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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erregt auf. »Darf ich…?«
    Bodo winkte ihm herablassend zu, er möge sich wieder niedersetzen. Trogo fuhr entsetzt herum und wollte sich entfernen, als die Tür zum Saal aufflog. Ein Mann in zerbeultem Helm und Kettenhemd, ein zerbrochenes Schwert umklammert und blutüberströmt, taumelte mitten in das Gelage.
    »Überfall…«, krächzte er und brach dicht vor der Festtafel zusammen. In seinem Rücken steckte eine Axt.
    Augenblicke später drang ein gutes Dutzend Männer ein, mit verheerenden Waffen bestückt, und walzte die letzten Verteidiger nieder, die bis hierher noch ausgehalten hatten.
    Gräfin Gundhilde kreischte empört auf. »Nein! Nicht auf diesem kostbaren Teppich! Bodo, liebster Gemahl, schmeiß diese ungehobelten Klötze raus!«
    Dazu brauchte der Graf von Geyerstain nicht erst aufgefordert zu werden. Er stieß das Mädchen von sich und zu den beiden anderen.
    Die beiden Geier flatterten aufgeregt und krächzten verschrecktgierig. Bodo war mit einem Sprung hoch, an der Wand und riß das große Bihänder-Schwert, beidseitig geschliffen und spiegelblank poliert, aus der Halterung. Daß er die Waffe auch zu führen verstand, bewiesen unzählige kleine Scharten.
    Der Zauberer krähte einen Spruch, machte eine Reihe schneller verwirrender Hand- und Fingerbewegungen, und der Orientteppich erwachte zu bizarrem Eigenleben, riß den Kämpfern den Boden unter den Füßen weg, wickelte sie ein. Eine Feuerwalze folgte. Männer schrien und fluchten. Einer schoß aus einer Armbrust einen Bolzen auf den Zauberer ab. Die Wucht des Aufschlages schleuderte Trogo bis an die Wand zurück. Das Feuer erlosch. Der Zauberer lachte höhnisch, riß sich den Bolzen aus der selbsttätig schließenden Wunde und verwandelte ihn in eine Giftschlange, die er ins Getümmel zurückschleuderte.
    Unterdessen mischte sich Bodo in das Gemenge und ließ den Bihänder kreisen. Innerhalb weniger Augenblicke schaffte er sich Respekt, da er keine Rücksicht auf die eigenen Leute nahm, sondern die Waffe gegen alles einsetzte, was sich bewegte. Im Hintergrund erhob sich der Henker bedächtig, schlurfte zur Wand und nahm eine langschäftige Doppelaxt herunter, sein Henkersbeil, das er vorzüglich zu führen verstand.
    Ein Dolch flog ihm entgegen und setzte seinem Leben ein jähes Ende, ehe er seine Künste demonstrieren konnte. Ein Mann schnellte sich hinterher, riß den Dolch wieder aus der Wunde und warf ihn gegen den Zauberer, der gerade wieder an einem neuen magischen Angriff arbeitete. Das Blut an der Klinge brach den Schutz, den Trogo um sich selbst gelegt hatte. Trogo sah ungläubig an sich herunter, sah den Dolch und spürte die Krallen des Todes, die ihn packten und seine Seele in die Hölle zerrten, wo der Teufel schon triumphierend lachte.
    Bodo schlug gerade, den fünften Eindringling nieder, als sich ruckartig eine Schlinge um seinen Hals legte. Er wurde zu Boden gerissen, mußte das Schwert loslassen, um sich gegen das Zuziehen der Schlinge zu wehren. Im nächsten Moment waren sie zu dritt über ihm. Einer drückte ihm die Dolchspitze gegen die Kehle.
    »Beweg dich, und du stirbst«, zischte er.
    »Du wagst es, dich gegen deinen Herrn zu erheben?« fauchte Bodo. »Ich lasse dich häuten, Kerl.«
    »Das will ich sehen«, sagte Walther und sah sich prüfend um. »Die Burg ist in unserer Hand, deine Gefolgsleute tot. Du bist einer der letzten.«
    »Lüge«, fauchte Bodo und sah sich verzweifelt nach seinem Zauberer um.
    »Dein Teufelsdiener ist tot«, sagte Hinrich düster. »Gegen jeden Zauber gibt es einen Gegenzauber, verstehst du, Bluthund? Was machen wir jetzt mit ihm?«
    Walther sah ihn an.
    »Deine Töchter leben«, sagte er. »Wie mir scheint, sind sie unversehrt. Bring sie fort. Das hier ist nichts für sie.«
    Hinrich nickte. Er ging zu den Mädchen hinüber und kümmerte sich um sie. Walther ließ den Burgherrn hochzerren und sorgfältig fesseln.
    »Wir werden uns für dich«, sagte er kühl, »eine besonders perfide Todesart ausdenken. Und noch bevor der Tag anbricht, wirst du gerichtet.«
    »Das wagt ihr nicht«, keuchte Bodo. »Ich habe einen mächtigen Verbündeten.«
    »Ich weiß – den Teufel?« sagte Walther trocken. »Aber sag, Bluthund, hat er dir geholfen? Wo ist er jetzt, dein Verbündeter?«
    »Er wird kommen«, ächzte der Graf.
    Sie schleppten ihn fort.
    ***
    Sie fesselten ihn und sperrten ihn in sein eigenes Burggefängnis, eine finstere, fensterlose große Kammer. Er vermochte sich aus eigener Kraft nicht

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