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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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Seine weit aufgerissenen Augen starrten uns entgegen, aber ihr Blick erfasste uns nicht.
    ***
    Wir gingen an den Toten heran, aber wir berührten ihn nicht.
    »Auf welche Weise immer er uns reinlegen wollte«, sagte Phil leise, »dieses Ergebnis dürfte er nicht beabsichtigt haben.«
    In unserem Rücken knarrten die Dielen des Fußbodens. Phil und ich fuhren gleichzeitig herum. Ich sah einen Mann, der eine Pistole in der Hand hielt, aber er ließ die Pistole fallen und nahm die Hände hoch.
    »Nicht schießen!«, stieß er hervor. »Ich… ich will nichts!«
    Der Mann war mager, hielt sich krumm, und sein hässliches, faltiges Gesicht hatte einen grünlichen Schimmer.
    Ich kannte ihn. Er war einer der Leute, die zu Stöwes Garde gehörten. Ich hatte ihn im Hinterzimmer des Soft & Hard Inn gesehen.
    »Wie heißt du?«
    »Lew Slowsky.«
    »Du bist einer von Stowes Leuten?«
    Er nickte.
    »Warst du dabei, als das passierte?« Ich zeigte mit dem Daumen über die Schulter auf den Toten.
    Slowsky musste schlucken, bevor er ein »Ja«, herausbrachte.
    »Ich will alle Einzelheiten wissen. Erzähle!«
    »Können wir nicht woanders hingehen«, sagte er kläglich. »Ich… ich kann ihn nicht sehen.«
    »Gibt es einen anderen Raum?«
    »Ja, dort durch die Tür.«
    Die Tür in der Stirnwand des Raumes führte in ein zweites Zimmer, in dem kein Licht brannte.
    »Der Schalter ist an der linken Wand«, sagte Slowsky. Ich fand ihn, drehte ihn. Eine Lampe, die nackt an einem Draht von der Decke hing, leuchtete auf.
    Das Zimmer war noch primitiver eingerichtet als der Vorderraum. Es enthielt nur eine Pritsche und einen Stuhl, und es war schmutzig und fensterlos. Fast sah es aus wie eine Gefängniszelle.
    Slowsky zitterte, als schüttelte ihn ein Fieber.
    »Setz dich!«, befahl ich und zeigte auf die Pritsche. »Zigarette?«
    Er nahm sie und rauchte hastig.
    »Wer hat Stowe auf dem Stuhl festgenagelt?«, fragte ich.
    Er sah mich an, als überrasche ihn die Frage.
    »Der Mörder natürlich«, antwortete er heiser.
    »Wann?«
    »Vor wenig mehr als ’ner Viertelstunde!«
    »Pack aus, Slowsky, aber der Reihe nach!«
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Gangster mit der Story zu Ende 9.R gekommen war, und er rauchte ein Dutzend Zigaretten dabei.
    »Damals, als ihr im Inn auftauchtet und Dan erfahren hatte, dass ihr und der Mörder aneinandergeraten wart, und dass Celia Seado auch mit drin hing, da bekam Dan ’nen Wutanfall, sobald ihr aus der Tür wart«, sagte er. »Ich glaube, am meisten ärgerte er sich darüber, dass Celia sich mit dem Mörder eingelassen hatte. Immer wieder schrie er: ›Ich werde es ihr einbläuen und dem Kerl dazu‹.«
    Er nahm eine neue Zigarette und zündete sie mit immer noch flatternden Fingern an.
    »In den Morgenstunden jener Nacht«, fuhr er fort und stieß den Rauch aus, »rief der Mörder Dan im Inn an. Ich stand daneben, und ich hörte mit, was Dan sagte. Er war ganz ruhig, und er verabredete, dass sie sich sofort hier auf dem Pier treffen sollten. Dan nahm uns alle mit zum Pier.«
    Slowsky starrte eine Minute lang geradeaus, als sähe er diese Begegnung im Grau des frühen Morgens noch vor sich.
    »Der Mörder kam in einem Chevrolet, den er gestohlen hatte. Seine linke Gesichtshälfte war mit Heftpflastern doppelt und dreifach verklebt, aber die Pflaster waren völlig durchblutet. Er trug einen von Dans Anzügen, der ihm zu kurz und zu eng war, und eigentlich sah es lächerlich aus, aber trotzdem lachte keiner von uns, und nicht einmal Stowe grinste. Der Mörder hielt ’ne Pistole in der Hand, als er aus dem Wagen stieg, und er richtete sie auf Dan, aber Dan tat, als sähe er die Kanone nicht, und er sagte auch nichts darüber, dass der Mörder einen seiner Anzüge trug.«
    »Gib möglichst wörtlich wieder, was sie miteinander sprachen«, verlangte ich.
    Slowsky nickte.
    »Der Mörder sagte: ›Ich habe Pech gehabt, aber einer hat es mir eingebrockt. War es einer von deinen Leuten?‹
    Stowe schüttelte den Kopf. ›Es war Harkort. Er hat dich an die G-men verpfiffen.‹
    Der Mörder nickte, und plötzlich schob er die Pistole in die Jackentasche. ›Ich brauche einen Platz, an dem ich mich auf halten kann, bis das hier‹ - er zeigte auf sein Gesicht - ›verheilt ist.‹
    ›Du kannst in der Baracke bleiben‹, antwortete Stowe. ›Wir werden dich versorgen, aber irgendwann wirst du deine Arbeit erledigen müssen. Harkort sitzt zu fest auf seinem Stuhl. Nur ’ne Kugel kann ihn

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