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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Todestag von Isabell
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knirschen, als ich ihn etwas oberhalb des Kinns erwischte. Er schwankte und ging zu Boden. Die Frau hatte sich aufgerichtet. Ihr rotes Haar leuchtete, aber ihr Gesicht war nur ein weißer Fleck.
    Da sah ich auch das Tuch, dass sie darum gebunden hatte. Unwillkürlich hielt ich inne. Sie stürzte wie Hilfe suchend auf mich los, aber ein Dolch blitzte in ihrer Hand und schlitzte mein Hemd auf.
    Im nächsten Augenblick hatte ich ihr Handgelenk gepackt und drehte. Sie schrie auf, das Messer klirrte aufs Pflaster, und dann ging sie zum zweiten Mal in die Knie.
    »So, und jetzt wollen wir mal sehen, wer Sie sind«, knirschte ich.
    ***
    Als ich nach dem Tuch griff, um es vom Gesicht zu reißen, hörte ich den mir nur allzu vertrauten Knall einer Pistole. Ich fühlte die Hitze des Geschosses, als es durch den linken Ärmel ging. Ich tat das einzig Vernünftige. Ich gab der Frau einen Stoß, dass sie sich überschlug. Dann lag ich reglos auf dem Pflaster.
    Ich spielte tot. Ich war gewärtig, dass der Mörder mir noch eine weitere Kugel verpassen würde, um seiner Sache ganz sicher zu sein, aber er unterließ es. Schuld daran war augenscheinlich, dass gerade im richtigen Moment ein Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern vom Hudson her heranschoss.
    Ich hörte eilige Schritte. Ich winkte dem Fahrer des Wagens zu, aber dieser schien mich nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen. Er fuhr weiter. Die Schritte waren verklungen. Es war sinn- und zwecklos, die beiden zu verfolgen.
    Wie immer in solchen Fällen, flogen ein paar Fenster auf, und einige Leute wollten wissen, was los sei.
    Ich wartete, bis der zweifellos bereits alarmierte Streifenwagen kommen würde, und ich wartete nicht umsonst.
    Den Cops gab ich kurz den Sachverhalt an.
    Der Sergeant machte eine Notiz, grüßte freundlich, und dann verschwand der Streifenwagen.
    Was sollten die Cops auch anderes tun?
    Ich konnte von Glück reden, dass ich mit einem ruinierten Hemd davongekommen war.
    Zuerst trank ich den reichlich verwässerten Whisky aus, schenkte mir einen neuen ein und versuchte, zu einem Schluss zu kommen, wer es sein könne, der mir heute Nacht nach dem Leben getrachtet hatte.
    Mein erster Gedanke war, der Anschlag hänge mit dem Juwelenraub und der Tatsache zusammen, dass die Presse unsere Namen hinausposaunt hatte.
    Das veranlasste mich, meinen Freund anzurufen. Der lag im Bett und schimpfte, weil ich ihn geweckt hatte. Ihn jedenfalls hatte man in Frieden gelassen, und 34 das kam mir Spanisch vor. Er war ja schließlich genauso in die Ermittlungen verwickelt wie ich.
    Während ich meinen Drink genoss, fiel mir schlagartig ein, wo ich diese ausgefallene rote Haarfarbe gesehen hatte.
    Es war die Farbe der Eve Delory.
    Das Mädchen war, wie ich von ihr selbst wusste, durchaus nicht gut auf mich zu sprechen.
    Hatte sie es doch mir zu verdanken, dass sie von ihrem Bruder eine Tracht Prügel bezogen hatte.
    Zwar konnte ich sie mir nicht als Mörderin vorstellen, aber eine hysterische Frau ist zu vielem fähig, und für Geld kann man jederzeit einen Helfer mieten.
    Ich suchte Delorys Telefonnummer und wählte.
    Es dauerte lange, und ich wollte schon wieder auflegen, als er sich meldete.
    Ich hatte den Eindruck, er sei außer Atem.
    »Hallo, Mister Delory, hier ist Cotton. Verzeihen Sie, dass ich Sie zu so später Stunde störe. Ich möchte gerne wissen, ob Ihre Schwester zu Hause ist.«
    »Gehen Sie zum Teufel«, schnauzte er, »wenn Sie eine Verabredung mit meiner Schwester hatten und sie nicht gekommen ist, so brauchen Sie mich deshalb nicht aus dem Bett zu holen. Ich bin vor Schreck noch ganz außer Atem.«
    »Ich hatte keine Verabredung mit Ihrer Schwester. Es interessiert mich lediglich, zu erfahren, ob sie zu Hause ist.«
    »Ich möchte wissen, was Sie das angeht. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, so machen Sie keinen Versuch, Eves Seele zu retten. Die hat sie schon lange dem Teufel verschrieben. Sagen Sie mal, Cotton, mir schwant so etwas, als ob wir uns gestern Abend begegnet seien. - Ich weiß nur nicht mehr, wo.«
    »Dann ist es umso besser, Delory«, lachte ich. »Sie waren so betrunken, dass Sie nicht mehr wussten, was Sie taten.«
    »Den Eindruck habe ich auch. Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich ins Bett gekommen bin.«
    »Gleichgültig. Die Hauptsache ist, dass Sie hineinkamen. Jetzt tun Sie mir aber einen Gefallen und sehen Sie nach, ob Ihre Schwester da ist. Wenn ja, so hätte ich sie gern einen Augenblick gesprochen.«
    »Ich

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