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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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überrumpeln.
    »Alles Gefasel«, knurrte er. »Sie erzählte irgendetwas von einer Telefonzelle, in der ich zu einer bestimmten Zeit sein sollte. Ich würde von ihr in der Zelle angerufen werden und weitere Befehle erhalten.« Er machte eine wegwischende Handbewegung. »Ich habe gar nicht richtig zugehört.«
    Ich beugte mich über den Schreibtisch.
    »Chatwood, ich gebe Ihnen einen guten Rat! Öffnen Sie Ihren Geldschrank und übergeben Sie mir Stowes Papiere! Wir stellen Ihnen eine Leibgarde von zwei G-men, die Ihre kostbare Figur Tag und Nacht nicht aus den Augen lassen.«
    Er überlegte eine Minute lang.
    »Lehne ich ab«, antwortete er in seiner üblichen Weise. »Und was die Papiere angeht, von denen Sie träumen, so können Sie in meinem Tresor nachsehen, sobald Sie mir eine Haussuchungsanordnung unter die Nase gehalten haben.«
    Sein Pfannkuchen-Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »In New York bin ich bedroht. Mag sein und bei der Tüchtigkeit des New Yorker FBI kein Wunder, aber der Mörder wird mir nicht nach Miami folgen können. G-man, ich fliege morgen früh nach Miami, und ich mache Sie darauf aufmerksam, dass nach der Verfassungserläuterung von 1894 die Bewegungsfreiheit eines unbescholtenen Bürgers nicht eingeschränkt werden darf.«
    »Ich sehe, Chatwood, dass Harkorts Dollars Sie jucken.«
    Er sah mich misstrauisch an.
    »Okay«, sagte ich, »nennen Sie mir wenigstens die Telefonzelle, in der Sie den Anruf der Frau erwarten sollen! Erzählen Sie mir nicht zum zweiten Mal, Sie hätten nicht genau zugehört. Bei Ihrem guten Gedächtnis für Gesetze werden Sie sich auch die Telefonzelle gemerkt haben.«
    Er zögerte eine Minute lang.
    »Also gut«, entschied er sich dann. »Sie sprach von der Zelle, die sich an der Ecke der Hester Mulberry Street befindet.«
    »In Ordnung! Wann sollten Sie dort sein?«
    »Punkt acht Uhr!«
    QQ Ich stand auf. »Wenn Sie an Stowes Beerdigung teilnehmen sollten, Mr. Chatwood, dann erinnern Sie sich bei dieser Gelegenheit daran, dass Dan Stowe, als er noch lebte, glaubte, ihm könnte nichts passieren. Sie scheinen das auch zu glauben, Chatwood, aber ich habe Anwälte gekannt, die trotz vorzüglichster Gesetzeskenntnisse von einem Richter zwanzig Jahre aufgebrummt erhielten.«
    Jules Chatwoods Gesicht zeigte keine Spur von Nachdenklichkeit, und offensichtlich verfehlten meine Worte jegliche Wirkung. Es ist leider unmöglich, gegen einen Haufen Dollars anzureden.
    ***
    Ich stand in der Telefonzelle an der Ecke der Hester und Mulberry Street. Es war dreißig Minuten vor acht Uhr. Ich hielt in der linken Hand eine Taschenlampe. Zwanzig Schritt weiter in der Mulberry Street stand ein als Zivilwagen getarntes Auto mit einer Funksprecheinrichtung. Phil, der an der Anlage saß, unterhielt eine ständige Verbindung mit einem Beamten im Hauptquartier, der seinerseits über eine normale Telefonleitung mit zwei unserer Techniker verbunden war, die mit ihren Geräten im Fernmeldeamt stationiert waren, zu dessen Bezirk die Telefonzelle gehörte.
    Sobald ich ein Zeichen mit der Taschenlampe gab, würde Phil unserem Mann das Stichwort nennen, der es den Technikern in der Telefonzentrale weitergab.
    Diese Maßnahmen waren notwendig, da ich nicht wusste, wie lange ich Celia Seado darüber wegtäuschen konnte, dass nicht Chatwood am Apparat war. Wahrscheinlich würde sie es in wenigen Sekunden merken, und in dieser kurzen Zeitspanne mussten die Techniker feststellen, von wo der Anruf kam.
    Es war geschickt, den Anwalt in eine Telefonzelle zu bestellen. Wenn man die Nummer des Zellenapparates kannte, konnte man ihn von einer anderen Zelle oder jedem beliebigen Telefonapparat aus anrufen. Sicherlich war Crude auf den Gedanken gekommen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Zwanzig Minuten hatte ich noch Zeit.
    Die Tür der Zelle wurde aufgerissen. Ich fuhr herum, und meine Hand zuckte zum Jackenausschnitt hoch, aber der Mann, der die Zelle betreten wollte, war genauso erschrocken wie ich, denn ich hatte das Licht in der Zelle gelöscht, damit das Blinken mit der Taschenlampe besser gesehen werden konnte.
    »Was wollen Sie?«
    »Telefonieren! Was sonst?«
    »Suchen Sie sich eine andere Gelegenheit. Diese hier wird gebraucht.«
    »Wozu? Sie haben doch kein Girl bei sich.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm den Ausweis zu zeigen.
    »Hier läuft eine Polizeiaktion! Manchen Sie, dass Sie weiterkommen.«
    Er zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern.
    »Konnte ich

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