0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
kreuzte nach rund zwanzig Metern einen weiteren Quergang.
Dieser glich demjenigen, in dem der Kampf stattgefunden hatte, bis ins letzte Detail, nur erschien er etwas stärker gekrümmt. Er war leer. Lloyd schien recht zu behalten. Die Generäle hatten die Jagd aufgegeben.
Roi blieb stehen.
„Mir dämmert was", sagte er mehr zu sich selbst als zu dem Mutanten. „Ich habe ähnliche Anlagen auf fremden Raumschiffen gesehen. Die Quergänge verlaufen in konzentrischen Kreisen. Im Mittelpunkt des Kreises liegt der Kommandostand." Er schlug Lloyd auf die Schulter. „Wir sind so gut wie am Ziel!"
Sie drangen weiter vor. Nach abermals rund zwanzig Metern stießen sie auf etwas, das zunächst so aussah wie ein weiterer Quergang, sich bei näherem Zusehen jedoch als eine Räumlichkeit von völlig neuem Format entpuppte. Das ganze war ohne Zweifel ein kreisförmiger Raum von etwa achtzig Metern Durchmesser. Der Blick auf die gegenüberliegende Wand wurde jedoch verdeckt von einer weiteren Wand, die sich nahe der Mitte des Raums erhob und, in regelmäßigen Abständen, von Schottöffnungen durchbrochen, das Zentrum des Kreises umschloß. Auf diese Weise wurde aus der ursprünglichen Halle ein Rundgang von etwa zwanzig Metern Breite.
Die Decke wölbte sich leicht nach oben und schien über den Räumlichkeiten, die die kreisförmige Wand umschloß, eine Kuppel zu bilden. Die Wand reichte jedoch bis zum Rand der Kuppel hinauf und verbarg, was dahinter lag, den Blicken der Terraner.
In die Decke eingelassen waren Dutzende der großen, mit gewölbten Glassichtscheiben verkleideten Lampen, die charakteristisch für die Beleuchtungstechnik dieses Schiffes zu sein schienen. Der Rundgang war hell erleuchtet. Roi erkannte auf den ersten Augenblick, daß er völlig leer war.
Er sah Lloyd an. Lloyd hob die Hand und machte eine Geste, die nahezu den gesamten Raumwinkel erfaßte.
„Bedaure, keine ausführlichere Auskunft geben zu können", sagte er trocken. „Aber im Augenblick kommt die Strahlung so ziemlich von allen Seiten. Sehr nahe. Als ob ein Teil der - der na, was sie auch immer sein mögen - hinter dieser Wänden steckte."
Er legte die Hand auf die Seitenwand des Ganges, durch den sie gekommen waren. Roi nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Wenn der Gegner sich vorgenommen hatte, ihnen hier den letzten Widerstand zu bieten, dann hatte er der Kreisgang umringt. Hinter der Wand, die sich in der Mitte des Raums erhob, lag der Kommandant. Die Frage war, ob sie durch eines der Schotte gelangen konnten, bevor der Gegner den Kreis um sie schloß und sie auf der deckungslosen Fläche des Kreisgangs in der Falle saßen.
Es gab nur eine einzige Möglichkeit, das herauszufinden, entschied Roi.
Er schickte sich an, auf den Kreisgang hinauszutreten, als Lloyd plötzlich sagte: „Sir...?"
Roi drehte sich um und betrachtete ihn mit einem verwunderten Blick. Es war das erstemal, daß Fellmer Lloyd ihm gegenüber die formelle Anrede gebrauchte.
„Ja...?"
„Sie hatten recht", sagte der Mutant halblaut und deutete auf die Wand des Kommandoraums. „Dort drinnen befindet sich ein Kristall. Seine Ausstrahlungen sind ungewöhnlich schwach, aber ich kann sie jetzt wahrnehmen."
Er wirkte schuldbewußt. Roi erinnerte sich, daß er vor einer Stunde seine Hypothese, es müsse auf diesem Schiff unweigerlich einen Großkristall geben, angezweifelt hatte. Trotzdem verwunderte ihn das Benehmen des Mutanten. Er hatte nicht gewußt, daß Fellmer Lloyd so feinfühlig war.
„Ich hatte es mir gedacht", antwortete er und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben, als messe er der Sache wenig Bedeutung bei.
Dann verließ er den schmalen Gang und trat auf die freie Fläche des Rundgangs hinaus. Lloyd folgte ihm ohne Aufforderung. Roi hielt auf das nächstliegende Schott zu. Im Gehen sah er sich um. Es gab eine Reihe von Gängen, die von allen Seiten her auf den Rundgang mündeten. Wenn sie von irgendwoher Schwierigkeiten zu erwarten hatten, dann von den Gangmündungen her.
Sie legten die zwanzig Meter Rundgang unangefochten zurück. Roi, der selbst eine gewisse Fähigkeit dafür besaß, die Ausstrahlungen eines Großkristalls wahrzunehmen, spürte ein undeutliches Rumoren in seinem Gehirn. Der Kristall hatte seine Annäherung gespürt und versuchte, ihn unter seinen Einfluß zu zwingen.
Das Schott war verriegelt, und auf Anhieb sah Roi keine Möglichkeit, die Verriegelung zu entfernen.
Sie durften keine Sekunde
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