0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
grelle Energiebündel den Gang entlang. Das Ziel war nicht zu verfehlen.
Innerhalb von zwei Sekunden verwandelte sich die Szene in ein Inferno. Das Dröhnen der Trichterwaffen mischte sich mit dem häßlichen Fauchen der Blaster und dem wütenden, zischenden Geschrei der Generäle.
Roi fühlte nichts mehr. Der ganze Körper schien eine einzige Beule. Er hatte inzwischen fünf oder sechs Treffer erhalten, und irgendwo weit im Hintergrund seines Bewußtseins war die Gewißheit, daß er zusammenbrechen würde, sobald er des lodernden Schmerzes bewußt wurde.
Er schwenkte den Arm und schoß. Er keuchte, hustete. In den Ohren rauschte es und pfiff es. Die Trommelfelle hatten ihm den Dienst aufgesagt. Schweiß rann ihm über das Gesicht und troff ihm in die Augen. Er konnte kaum mehr sehen. Die Zunge lag ihm wie ein fremder, aufgedunsener Klumpen Fleisch trocken im Mund. Er war nicht mehr er selbst. Er kam sich vor, als sei er aus sich selbst herausgetreten und beobachtete den mörderischen Kampf aus der Ferne.
Vibrierende Bewegung drang plötzlich in sein Bewußtsein. Er kehrte aus der Ferne zurück. Er selbst war es, der sich bewegte. Er schwankte hin und her. Er tat es nicht aus eigenem Antrieb. Etwas bewegte ihn.
Dann plötzlich - ein wilder, gellender Schrei.
„Danton...!"
Er drehte sich um. Hinter ihm stand Fellmer Lloyd, halb geduckt und starrte ihn aus weit geöffneten Augen an.
Roi war der Finger vom Auslöser geglitten. Der Blaster schwieg. Alles schwieg plötzlich. Der Gang war still. Nur das Pfeifen in den Ohren blieb.
Fellmer Lloyd richtete sich auf und grinste.
„Gott sei Dank", ächzte er. „Ich dachte schon, Sie hörten überhaupt nicht mehr auf!"
Roi registrierte, daß der Kampf vorüber war. In seinem Bewußtsein brach ein Damm, hinter dem die Empfindungen der vergangenen Minuten sich gestaut hatten. Wie eine schäumende Flut stürzten sie auf einmal über Roi herein.
Ihm wurde dunkel vor den Augen. Er spürte nicht mehr, daß er zu Boden stürzte.
*
An Bord der CREST IV herrschte neue Zuversicht.
Die acht Feindschiffe hatten offenbar mehrere Transitionen in rascher Folge durchgeführt. Der Austrittspunkt der letzten konnte einigermaßen genau angemessen werden. Atlan atmete auf. Hätte der Gegner nur einmal transistiert die Spur wäre verloren gewesen.
Die beiden terranischen Schiffe gingen auf Kurs und verschwanden wenige Minuten später im Linearraum. Die letzte feindliche Transition endete rund neuntausend Lichtjahre von der Position entfernt, an der die Verfolger die Birnenschiffe aus den Augen verloren hatten.
Der Flug dauerte drei Stunden. Beide Schiffe befanden sich im höchsten Alarmzustand, und die Geschütze waren feuerbereit, als sich auf den Bildschirmen der bekannte Wechsel vom konturlosen Grau des Linearraums zur tiefen Schwärze des Einstein-Universums vollzog. Jedermann rechnete damit, daß der unbekannte Raumsektor von feindlichen Einheiten wimmelte, und war darauf vorbereitet, daß es unverzüglich zum Kampf kam.
Die Vorsorge, so berechtigt sie war, erwies sich jedoch als überflüssig. Die Ortungsgeräte, die sofort auf Hochtouren zu arbeiten begannen, ermittelten kein einziges feindliches Schiff im Umkreis von fünf Astronomischen Einheiten. Schwache energetische Echos kamen aus einer Entfernung von etwa acht Milliarden Kilometern. Es handelte sich um die acht Schiffe, denen die CREST IV und die FRANCIS DRAKE auf den Fersen waren. Die drei rasch aufeinanderfolgenden Transitionen hatten den Verband auseinandergerissen. Der Gegner war dabei, sich zu sammeln und den Flug in der gewohnten Formation fortzusetzen.
Über das Ziel bestand kein Zweifel Man befand sich nahe dem Zentrum der Großen Magellanwolke, aber die Sternendichte war selbst hier kaum höher als in den randnahen Gebieten der Milchstraße. Im Umkreis von rund zehn Lichtjahren gab es nicht mehr als zwölf Himmelskörper der Fixsternklasse.
Einer davon, ein G-Typ, lag knapp einhundert Astronomische Einheiten voraus. Er mußte der Zielstern der acht Birnenschiffe sein.
Die CREST begab sich wieder in den Ortungsschutz der FRANCIS DRAKE. In der bewährten Anordnung hielten die beiden Schiffe auf den unbekannten Stern zu. Die Materietastung entdeckte Unregelmäßigkeiten im Schwerefeld der gelben Sonne, die auf das Vorhandensein von zwei größeren Planeten schließen ließen.
Weitere Beobachtungen wurden vorläufig nicht gemacht. Der Gegner schien sich in diesem Raumsektor völlig sicher zu
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