0312 - Die Totenmaske aus Atlantis
die Chance gehabt, dich zu töten, wenn ich es nur gewollt hätte, John? Erinnere dich. Denke an die Träne des Teufeis und auch an den Planet der Magier. Ihr wärt Arkonada niemals entkommen, hätte ich nicht eingegriffen.«
»Das sind Ausreden, Myxin. Die Lage hat sich eben geändert. Es ist nach deinem Verrat einiges in Bewegung geraten. Wikkas Ende, zum Beispiel…«
»Es sind keine Ausreden, John!« Diesmal hatte nicht Myxin die Worte gesprochen, sondern Kara. Sie löste sich von den anderen, schritt an mir vorbei und blieb neben ihrem Partner stehen, als Beweis dafür, daß beide zusammengehörten.
»Du wußtest Bescheid?« fragte ich nur.
Sie nickte mit ernstem Gesicht. »Ja, ich war eingeweiht und informiert. Alles, was wir danach erlebten, John, das war eine Täuschung…«
Ich lachte hart auf und unterbrach die Schöne aus dem Totenreich.
»Die dir verdammt gut gelungen ist, Kara.«
»Sie mußte sein, John.«
»Wirklich?« höhnte ich. Nein, ich konnte es einfach nicht fassen und fühlte mich bis auf die Knochen blamiert. Was hatte ich mir für Gedanken gemacht! Wie hatten wir uns gequält, und ich war tatsächlich auf Karas Schauspielkunst hereingefallen. Suko war es nicht anders ergangen, und nun mußten wir feststellen, daß wir geleimt worden waren. Wie kleine Kinder reingelegt.
»Es mußte einfach so geschehen«, sagte Myxin leise.
»Auch der Mordversuch?«
»In gewisser Weise schon, denn es ging nicht um dich. Du warst, das gebe ich ehrlich zu, nur ein Mittel zum Zweck. Für uns ging es um andere Dinge.«
»Und um welche?«
»Denk an die flammenden Steine, John Sinclair. Mit ihnen und Arkonada hat es begonnen. Ich habe erlebt, wie die Magie der Steine vernichtet und umgewandelt wurde. Man hat mich dieser mächtigen Kraft beraubt, und ich wußte wirklich kein anderes Gegenmittel, um dagegen anzukommen, als es mit einem großen Täuschungsmanöver zu versuchen, auf daß auch die Mächte der Finsternis reinfielen.«
»Und ich war dabei das erste Opfer«, erklärte ich.
Myxin schüttelte den Kopf. »Du kannst dich nicht als Opfer sehen«, erwiderte er.
»Doch, ich sehe mich so.«
Myxin nickte. »Gut, meinetwegen, aber laß mich weiter berichten. Wir mußten die gesamte Dämonenwelt täuschen, um nicht unterzugehen. Ich will noch einmal auf die flammenden Steine zu sprechen kommen. Sie waren für uns der Ausgangspunkt. Sie funktionierten nicht mehr, gehörten nicht mehr zu Kara und mir, denn sie gehorchten plötzlich den Gesetzen eines anderen, eben des Arkonada. Mir war klar, daß Arkonada durch die Steine ein Machtmittel in der Hand hielt, wie es für einen Dämon wie ihn einmalig ist. Ich aber mußte etwas dagegensetzen. Erst einmal der große Bluff und meine durchaus spekulative Trennung von euch…«
Noch immer hatte er mich nicht so recht überzeugt. Vielleicht war ich auch einfach wütend und wollte ihn reizen, denn ich mußte Dampf loswerden. Zuviel lag hinter uns, und zu schwer hatte die Enttäuschung dabei gewogen.
»Die ich auch im nachhinein als zu hart empfinde«, hielt ich dem kleinen Magier vor.
»Sicher, ich verstehe dich, John…«
»Und Mandraka? Plötzlich standest du auf seiner Seite.«
»Es war klar. Nach der Trennung suchte ich einen Verbündeten. Da war Mandraka ideal. Ein Schwarzblut-Vampir, ein Wesen, das sich vom Blut der Dämonen ernährte. So etwas fehlte in meinen Plänen, und ich verbündete mich mit ihm, denn er war gleichzeitig Schwarzblütler und ging seinem unheilvollen Drang nach, indem er sie bekämpfte, das heißt, sie jagte und deren Blut trank.«
»Du wolltest nur die Totenmaske?« fragte ich.
»Ja, ich erinnerte mich wieder an sie. Die Maske ist eine sehr mächtige Waffe, John. Wenn es überhaupt eine Chance für mich gab, dann eben durch die Maske, deren Funktion und Sinn ich dir später erklären möchte. Aber laß mich weiter berichten.«
»Bitte…«
»Während Kara zurückbleiben mußte, wir hatten uns schließlich sehr offiziell getrennt, begab ich mich auf die Suche nach der Maske. Ich konnte sie nur dort finden, wo sie einmal hergestellt worden war, und zwar im alten Atlantis. Nun, ich gelangte dorthin, hatte einige Mühe, sie zu finden, doch die Suche lohnte sich. Die Maske fiel mir in die Hände, und ich hatte gewonnen. Erinnere dich an London, John Sinclair. Wie war es denn, als du auf der Straße gelegen hast und bedroht wurdest. Du hättest den Steinen wohl kaum entkommen können, bis ich mit der Maske eingriff. Da hat sie auch
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