu erstrecken. Ein See, auf dessen Oberfläche zwei einsame Gestalten wie dunkle Phantome aufrecht standen und sich gestenreich unterhielten.
    Cagliostro und der Lord!
    Jede ihrer Bewegungen verursachte, ob gewollt oder unabsichtlich, kreisförmig auseinanderdriftende Ringe auf der ansonsten glatten Fläche des kosmischen Spiegels. Diese »Wellen« breiteten sich soweit aus, bis sie das Heer der Zombies erreichten, die sich entlang der Kellerwände aufgestellt hatten und deren nackte Füße noch den Spiegel berührten.
    Jedes Mal, wenn die lebenden Leichen von einer solchen »Welle« erfaßt wurden, schien eine Art elektrischer Funke durch ihre Körper zu zucken und sie zu unkontrollierten Bewegungen zu veranlassen. Gleichzeitig grellten die Stigmata auf ihren Stirnen in unwirklichem Glanz auf, und für den Bruchteil einer Sekunde schien ein Hauch von echtem Leben in ihren Augen aufzuglimmen.
    Doch dieser Eindruck war nur von flüchtiger Dauer. Wenig später sahen die Untoten schon wieder wie seelenlose Puppen aus, deren Pupillen in unregelmäßigen Abständen von einer inneren Lichtquelle hinterleuchtet wurden. Wie in einem Spukkabinett…
    Auch die Bilder auf dem verschwundenen Kellerboden wechselten ständig.
    Einmal glaubte Nicole kurz, einen vertrauten Himmelskörper zwischen all dem eisigen Schwarz auftauchen zu sehen: eine blaugrüne Weltenkugel, die von einem einsamen kleinen Trabanten umwandert wurde…
    Aber dann war der Planet schon wieder außer Sichtweite geraten, und andere Bilder, zu denen die Unsterbliche keine Beziehung fand, schoben sich in den Vordergrund.
    Nicole wußte nicht, wie lange sie sprachlos am Ende der Treppe gestanden und das gespenstische Schauspiel auf sich einwirken hatte lassen.
    Irgendwann jedoch erinnerte sie sich wieder an den Grund ihres eigenmächtigen Erscheinens, und ihr wurde bewußt, daß sie schon viel zuviel Zeit verloren hätte.
    »Lord?« rief sie, ohne sich länger Schranken aufzuerlegen. »Gebieter! Hört mich an…«
    Sie wollte noch mehr sagen, wollte ihr Kommen erklären, aber was dann geschah, schnitt ihr die Stimme ab, und das Gefühl, einen unentschuldbaren Fehler begangen zu haben, wurde immer stärker in ihr, bis es sich zur Gewißheit entsickerte.
    Aber da war es bereits zu spät.
    ***
    Die Atmosphäre der Stadt schien sie erdrücken zu wollen. Seit Stunden wanderten Zamorra und Hartlaub durch dunkle, enge Gassen und bahnten sich ihren Weg durch knöchelhohen Schnee. Sie mieden die Hauptstraßen, um nicht mehr als nötig durch den unpassenden Aufzug des Kommissars aufzufallen.
    Zamorra wußte nicht, wieviel Uhr es auf dieser Erde gerade war. Aber es mußte spät sein, denn sie begegneten kaum einer Menschenseele auf ihrem planlosen Marsch. Wie ausgestorben wirkte die große, mittelalterliche Stadt.
    Irgendwann fing es dann auch noch aufs Neue an zu schneien.
    »Verdammt«, fluchte Hartlaub treffend. »Auch das noch. Als ob ich mir nicht auch so schon einen abgefroren hätte…«
    Zamorra lachte. »Einen? Mindestens zwei!« Dabei war ihm gar nicht zum Scherzen zumute. Ihre Situation sah alles andere als rosig aus. Das Amulett hatte ihn außerhalb der Stadt materialisiert. Fast genau an jener Stelle, die er aus seinem visionären Traum kannte. Damit hatte Merlin offenbar vermeiden wollen, daß er gleich zu Beginn wieder sofort mit den Zombies konfrontiert wurde, die Nicole in ihrer Gewalt hatten.
    Und das war ihm auch gelungen. Nur mit dem Nachteil, daß sie jetzt die ganze Stadt durchkämmen mußten, um den Ort zu finden, wo Zamorra Nicole begegnet war, ehe ihn das Amulett zur Erde zurückgeschleudert hatte. Jener Ort, der wahrscheinlich auch das Hauptquartier der Untoten und jener Macht im Hintergrund war, welche Merlin mit der Bezeichnung Dunkler Orden umschrieben hatte.
    Als Zamorra gerade eine kleine Pause vorschlagen wollte, sah er in der Ferne, am Ende der Straße,

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