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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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24th Street 632.«
    So kam es, dass ich eine halbe Stunde später, immer noch unrasiert und immer noch unausgeschlafen, einem dicken, glatzköpfigen Mann in einem unordentlichen, mit verstaubten Akten vollgestopften Büro gegenübersaß.
    Jules Chatwood, nach dem Schild an seiner Tür zugelassener Rechtsanwalt, sprach abgehackt wie ein Maschinengewehr mit zeitweiliger Ladehemmung.
    »Nett, dass Sie kommen, G-man. Nett vom FBI, sich um mich zu kümmern. Habe mir später überlegt, dass… Eigentlich Unsinn, Sie wegen der lächerlichen Drohungen zu alarmieren. Wette, dass das Girl verrückt spielt. Glaubt, ich verwahrte heimlich Stowes Millionen und möchte sie mir entreißen. Keine Ahnung, dass der alte Dan eigentlich noch Schulden bei mir hat.«
    Er seufzte schnaufend wie ein Nilpferd mit Liebeskummer.
    »Tja, ist nun tot, der alte Dan! Wer hat ihn eigentlich umgebracht?«
    »Von wem erfuhren Sie seinen Tod?«
    Chatwood klapperte mit den fast wimpernlosen Augendeckeln.
    »Wer sagte es mir doch? Stand’s nicht in den Zeitungen?«
    »Nein, in den Zeitungen stand es noch nicht.«
    »Ah, richtig! Erinnere mich! Einer rief mich an! Sagte es mir. Nur ganz kurz. Nannte keinen Namen. Wird wohl einer von seinem Verein gewesen sein.«
    »War es nicht William D. Harkort?«, fragte ich sanft.
    Mr. Chatwood wackelte mit seinem Doppelkinn.
    »Harkort? Nie gehört den Namen.«
    »Es scheint mir selbstverständlich, dass Harkort Ihnen nicht auf die Nase gebunden hat, wer Ihren Klienten Stowe umgebracht hat. Es war der Mörder.«
    Jetzt wackelte Harkorts Doppelkinn wie ein Pudding.
    »Das behauptete Celia Seado auch«, sagte er leise.
    »Sie sagte die Wahrheit«, erklärte ich lakonisch. »Der Mörder und Celia Seado gehören, wie die Dinge sich entwickelt haben, zusammeu wie ein Pistolenhahn und der Zeigefinger.«
    Chatwood trommelte einen Marsch auf die Schreibtischplatte. Er schien sehr nachdenklich geworden zu sein.
    »Was wollte Celia Seado von Ihnen?«
    Er fuhr aus seinen Gedanken auf.
    »Wie? Was? Ach so… Das sagte ich doch schon. Bildet sich ein, ich verwahre wertvollen Besitz Stowes und glaubt, einen Anspruch darauf zu haben.«
    »Welche Art von wertvollem Besitz?«
    »Geld natürlich!« Er log so, dass ich es fühlen konnte.
    »Sagen wir lieber: Papiere, Aufzeichnungen, Dokumente, die einen bestimmten Mann vor den Richter bringen könnten. Der Mann ist William D. Harkort.«
    »Unsinn!«, schrie Chatwood und schlug auf den Tisch. »Stellen Sie keine Behauptung auf, die Sie nicht beweisen können! Das widerspricht dem Absatz 17 der Vorschriften für Beamte im Staatsdienst.«
    »Schön, Mr. Chatwood, ich sehe, Sie kennen sich in Vorschriften und Paragrafen besser aus als ich, aber wenn Celia Seado Ihnen gedroht hat, würde ich an Ihrer Stelle die Drohung ernst nehmen.«
    »Lächerlich! Ich kenne die Seado! Habe sie ja schließlich aus eurem Kittchen herausgeholt! Ein dummes Girl! Nur Kleider und Pelzmäntel im Sinn!«
    Ich grinste. »Vielleicht verstehen Sie von Frauen nicht soviel wie von Gesetzen, Mr. Chatwood, aber wie immer Sie über Celia Seado denken mögen, hinter ihr steht der Mörder.«
    Wieder trommelten die Finger des Anwalts den Marsch auf die Tischplatte.
    »Sie meinen, Celia Seado könnte den Mörder auf mich loslassen?«, fragte er und sprach plötzlich langsam und vernünftig. »Nach allem, was ich über den Mann weiß, ist er ein Einzelgänger.«
    »Er war es. Heute dürfte er auf jeden Wink der Frau reagieren.«
    »Warum fangen Sie den Kerl nicht?«
    »Weil Leute wie Sie nicht bereit sind, uns zu helfen!«
    Mr. Chatwood besaß eine Elefantenhaut, was solche Vorwürfe anging. Solange er sich im Rahmen der Gesetze hielt, kümmerte ihn die Moral seiner Handlungen nicht.
    »Reden wir deutlich miteinander, Chatwood«, sagte ich und wechselte den Ton. »Celia Seado will Unterlagen von Ihnen, die Stowe Ihnen übergab, und in denen William D. Harkort belastet wird. Ich weiß nicht, ob sie Harkort damit erpressen oder ob sie ihn zur Strecke bringen will, indem sie uns die Papiere zuspielt.«
    »Bestreite ich!«, schrie Chatwood. »Ich besitze keine Unterlagen.«
    Ich ignorierte den Einwurf.
    »Natürlich verhandeln Sie längst mit Harkort über den Preis. Celia Seado kann Harkorts Preis nicht überbieten. Außerdem denkt sie nicht daran. Also droht sie Ihnen, wenn Sie ihr die Papiere nicht übergeben, Sie durch den Mörder umbringen zu lassen. Welche Bedingungen hat sie Ihnen gestellt?«
    Der Anwalt war nicht zu

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