Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
Vom Netzwerk:
mannshoch. Wir zogen uns empor.
    »Hast du eine Ahnung, wie tief es ist?«, fragte Phil, als wir unschlüssig auf der Mauer saßen.
    »Nicht einen blassen Schimmer«, erwiderte ich. »Warte! Wir können nicht einfach ins Schwarze hineinspringen!«
    Ich nahm die Taschenlampe und leuchtete. Es war nicht so tief, wie es in der Dunkelheit gewirkt hatte. Man musste es riskieren können. Ich reichte Phil die Lampe und sagte: »Leuchte mir! Dann wirf mir die Lampe runter und komm nach!«
    Ich legte mich mit dem Bauch auf die Mauerkrone und ließ mich hinabgleiten, bis ich nur noch an den Fingern hing. Ich stieß mich nicht zu kräftig ab und ließ mich fallen. Der Aufprall dröhnte mir durch den ganzen Körper, obgleich ich versucht hatte, ihn mit federnden Knien möglichst abzudämpfen. Einen Augenblick lag ich in der Hocke,'auf beiden Händen aufgestützt, und spürte einen schmerzhaften Schlag bis hinauf ins Gehirn dröhnen. Dann richtete ich mich auf. Meine Beine waren taub bis herauf zur Hüfte. Ich machte ein, zwei Schritte auf unsicheren Füßen. Phil warf mir die Lampe herunter. Ich fing sie auf und trat ein paar Schritte zurück. Mein Freund kam nach, und es erging ihm nicht besser als mir. Seufzend richtete er sich auf.
    »Bewege deine Beine«, riet ich. »Vielleicht werden wir sie gleich brauchen.«
    Wir tänzelten ein wenig umher, bis das Gefühl in unsere Glieder zurückkehrte. Dann sahen wir uns um. Die Brücke, die Kujanowicz als einzige gemeint haben konnte, lag rechts von uns. Knapp vor ihr stand das Signal einer erleuchteten Weiche.
    »Da muss es sein«, sagte Phil.
    Wir wollten uns gerade in Bewegung setzen, als foben von der Mauer her ein leiser Pfiff ertönte.
    »Sind Sie’s, Verlaine?«, rief ich leise.
    »Ja! Haben Sie eine Lampe?«
    »Passen Sie auf! Lassen Sie sich erst bis zu den Händen an der Mauer herab! Und drücken Sie ja nicht die Knie durch!«
    »Okay! Ich komme!«
    Es platschte dumpf, als Verlaine mit seinen genagelten Stiefeln auf prallte.
    »Oha!«, entfuhr es ihm. »Das spürt man!«
    Wir warteten, bis auch er wieder voll bewegungsfähig war. Dann einigten wir uns rasch über unser Vorgehen. Phil sollte dicht an der Mauer entlang einen Haken nach Westen schlagen, unter der Brücke hindurch, und dann von dort aus zurückkehren. Ich würde mich aus der östlichen Richtung her auf die Brücke zuschleichen. Verlaine dagegen ging mit Phil bis knapp vor die Brücke und wartete dort eine Minute, sodass er gleichzeitig mit uns anrücken würde, aber er aus nördlicher Richtung kommend. Dadurch hatten wir unser Ziel praktisch eingekreist, denn nach Süden hin gab es nur die schwarz glänzende Oberfläche des Harlem River.
    Ich gab Phil und Verlaine den Vorsprung, den sie für ihren längeren Anmarschweg benötigten. Ich selbst setzte mich zuerst in südlicher Richtung in Marsch, bis ich ungefähr auf der gleichen Höhe mit der erleuchteten Weiche war. Ich musste immer wieder über Schienen hinwegsteigen, die man in der Dunkelheit mehr ahnte als sah, und einmal stolperte ich über ausgespannte Drähte, die vielleicht zu der Weiche oder zu einem Signal führten.
    Es hing alles davon ab, ob das Mädchen von den Gangstern bewacht wurde oder nicht. Wenn sie es bewachten, standen die Chancen schlecht für uns - und für das Mädchen. Ich tappte durch die Dunkelheit, die hier besonders dicht war.
    Allmählich kam ich der Brücke näher.
    Ihr weit gespannter Bogen wuchs langsam zu mir heran, wurde breiter und breiter, je näher ich ihm kam, und dann tauchten auch schon die schemenhaften Umrisse eines Gebäudes auf, das sich unter der Brücke zu befinden schien.
    Rechts von mir klirrte etwas.
    Ich blieb stehen und lauschte.
    Wenn alles verabredungsgemäß vonstatten gegangen war, musste Verlaine das Geräusch verursacht haben.
    Ich wartete ein paar Sekunden, aber es blieb alles still.
    Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort.
    Der breite Schatten der Brücke verstärkte die Finsternis noch, und bald glaubte ich, nicht die Hand vor den Augen sehen zu können.
    Ich musste mich bücken und die Luft vor mir nach Hindernissen abtasten, bevor ich den nächsten Schritt wagen konnte.
    ***
    Es mag vielleicht nicht länger als zehn Minuten gedauert haben, aber mir kam es vor, als kröche ich seit einer halben Ewigkeit durch die undurchdringliche Finsternis.
    Die erleuchtete Weiche lag bereits hinter mir, und der Bauwagen, von dem Kujanowicz gesprochen hatte, konnte nicht mehr weit sein. .
    Ich richtete mich auf und

Weitere Kostenlose Bücher