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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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dieses Telefongespräch mithören.«
    »Dazu haben Sie kein Recht. Ich werde…«
    Das Mädchen mit dem Spitzenhäubchen und der weißen Schürze tauchte wieder auf.
    »Verzeihen Sie bitte, wenn ich störe, Sir. Sie werden am Telefon verlangt. Eine Dame lässt sich nicht abweisen.«
    Es war ein Zufall, einer dieser seltenen, glücklichen Zufälle, die man in einer G-man-Laufbahn an den Fingern einer Hand abzählen kann.
    »Bin nicht zu sprechen!«, schrie Harkort.
    Das Mädchen drehte sich auf den Absätzen um, aber'ich erwischte sie am Handgelenk.
    »Mr. Harkort ist zu sprechen«, sagte ich. Sie erschrak, aber sie konnte meinem Gesicht ansehen, dass ich keinen Spaß mehr verstand.
    »Jawohl, Sir«, stotterte sie.
    »Können Sie das Gespräch auf den Apparat in das Chefbüro legen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Phil, pass auf, dass sie es richtig macht.«
    Phil fasste das Mädchen unter dem Arm.
    »Wo ist das Telefon?«
    »Hier…« Sie ging mit ihm auf den Vorhang zu.
    Ich fasste William Harkort ins Auge.
    »Los, Harkort! Sie werden mit ihr sprechen, als säße niemand neben Ihnen.«
    ***
    Der Telefonapparat in dem eleganten Chefbüro der Transatlantic Agentur summte, als Harkort und ich den Raum betraten.
    Mit einem Handgriff schaltete ich die Beleuchtung ein. Ich hatte bei den früheren Besuchen in dem Büro gesehen, dass der Telefonapparat mit einer Lautsprecheranlage versehen war. Ich drückte den entsprechenden Knopf.
    »Nimm ab«, zischte ich den Gangster an.
    Harkort hatte seine Sicherheit völlig verloren. Mit zitternder Hand griff er nach dem Hörer und führte ihn ans Ohr. Noch bevor er sich meldete, schrie eine Frauenstimme, Celia Seados Stimme, aus dem Lautsprecher.
    »Warum meldest du dich nicht? Es wird dich teuer zu stehen kommen, wenn…«
    »Ja«, flüsterte Harkort in die Sprechmuschel. »Ja… hier spricht Harkort.«
    Die Stimme der Frau schlug in Gelächter um.
    »Ah, endlich, William. Warum hat es so lange gedauert?«
    »Ich… ich ging erst ins Büro«, stotterte der Gangchef.
    Wieder lachte Celia Seado.
    »Schon gehört, was mit deinem Killer passiert ist?«
    Da Harkort schwieg, schrie sie: »He, hat dir der Schreck die Sprache verschlagen? Ein Prachtstück von einem Pistolenhelden, den du dir angeheuert hast. Nicht einmal den kleinen Finger brachte er an den Griff seiner Kanone. Lesly pumpte ihn voll, bevor er auch nur mit den Wimpern zucken konnte. Weißt du es, Harkort?«
    »Ich weiß es…«, flüsterte er.
    »Lesly hat dir einiges zu sagen.«
    Nur einen Augenblick lang war es still in dem Raum, dann drang die Stimme des Mörders aus dem Lautsprecher.
    »Hier spricht Crude«, sagte er.
    Ich hörte seine Stimme zum zweiten Mal und sie wurde jetzt durch den Lautsprecher verzerrt, und dennoch sprang die eisige Kälte und hemmungslose Brutalität des Mannes mich daraus an wie etwas Körperliches;
    »Dein Mann trug alles bei sich, was Dan Stowe gegen dich gesammelt hatte. Das Zeug haben wir jetzt. Wenn es nach mir ginge, würde ich dir den Kram mit ins Grab legen, aber Celia meint, wir sollten lieber zweihunderttausend Dollar aus dir herausholen.«
    Ich sah in Harkorts Augen so etwas wie Hoffnung aufflackern. Zweihunderttausend Dollar waren für ihn keine unerschwingliche Summe.
    Ich blickte ihm genau in die Augen. Ich glaube, er las in meinem Blick, dass nichts ihn retten konnte, dass ich ihn vom Fleck weg verhaften würde, wenn er unser Spiel nicht mitspielte.
    Er flüsterte nur: »Was soll ich tun?«
    »Zweihunderttausend Dollar in ein Päckchen. Adresse: Lowery-Postamt postlagernd. Kennwort: Dan Stowe!«
    Schon bei den letzten Worten des Mörders hatte seine Stimme begonnen zu flackern, und ich konnte zwischen den einzelnen Worten die mühsamen Atemzüge hören.
    »Wir erwarten die Sendung übermorgen, und wenn du…« Keuchend stieß er hervor: »Den Rest wird Celia dir sagen!«
    Ein paar Sekunden lang war nichts zu hören, als der keuchende Atem Crudes. Dann drang wieder die Stimme der Frau aus dem Lautsprecher, aber auch sie sprach jetzt hastig.
    »Sobald wir dein Geld haben, verbrennen wir Stowes Papiere. Schickst du das Geld nicht, erhält das FBI das ganze Zeug, und den Bullen dürfte es genügen, dich für den Rest deines Lebens einzulochen. Die FBI-Schnüffler werden sehr bald bei dir auftauchen. Sieh zu, wie du dich rauswindest. Zweihunderttausend Dollar sind ein bescheidener Preis dafür, dass du in deinem feinen Büro bleiben darfst und nicht in eine schäbige Zelle umziehen musst.

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