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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte auf den Kristall Einfluß zu nehmen. Er konnte Kontakt aufnehmen, ihn aber nicht von der Wand lösen. Statt dessen sah er ein Tor vor sich. Ein Tor in eine andere Dimension.
    Wo mag es hinführen? fragte er sich und ertappte sich bei dem Wunsch, durch dieses Tor zu gehen.
    Der Wunsch wurde Wirklichkeit, aber anders, als Zamorra es sich gedacht hatte! Von einem Moment zum anderen entstand um den Dhyarra-Kristall herum ein glühendes Lichtfeld, das alles Existierende aufhob. In seinem Bereich existierte die Flugzeugwandung nicht mehr!
    Und mit einem jähen Ruck wurde Zamorra vorwärts gerissen. Er tauchte ein in grenzenlose Schwärze.
    ***
    Daß die Schwärze spurlos aus der Londoner Straße verschwunden war, spürte Jill Anderson nicht mehr, aber um sie herum blieb alles schwarz. Sie wehrte sich krampfhaft und verzweifelt gegen die Fäuste des Uralten, der unglaubliche Kraft entwickelte und sie wie mit Stahlklammern festhielt. Sie trat nach ihm, konnte aber nichts ausrichten, weil er geschickt auswich.
    Das war doch niemals ein uralter Mann!
    Sie schrie, aber ihre Schreie wurden von der Schwärze verschluckt, die ihr noch unheimlicher war als das Erlebnis im Flugzeug.
    Da wurden Konturen stabil. Da entstanden Wände und Wege in der Schwärze, schälten sich dunkelgrau aus dem Schwarz. Etwas wurde existent, aber es war nichts, was sie kannte.
    Der Uralte ließ sie los. Jill stürzte auf harten Boden. Die Schwärze um sie herum wich etwas zurück.
    »Ich hab’s mir gedacht… alles funktioniert so, wie ich es wollte«, keuchte der Uralte. »Schade, daß nun nichts mehr daraus wird …«
    »Woraus?« schrie Jill. »Was wollen Sie von mir? Wo bin ich hier? Sie sind doch Todd, nicht wahr?«
    »Ja«, krächzte er. »Ich bin John Todd. Ich wollte dich schon gestern mit hinüber nehmen, aber da war ich mir nicht ganz sicher… jetzt bin ich es, denn ich sehe, wie aus deinem Potential hier eine Welt entsteht. Eine Welt, die formbar ist … zu schade, daß daraus nichts mehr wird. Das ist ein empfindlicher Rückschlag!«
    Sie versuchte sich aufzurichten. Der Uralte, der gestern noch in blühender Lebensmitte gewesen war, machte zwei drohende Schritte auf Jill Anderson zu. Da bewegte sie sich nicht mehr. Aus geweiteten Augen starrte sie ihn an. Tausend Gedanken zugleich schossen ihr durch den Kopf. In welch eine Hölle war sie hier geraten?
    Eine entstehende Welt… formbar … Potential … sie begriff es nicht.
    »Es muß schnell gehen«, ächzte John Todd. »Schnell… ehe du dich verbrauchst …«
    Da waren Häuser… da waren Torbögen … Brücken … Straßen … und immer mehr entstand aus der Schwärze. Wie ein dunkles Tuch lag diese Schwärze über allem, bedrückend und bedrohlich.
    Todd streckte die Arme aus, spreizte die Finger. Seine Augen leuchteten.
    »Er ist wahnsinnig«, murmelte Jill entsetzt. »Oder bin ich es?«
    Da leuchtete es in seinen Händen grün! Dieses zerstörerische grüne Licht, das Jill auch am Vortag im Flugzeug gesehen hatte! In panischem Entsetzen sprang sie auf, wollte zurücklaufen, aber da hüllte sie bereits ein grüner Schein ein.
    Das, was das Lebende in Jill war, das Potential, von dem John Todd sprach und das Jill selbst doch nicht begreifen konnte – es ging in ihm auf! Es floß ihm jäh zu und wurde ein Teil von ihm. Das, was einmal Jill ausgemacht hatte, war jetzt John Todd.
    Die Energie breitete sich in seinem Körper aus, führte ihm neue Kraft zu. Der Alterungsprozeß, dem er unterlag, wurde gestoppt. Er konnte sich nicht mehr verjüngen, wieder zu dem werden, der er gewesen war… denn dazu reichte ein Potential allein nicht aus. Aber er alterte nicht weiter.
    Der Mann mit dem Körper eines bärenstarken Greises grinste.
    Jetzt hätte Jill gewußt, was er von ihr wollte. Aber es gab sie nicht mehr.
    Es gab nur noch einen leeren, seelenlosen Körper.
    Todd trat auf den erstarrten Körper im Grünlicht zu, löschte das Leuchten aus. Seine Hände schossen vor, packten zu.
    Tot war sie schon vorher gewesen…
    ***
    Nicole, die gerade zum Cockpit durchsteigen wollte, wirbelte herum, als sie das bösartige Zischen hörte. Sie sah Zamorra durch die Flugzeugwand verschwinden. Entsetzt schrie sie auf, weil sie Druckverlust befürchtete und glaubte, der Gefährte würde durch den Luftsog nach draußen gerissen.
    Aber dann wäre sie selbst mit nach draußen gerissen worden.
    Statt dessen kam im Austausch etwas herein.
    Schwärze quoll in das Flugzeug! Nicole sah Gryf

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