0311 - Duell in der Hölle
Versteck aufzusuchen.«
»Ich bin kein Verräter, Zamorra!«
»Wirklich nicht?« Zamorra legte den Prydo hinter sich auf den Tisch, unerreichbar für Eysenbeiß, und kam auf diesen zu. Dicht vor Eysenbeiß blieb er stehen.
»Dein Stern sinkt, Eysenbeiß. Die Sekte der Jenseitsmörder akzeptiert dich nicht mehr als einen der ihren, gleich in welcher Dimension. Du bist kein Großer mehr, Eysenbeiß. Mit deiner Macht ist es längst vorbei. Du bist nur noch ein kleiner Knecht eines Wahnsinnigen, dem neunhundert Jahre im Höllenfeuer den Verstand weggeschmort haben! Und wer sagt, daß er dich nicht von heute auf morgen fallen läßt?«
Zamorra sah, wie Eysenbeiß zusammenzuckte. Demzufolge hatte er mal wieder genau ins Schwarze getroffen. Er war auf dem richtigen Weg, um Eysenbeiß zu bearbeiten. Konnte er es schaffen, Informationen aus diesem Mann herauszuholen, dem sie in einer anderen Dimension einst unter umgekehrten Voraussetzungen begegnet waren?
»Von mir erfährst du nichts, Zamorra«, keuchte Eysenbeiß. »Noch ist nichts entschieden! Du wirst noch vor mir im Staub liegen und winseln, wenn erst einmal…«
Er biß sich auf die Lippen.
»Wenn was?« hakte Zamorra nach.
Aber Eysenbeiß blieb stumm.
»Wir kriegen dich schon zum Reden«, sagte Zamorra. »Nicole…«
Sie bewegte sich von der Tür fort und verschwand im benachbarten Schlafzimmer. Eyenbeiß überlegte, ob er jetzt eine Fluchtchance hatte. Aber dann würde er ohne den Prydo fliehen müssen, an den er nicht heran kam, solange Zamorra dazwischen stand. Er fragte sich, was Zamorra und seine Begleiterin jetzt vorhatten.
Nicole kam zurück. Sie hielt einen Beutel mit einem bläulichen, stinkenden Pulver in den Händen.
»Was ist das?« fragte Eysenbeiß zurückweichend. Er ahnte nichts Gutes.
»Du wirst’s gleich merken«, sagte Nicole. Sie bestäubte Eysenbeiß mit dem Pulver. Er versuchte auszuweichen, war aber nicht schnell genug. Es blieb eine Menge von dem Pulver an seinem Gesicht und den Händen haften.
»Damit kannst du deine Silbermaske für alle Zeiten abschreiben«, sagte Zamorra trocken. »Das Pulver kriegst du nicht mehr ab, und es reagiert auf das Silber allergisch. Sobald du also die Maske anlegst, wirst du dich in Krämpfen winden.«
Eysenbeiß erbleichte. Die Maske gehörte mit zu seinem Ritualgewand wie die Luft zum Atmen. Außerdem ließ sich dahinter so herrlich verbergen, wie er reagierte… niemand vermochte ihn zu durchschauen, niemand ihn zu erkennen…
»Das war die erste Aktion. Wenn du meine Fragen nicht beantwortest, wirst du den nächsten Teil unseres kleinen Spielchens erleben.«
»Ich bringe euch um«, keuchte Eysenbeiß erbittert.
»Das hat selbst Asmodis schon vor ein paar Jahren angekündigt. Und? Wir leben immer noch und erfreuen uns bester Gesundheit.«
»Wer ist schon Asmodis?« höhnte Eysenbeiß. »Er ist nicht mehr…« Und wieder biß er sich auf die Lippen. Wie kam es, daß er sich so schnell verplapperte? Lag es an der Einwirkung des Amuletts?
Es mußte so sein!
»Nimm das Amulett weg«, murmelte Eysenbeiß. »Dann können wir vielleicht ins Geschäft kommen.«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Du wolltest etwas über Asmodis sagen.« Er ist nicht mehr… »Was ist er nicht mehr?«
Eysenbeiß wand sich.
Zamorra nahm das Amulett ab und hielt es direkt vor Eysenbeiß’ Gesicht. »Los, mein Freund. Sprich dich aus. Oder soll ich den Staub in deinem Gesicht aktivieren?«
»Was heißt das?« keuchte Eysenbeiß.
»Ich sagte schon, daß das doch erst der Anfang ist, Eysenbeiß. Los, erzähle. Was bedeutet dieses ganze Spiel? Was plant dein Sklavenhalter? Was ist mit Asmodis?«
»Leonardo vernichtet ihn«, keuchte Eysenbeiß, der bis an die Zimmerwand zurückwich. Zamorra folgte ihm. Das Amulett leuchtete hell, blendete Eysenbeiß. »Die letzte Runde hat begonnen. Asmodis hat verspielt. Er hat einen Fehler begangen, als er Leonardo unter sich stellte… Er hätte ihn als gleichwertig akzeptieren sollen! Jetzt ist es für ihn zu spät! Er wird sterben!«
Er war förmlich erleichtert, als er es herausgesprudelt hatte. Und gleichzeitig fühlte er sich wiederum bedrückt, war er doch zum Verräter geworden. Aber andererseits: War es nicht auch für Zamorra gut, wenn Asmodis starb? Zamorra würde keinen Finger krumm machen, um Asmodis zu retten!
»Schön«, sagte Zamorra. »Und nun, mein Freund, wirst du uns in Leonardos Versteck bringen. Du wirst uns zeigen, wie man das Weltentor öffnet.«
»Nein«,
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