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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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Sonst sitze ich wahrscheinlich dick in der Tinte.
    »Ist es die Schrift Ihrer Tochter?«
    »Darüber kann gar kein Zweifel bestehen.«
    »Wann bekamen Sie den Brief?«
    »Keine Ahnung. Ich war seit halb acht zu Hause. Um acht oder kurz danach klingelte das Telefon. Ich sollte mal unter meiner Wohnungstür nachsehen, sagte eine männliche Stimme, Ich konnte nichts fragen, denn der Kerl hatte sofort aufgehängt. Neugierig geworden, ging ich zur Tür. Da sah ich schon, dass mir jemand einen Briefumschlag unter der Tür hindurch in die Wohnung geschoben hatte. Es war dieser Brief von Corry.«
    »War er in einem Umschlag?«
    »Ja.«
    »Wo ist der Umschlag?«
    »Er muss bei mir zu Hause herumliegen. Wahrscheinlich habe ich ihn zerknüllt und in den Papierkorb geworfen.«
    »Kennen Sie einen gewissen Macintosh?«
    »Der Name kommt mir bekannt vor«
    »Er hat auf dem La Guardia Field als Flugzeugmechaniker gearbeitet.«
    »Richtig, ja! Plötzlich war er verschwunden. Es wurde gemunkelt, die Firma hätte ihn entlassen, aber etwas Genaues wusste keiner. Warum? Was hat der Mann mit mir zu tun?«
    »Er kannte Sie vermutlich?«
    »Sicher. Wenn man tagein, tagaus immer auf demselben Weg zur Arbeit fährt, lernt man mit der Zeit die Leute schon in der U-Bahn kennen, um wie viel mehr die Kollegen beim Job. Und Macintosh gehörte doch zum Flugplatzpersonal.«
    »Könnte es sein, dass Macintosh der Anrufer war, der Sie auf den Brief unter Ihrer Wohnungstür aufmerksam machte«
    »Es wäre denkbar. Ich kann es nicht behaupten, denn ich habe seine Stimme nicht mehr im Gehör, nicht in der Erinnerung. Vielleicht könnte ich Ihre Frage beantworten, wenn Macintosh jetzt vor uns stünde.«
    »Agent Cotton«, rief eine leise Stimme vom Tor her. Es war der jüngere Arzt: »Der Patient ist bei Bewusstsein, aber der Chef fürchtet, Sie werden sich entscheiden müssen. Entweder sprechen Sie sofort mit ihm - oder Sie werden es vielleicht nie mehr können. Es geht spürbar dem Ende zu.«
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und folgte dem jungen Arzt. Kujanowicz lag noch unverändert, aber seine Stirn war jetzt in Schweiß gebadet, und seine Finger schlossen und öffneten sich vor der Brust.
    Ich hockte mich neben ihm nieder. Kujanowicz hatte sehr helle, blaue Augen.
    »Können Sie mich verstehen, Kujanowicz?«, fragte ich halblaut.
    Sein geistesabwesender Blick tastete sich in mein Gesicht.
    »Hören Sie, Kujanowicz!«, mahnte ich. »Sie haben nicht mehr viel Zeit. Denken Sie an das Mädchen, das John Macintosh umbringen will. Wo ist es versteckt? Wo, Kujanowicz, wo?«
    Sein Atem ging unregelmäßig und mit einem leisen Pfeifen über die trockenen Lippen. Einmal versuchte die Zungenspitze die Lippen anzufeuchten, aber sie klebte an ihnen fest und konnte sich nur mit einer gewissen Anstrengung lösen. Mein Kopf war so dicht über seinem Gesicht, dass ich alles wie in einer Großaufnahme sah. Kujanowicz atmete spürbar heftiger. Vor seinen Augen erschienen immer wieder stumpfe Schleier, die verflogen und wiederkamen.
    »Kujanowicz!«, rief ich eindringlich. »Wo ist das Mädchen? Wo ist Corinne Gibbs?«
    »Bauwagen«, kam es nach mehreren Anläufen endlich über seine Lippen, die sich nach und nach blassblau färbten. »Unter der Brücke. Am Güterbahnhof, unter der Brücke. Gleich… gleich hinter… hinter der erleuchteten Weiche.«
    ***
    »Ich will nicht sagen, dass ich in der Haut des Jungen stecken möchte«, kicherte Sergeant Hutchenrider, als sie die Wohnung von Sam Bernais Eltern verlassen und die zweite Pistole erhalten hatten.
    Jim Spine drehte sich um und warf einen Blick zurück. Die Geräusche hinter der geschlossenen Tür verrieten nur zu deutlich, was sich dort abspielte.
    Das Gekreisch des Jungen hallte durchs ganze Haus.
    »Aber er hat sie verdient«, sagte Spine und schlenderte die letzten vier Stufen zur Haustür hinunter.
    »Ausnahmsweise will ich mich mal Ihrer Meinung anschließen«, bestätigte Hutchenrider. »Wie alt sind Sie eigentlich, Jim?«
    »Sechsundzwanzig, Chef.«
    »So? Ich dachte, Sie wären noch nicht einmal zwanzig.«
    »So kann man sich irren«, grinste Spine. »Und ich dachte, Sie wären über siebzig, bis mir einfiel, dass man Sie dann längst pensioniert hätte.«
    »Frech wird er auch noch«, seufzte der Sergeant. Er kramte wieder einmal in seinen Taschen, bis er den Autoschlüssel gefunden hatte. »Sie können etwas tun, um sich abzukühlen, Jim. Holen Sie meinen Wagen. Aber lassen Sie mich nach Möglichkeit

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