Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Gundhilde gehörte ihm allein, falls sie sich ihm nicht gerade wieder mal verweigerte.
    Deshalb ließ Bodo häufig Mädchen aus den umliegenden Dörfern und Gehöften auf die Burg schaffen, an denen er sich für die Verweigerung seiner lieben Frau Gemahlin schadlos hielt und an denen auch das Gesinde sein Vergnügen hatte. Zu diesem Feste waren gleich drei blutjunge Mädchen mehr oder weniger gewaltsam eingeladen worden, in den Haarfarben schwarz, rot und blond. Originellerweise waren sie Schwestern. Bodo fragte sich, wie dieses biologische Phänomen zustandegekommen war – daß die verschiedenen Haarfarben absolut echt waren, wurde durch den Bekleidungszustand der drei Mädchen nachhaltig belegt; sie trugen gerade soviel Kleidung am Leib wie ein Frosch Haare. Bodo nahm es gelassen hin.
    Seine Göttergattin auch. Solange sich Bodo mit den Mädeln vergnügte, begrabschte er wenigstens mit den fettriefenden Fingern nicht sie. Es reichte, wenn er für einen einigermaßen gediegenen Luxus sorgte. Für den Rest gab es den jungen Kammerdiener, der immer mit so unglaublich hoher Stimme sprach, um nicht Bodos Verdacht zu erregen. Hoffentlich verfällt er nicht mal aus Versehen in seinen tiefen Baß, dachte die Gräfin besorgt, sonst läßt Bodo seinen Kopf auf eine Turnierlanze spießen…
    Im Hintergrund machten sich die beiden Geier bemerkbar, die im Saal angekettet waren und ihm erst die rechte heimelige Atmosphäre gaben. Bodo von Geyerstain hatte sie eigens aus südlichen Landstrichen einfliegen – pardon, einführen lassen, damit die Burg ihren Namen auch zu Recht trüge. Gekostet hatten die lieben und ewig hungrigen Tierchen ebenfalls ein paar Sklavinnen. Mädchen, die Bodo nach Gebrauch ohnehin abschob. In den seltensten Fällen kehrten die Mädchen in ihre Häuser zurück. Bodo handelte gern, und die Türken und Syrer, die Araber und Ägypter zahlten gut für weiße Mädchen.
    Mit wehender Kutte eilte Trogo herein. Er umging hurtig einige schon trunken zu Boden gesunkene Gesellen und näherte sich dem Grafen von der Seite her.
    »Herr Graf«, keuchte er außer Atem vom schnellen Treppenklettern; schwindlig war ihm dank der Wendeltreppe ebenfalls. »Herr Graf, ich sehe Unheil, welches sich zusammenbraut. Der Rauch der Kerze und das Ätzwasser zeigten mir…«
    Bodo griff nach der Hand des blonden Mädchens und zog es mit einem Ruck auf seinen Schoß. »Küß mich«, befahl er halb gelangweilt. »Aber hingebungsvoll, verstanden?«
    Das Mädchen, wie ihre beiden Schwestern von Trogo mit einem Zauber belegt, der sie zum Teil ihres Willens beraubte, gehorchte zitternd. Der Zauber reichte gerade so weit, daß der Widerstand der Mädchen gebrochen war, aber sie nicht ihren Reiz verloren.
    »Was zeigte dir Qualm und Suppe?« erkundigte sich Bodo schließlich, nachdem er sich der Gegenwart seines Zauberers entsann. Der Teufel hatte da wohl einen schlechten Griff getan, als er ihm Trogo zur Verfügung stellte. Der Kerl war zwar außerordentlich gut in seinem Metier, aber andererseits unheimlich weitschweifig.
    »Es zeigte mir, wie fremde Männer, die ich nicht kenne, über die Burgmauer stiegen und in den Hof eindringen. Sie planen Raub und Mord, Herr. Daher eilte ich hurtig zu Euch, um Euch vor ihrem Eindringen zu warnen…«
    »Ein Überfall? Eine Belagerung? Wie spannend«, hauchte Gräfin Gundhilde.
    »Narr«, knurrte Bodo den Zauberer an. »Mich dünkt, in diesem Fall trügen dich die Sinne. Laß mich riechen. Hast du von dem scharfen Weizenbrand getrunken? Über die Mauer! Das ist Unsinn. Der einzige Weg in den Burghof führt durch das Tor. Und das auch nicht bei diesem Mistwetter. Hast du mal einen Blick aus deinen trü- ben Augen aus dem Fenster geworfen?«
    »Mehrere, Herr Graf. Die Schleusen des Himmels – brrr – haben sich geöffnet…«
    »Es regnet in Strömen«, faßte Bodo zusammen. »Dieses feige Bauernpack kümmert sich bei Gewitter nur darum, daß der Blitz nicht in ihre eigenen Strohhütten und Schweineställe einschlägt.«
    »Aber ich sah’s…«
    »Unmöglich«, knurrte Bodo, das Mädchen streichelnd. »Und nun hebe dich wieder hinweg in deinen Turm, oder willst du plötzlich doch mitfeiern?«
    »Mitnichten«, entrüstete sich Trogo. »Ihr wißt, Herr Graf, daß ich mich der Enthaltsamkeit in allen Dingen verschrieben habe. Nur so kann ich meine magischen Kräfte…«
    Bodo lachte brüllend.
    »Dann raus, du Laus! Störe die Feier nicht länger, oder…«
    Der Henker sprang schon wieder freudig

Weitere Kostenlose Bücher