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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Todestag von Isabell
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recht teures Schwesterchen.«
    »Ich finde, dass wir uns um diesen Delory bisher zu wenig gekümmert haben«, sagte Phil, »Ich bedauere ehrlich, dass Mister High uns zurückgepfiffen hat.«
    »Was mich nicht hinderte, heute Abend einen ganz privaten Besuch bei Mister Hardman zu machen«, meinte ich, und dann erzählte ich ihm, was dort vorgegangen war und dass jemand ein so auffälliges Interesse an dem Zimmer der Weißen Frau hatte.
    »Man könnte meinen, es gäbe etwas in dem Zimmer, was wir nicht gefunden haben«, sagte mein Freund. »Gelegentlich müssen wir noch einmal gründlich nachsehen.«
    »Ich fürchte, das ist umsonst, Phil. Wenn es in dem Zimmer etwas gab, was nicht gefunden werden sollte, so ist es jetzt mit aller Bestimmtheit verschwunden.«
    Es wurde halb zwölf, und die beiden Turteltauben in der Nische wurden immer vergnügter und zärtlicher. Ich konnte mir nicht erklären, was eine Frau wie Evelyn an diesem scheußlichen Kerl fand.
    Es verging noch eine Viertelstunde, dann brachen sie auf. Delory hatte einen roten Kopf, und Evelyn kicherte unentwegt. Sie mussten an unserem Tisch vorbei.
    Es war Evelyn, die uns entdeckte. Harmlos lächelte ich ihr zu und nickte. Sie aber grüßte nicht, sondern raunte ihrem Kavalier etwas zu.
    Der fuhr herum und starrte mir ins Gesicht.
    »Bist du schon wieder da, verdammter Schnüffler?«, knurrte er und sah aus wie eine gereizte Bulldogge. »Wenn ich dich noch einmal erwische, dann nehme ich dem Gespenst die Arbeit ab.«
    Der Kerl war betrunken, das war klar. Ich gab ihm keine Antwort, ignorierte ihn.
    Evelyn fasste ihn am Ärmel und versuchte, ihn weiterzuziehen, aber das hatte genau die gegenteilige Wirkung.
    Er schüttelte sie ab, geriet dabei ins Taumeln, fing sich wieder und wurde dadurch noch wütender.
    »Bloody Bastard!«, schimpfte er, ballte seine gewaltige Rechte und versuchte, mir eine zu verpassen.
    Ich tat nicht viel. Ich wich nur aus. Der Schlag ging ins Leere.
    Delory wurde vom eigenen Schwung mitgerissen und flog an mir vorbei über den Nebentisch, an dem zwei junge Pärchen saßen.
    Der Tisch war diesem Gewicht nicht gewachsen und brach zusammen.
    Sam Delory breitete die Arme aus, stürzte und fiel auf ein Mädchen.
    Ringsum wurde gelacht.
    Ein paar Kellner sprangen hinzu und stellten ihn mit Mühe wieder auf die Beine. Mich schien er inzwischen ganz vergessen zu haben. Er brummte etwas in seinen Bart, während er langsam und vorsichtig hinaus transportiert wurde.
    Evelyn war nicht mehr in Sicht. Ich freute mich, als ich an die Gardinenpredigt dachte, die sie ihm halten würde.
    Der Geschäftsführer erschien mit vielen Verbeugungen, um sich wegen des Zwischenfalls zu entschuldigen. Die Kellner räumten die Trümmer weg, und da sah ich die Pistole, die unter einem Stuhl lag. Es war eine 32er Smith &
    Wesson, und sie musste Delory aus der Tasche gefallen sein.
    Ich bückte mich und hob sie auf, um sie dem Kerl mit ein paar passenden Worten zurückzugeben und mich gleichzeitig zu erkundigen, ob er einen Waffenschein habe.
    Wir blieben noch kurze Zeit sitzen und empfahlen uns dann ebenfalls.
    ***
    Am Morgen war der Bericht der Stadtpolizei da. Man hatte keinerlei Fingerabdrücke gefunden. Die Frau hatte, wie der Juwelier bestätigte, seidene Handschuhe getragen, und die beiden Gangster hatten außer der Türklinke nichts angefasst.
    Die Nachforschungen nach der Herkunft der Stricke, die zu dem Mord an Motley und zu dem Mordversuch an Trixy benutzt worden waren, war geklärt. Es gab nur eine Fabrik, die derartige Stricke anfertigte, und diese lieferte in der Hauptsache in die Südstaaten.
    Hier in New York gab es nur zwei Geschäfte, in denen sie verkauft wurden, aber das Personal erinnerte sich nicht mehr im Einzelnen an die Käufer.
    Gegen Mittag wurde ich am Telefon verlangt.
    »Hallo, Mister Cotton«, ertönte eine mir bestens bekannte Frauenstimme.
    »Was gibt es, Eve?«, fragte ich. »Brauchen Sie jemand, der ein paar Ihrer Special-Cocktails mit Ihnen trinkt?«
    »Gift würde ich Ihnen geben, wenn ich könnte«, schimpfte sie. »Wie können Sie sich unterstehen, meinem lieben Bruder haarklein zu berichten, was wir zusammen gesprochen haben?«
    »Sie übertreiben, Eve. Ich habe nur ein paar Randbemerkungen gemacht. Das war alles.«
    »Und wegen dieser Randbemerkungen hat mich Sam heute Nacht verprügelt. Ich kann mich wochenlang nicht auf der Straße sehen lassen. Ich habe ein Veilchen am linken Auge, und mein ganzer Körper ist voller blauer

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