0315 - Der Mörder
ihr?«
»Die anderen Jungs verdrückten sich, aber ich sagte mir, dass es sinnlos wäre, vor euch zu türmen. Wenn ihr Dan findet, so würdet ihr auch uns, die Leute seines Vereins, zu finden wissen. Ich blieb zur Vorsicht außerhalb der Bude, und ich kam ja sofort rein, als ich sah, dass ihr es wart. Ich will Schluss machen, G-man. Habe die Nase voll von schrägen Sachen.«
»Wie sieht Stowes Wagen aus?«
»Ein hellblauer Mercury mit weißem Dach, 62er-Modell.«
»Die Nummer?«
»NY 67-4312.«
Ich wandte mich an Phil. »Versuche ein Telefon zu finden und lass die Streifenwagen der Cops nach Stowes Schlitten Ausschau halten, und rufe die Kommission an, damit die Sache hier ordnungsgemäß erledigt wird.«
»Oben am Eingang zum Pier ist eine Telefonzelle«, sagte Slowsky diensteifrig, »aber die Beleuchtung funktioniert nicht.«
***
Während Phils Schritte in der Dunkelheit des Piers verhallten, interviewte ich Slowsky über die Einzelheiten des Aussehens des Mörders.
Der Gangster antwortete bereitwillig und eifrig wie ein Schuljunge.
Ich wusste jetzt, was Stowe beabsichtigt hatte, als er mir das Märchen vom Telefonanruf des Mörders bei Celia Seado vorlog. Der Gang-Chef hatte eingesehen, dass, wie die Dinge sich entwickelt hatten, Crude für ihn zu einer Belastung geworden war, die gefährliche Folgen für ihn haben konnte.
Hassgefühle wegen der Geschichte zwischen Celia Seado und dem Mörder kamen hinzu.
Trotzdem legte er sich nicht gleich mit ihm an.
Hätte er uns den Mörder, tot oder lebendig, sofort geliefert, so hätte er damit zugegeben, dass er Crude nach New York gelotst hatte. Er wartete also, bis die Frau aus dem Gefängnis entlassen wurde, bekam damit den Vorwand, den er brauchte, um seine Verbindung zu dem Mörder gleichzeitig glaubhaft und harmlos zu erklären.
Selbstverständlich dachte er nicht daran, Crude lebendig in unsere Hände fallen zu lassen. Er versuchte, uns zu bewegen, erst in der Vandäm Street zu erscheinen, wenn der Mörder dort aufgetaucht war.
Er plante Crude selbst zu töten und uns dann zu erzählen, er sei aus Notwehr dazu gezwungen worden.
Ich halte es für wahrscheinlich, dass er, wenn es ihm gelungen wäre, Crude umzubringen, er mit dessen Waffe Celia Seado erschossen und dann behauptet hätte, der Mörder habe das Girl getötet. Da es für ihn nicht möglich war, Lesly Crude lebendig in das Soft & Hard Inn zu locken, wählte er die Baracke als Schauplatz, aber wäre sein Plan gelungen, so hätte er sicherlich die Toten in die Kaschemme geschafft und uns dann angerufen.
Er beeilte sich, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Vermutlich ahnte er, dass wir uns nicht an die Verabredung halten und vorzeitig in der Kneipe auftauchen könnten.
Nun, Dan Stowes Gangsterleben war auf eine Art zu Ende gegangen, die nicht selten ist. Der andere schoss schneller.
»Hast du die Verletzung des Mörders gesehen?«, fragte ich Slowsky.
»Ja, ich habe sie ihm selbst zweimal verbunden. Ein tiefer Riss über die rechte Wange vom Ohr bis zum Kinn und sehr tief. Am Kinn lag der Knochen frei. Ich weiß nicht, wie er es ausgehalten hat. Wenn ich ihn verband, knirschte er vor Schmerzen mit den Zähnen.«
»Du glaubst, dass eine Narbe zurückbleibt?«
»Das bestimmt, aber ich glaube, dass er an der Wunde hopsgehen kann, wenn sie nicht richtig behandelt wird. Nur mit frischen Verbänden und Pflastern ist da nichts zu machen, ’n Arzt muss ran und das richtig nähen.«
So wie es aussah, konnte ein Mann in New York sich die Hände reiben: William D. Harkort.
Sein Gegner im Unterweltgeschäft der Stadt war tot, erschossen von dem Mörder, den er selbst gedungen hatte.
Und dieser Mörder wiederum war selbst angeschlagen.
»Slowsky, kennst du William Harkort?«
Unsicher wichen seine Augen aus.
»Den Namen habe ich oft von Stowe gehört.«
»Harkort bezahlte einen Mann in der Stowe-Gang, der ihn informierte. Bist du der Mann?«
»Wieso gerade ich? Nein…«
Ich lächelte. »Slowsky, weiß Harkort schon, dass Stowe tot ist?«
»Keine Ahnung! Wer soll es ihm gesagt haben?«
»Du, mein Junge! Du hast ihn angerufen, als es hier geknallt hatte. Du wusstest gut über den Zustand der Telefonzelle am Piereingang Bescheid. Du hast nämlich kurz vor unserem Eintreffen von der Zelle aus telefoniert.«
Er gab das Leugnen auf.
»Es ist nicht strafbar, wenn ich einen Mann, den es interessiert, anrufe und ihm erzähle, Dan hätte es erwischt«, sagte er patzig.
Phil kam zurück.
»In ein
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