0312 - Die Totenmaske aus Atlantis
dir einen großen Dienst erwiesen. Ihr gelang es letztendlich, einen mächtigen Dämon wie Arkonada zu vertreiben. Er hat Angst vor der Totenmaske, aber ich wollte mehr, denn ich wußte genau, daß Arkonada über das Orakel von Atlantis wachte. Man kann es auch den Würfel des Unheils nennen. Er darf nicht länger in dämonischer oder schwarzmagischer Hand bleiben, wir müssen ihn bekommen.«
»Und du weißt, wo er sich befindet?« fragte ich.
Myxin nickte. »Natürlich weiß ich das. Wären wir sonst hier, John Sinclair?«
Ich hob die Hand. »Moment mal. Heißt das, daß wir den Würfel hier finden können?«
»Ja, er befindet sich in Atlantis.«
»In der Vergangenheit.«
Myxin nickte. »So ist es. Arkonada brauchte ein Versteck für den Würfel. Er wußte selbst, wie stark gewisse Kräfte hinter ihm her waren. Und ihm fiel nur Atlantis ein. Das Atlantis der Vergangenheit, in das er immer zurückkehren konnte, weil sein Platz auf dem Planet der Magier war. Er gehört ihm schließlich, und dieser Planet hatte ihn stets begleitet, gewissermaßen als eine Sprungbasis. Von dort konnte er ständig in das alte Atlantis reisen und sich den Würfel anschauen.«
»Ist er jetzt auch hier, oder hast du ihn vernichtet?« wollte ich wissen.
»Wie kommst du darauf, John?«
»Durch die Totenmaske. Das letzte, was wir vom Planeten der Magier zu sehen bekamen, war die Szene, in der du dir die Maske vor dein Gesicht gehalten hast. Dann war alles anders, und wir erwachten hier in Atlantis. Also müßte Arkonada zerstört sein, wenn die Maske für ihn tödlich ist.«
»Eigentlich ja«, gab Myxin zu.
»Aber er ist es nicht.«
»Wahrscheinlich nicht, vielleicht doch, wir wissen es nicht, aber wir werden es herausfinden.«
»Dann suchen wir ihn!«
»Ja und nein. Falls er sich tatsächlich hier aufhält und ihm zuvor die Flucht gelungen ist, gibt es meines Erachtens nur einen Platz, wo wir ihn finden können…«
»Beim Würfel des Unheils.« Diesen Satz sagte Suko. Er erntete von Myxin dafür ein Lächeln und ein Nicken.
»Ja, da wird er sein.«
»Dann lassen Sie uns hingehen«, sagte Professor Chandler. »Für mich war das zwar alles neu, aber ich habe sehr viel gelernt, das will ich Ihnen sagen.«
»Atlantis ist groß«, unterbrach Kara ihn. »So einfach werden wir es nicht haben.«
Chandler winkte ab. »Was gäbe es Interessanteres, als sich in einer fremden Dimension oder in einer unbekannten Vergangenheit umzuschauen. Es war schon immer mein Traum. Er hat sich erfüllt, deshalb bin ich bereit, mich dieser Welt zu stellen.« Chandler schaute uns nach diesen Worten an und nickte ein paarmal.
Selbst Myxin lächelte. »Es dauert noch etwas, bis wir uns auf den Weg machen, ich will erst sicher sein, daß auch alles so stimmt, wie ich es gesagt habe.«
»Und wie erfahren Sie das?«
»Die Totenmaske wird mir den Weg zeigen.«
»Kann ich sie mal sehen?« fragte ich.
Myxin schaute mich skeptisch an. »Ich gebe sie nicht gern aus der Hand«, erwiderte er.
»Dann traust du mir nicht?«
Der kleine Magier lachte. »John, du fängst es raffiniert an. Natürlich traue ich dir, und als Beweis meines Vertrauens darf ich dir die Maske für einen Moment geben. Du kannst sie dir genau anschauen. Sie ist schlicht, aber auf eine gewisse Art faszinierend.«
Ich war so froh, daß Myxin wieder zu uns hielt. Dabei hatte er eigentlich nie die Seiten gewechselt. Er war also kein Verräter gewesen, aber das hätte man mir auch sagen können. So waren meine Freunde im Dunkeln gelassen worden, und Kara hatte so perfekt mitgespielt, daß es uns überhaupt nicht auffiel.
Myxin griff wieder unter seinen Mantel, der, ebenso wie die grünliche schimmernde Haut, bei ihm so etwas wie ein Markenzeichen war. Er bewegte sich nicht schnell. Ich hatte das Gefühl, daß er, wenn er die Maske hervorholte, immer an etwas Besonderes dachte und diesen Vorgang auch in seinen Bewegungen würdigte.
Für einen Moment hielt er sie in der rechten Hand.
Ich streckte meinen Arm aus. »Du hast es mir versprochen, Myxin. Bitte, gib sie!«
Der kleine Magier lächelte hintergründig, bevor er die Totenmaske abgab und hinzufügte: »Werte es als Zeichen des Vertrauens, John.«
Zum erstenmal sah ich sie aus der Nähe. Ich wußte nicht, aus welch einem Material sie bestand, jedenfalls war sie nicht weich oder biegsam, sondern bestand aus einem harten Stoff. Vielleicht Holz.
Interessiert traten die anderen näher. Auch Jane versuchte, einen Blick über meine
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