0311 - Duell in der Hölle
unvorstellbarer Wucht fegte sie den Dämon quer durch den Park. Ein Baum stoppte seinen unfreiwilligen Flug.
Er war fassungslos. Was bedeutete das? Was hatte er übersehen? Wie konnte die Hexe sich gegen ihn wenden?
Noch während er überlegte, traf ihn der zweite Angriffschlag. Aus dem Nichts formte sich ein Diskus, rotierte rasend schnell und raste durch die Luft Asmodis entgegen, dabei Feuer nach allen Seiten verstrahlend. Er flog gerade so hoch, daß er Asmodis den Kopf vom Rumpf trennen mußte.
Im letzten Moment schaffte es der Dämon, im Boden zu versinken. Der Diskus jagte über ihn hinweg und kappte den Baum, der sofort in hellen Flammen stand und zu Boden prasselte. Asmodis stieg wieder auf und erhob sich drei Meter über den Boden.
Janice Brendon holte soeben zum dritten Schlag aus.
Asmodis krümmte drei Finger, spreizte die beiden anderen und schleuderte einen Blitz. Der traf gut zwei Meter vor Janice den Boden, wurde sofort zu einer Flammenspur, die auf das Mädchen zujagte. Die Hexe sprang beiseite, das Feuer raste an ihr vorbei und verlosch, als die Flammenspur den Pool erreichte.
Aber davon ließ sich Janice Brendon kaum ablenken. Schon wieder griff sie an.
Diesmal floh Asmodis. Er verwandelte sich in einen Raubvogel und jagte superschnell davon. Ein paar Blitze zuckten noch am hellen Himmel hinter ihm her, verfehlten ihn aber.
Erst ein paar Meilen weiter nahm Asmodis nach seiner Landung die Gestalt eines großen Hundes an.
Er war immer noch überrascht und ratlos. Was war mit Janice Brendon geschehen?
Nur langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, daß Leonardo deMontagne sie doch konditioniert hatte.
Und daß er selbst der Vernichtung wahrscheinlich nur um Haaresbreite entgangen war…
Wenn das Mädchen jetzt eine Dienerin Leonardos war, würde sie seiner Spur folgen. Er mußte also eine Möglichkeit finden, sie auszuschalten. Und er hatte plötzlich eine brillante Idee.
Geradezu teuflisch brillant, könnte man sagen…
***
Janice Brendon sah dem entwichenen Asmodis in Gestalt eines Raubvogels nach. Die Spuren der letzten Blitze waren am Himmel verglüht. Langsam fand das Mädchen wieder zu sich selbst.
Janice überlegte, was überhaupt geschehen war.
Daß es Dämonen und dämonische Kräfte gab, wußte sie jetzt. Sie fand sich damit ab. Etwas anderes blieb ihr auch nicht übrig, wollte sie nicht den Verstand verlieren. So wählte sie den einfachsten Weg.
Sie akzeptierte das Unheimliche und Fantastische.
Sie fand sich auch damit ab, daß der Dämon Asmodis sie zur Hexe gemacht und die in ihr ruhenden verborgenen Kräfte geweckt hatte. Und diese Kräfte hatte sie sofort eingesetzt.
Aber da war noch etwas anderes.
Sie fühlte deutlich das Fremde in ihr. Jene Kräfte, die Leonardo deMontagne ihr aufoktroyiert hatte. Jetzt war die Erinnerung wieder aufgebrochen. Sie besaß Leonardos Superkraft, und sie besaß zugleich den Wunsch, Asmodis mit diesen Superenergien zu vernichten.
Den Wunsch?
Nein, es war eigentlich kein Wunsch. Sie war doch keine Mörderin. Es war ein Befehl, den Leonardo ihr eingeimpft hatte. Sie war zu seiner Sklavin geworden! Sie mußte ausführen, was er wollte! Auch daran erinnerte sie sich jetzt wieder. Ihre verzweifelte Flucht aus der Festung und der anderen Dimension war nur Schau gewesen. Ein Spiel, um Asmodis perfekt zu täuschen. Janice war niemals wirklich in Gefahr gewesen. Bewußt hatte der Montagne seine Skelettkrieger geopfert, von denen er jederzeit genug Nachschub bekam.
Und Asmodis hatte sich tatsächlich täuschen lassen!
Janice lächelte verloren. Der Fürst der Finsternis war also durchaus nicht allmächtig, sondern zu täuschen und vielleicht sogar zu besiegen. Aber was nützte ihr, Janice Brendon, das? Es nützte höchstens Leonardo und seiner Hexensklavin Janice.
Zwei Persönlichkeiten wohnten in ihr. Die Frau und die Hexe. Und beide Seiten kämpften um die Oberhand.
Janice ahnte, daß die Frau gegen die Hexe verlieren mußte. Leonardos Energien waren zu stark. Wenn Janice unbeschadet aus dieser Sache herauskommen wollte, mußte sie jemanden finden, der ihr half, die unselige Kraft wieder zu löschen. Aber wer sollte das tun? Es mußte schon jemand sein, der zumindest so stark war wie dieser dunkle Dämonische aus der anderen Dimension. Und es konnte auf keinen Fall ein Dämon sein, der auf Asmodis’ Seite stand, oder gar Asmodis selbst. Denn sie war ja zu dessen Feindin gemacht worden.
Abgesehen davon, daß sie auch aus sich heraus kein
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