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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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-Und spiel nicht falsch, Harkort. Lesly versteht es großartig, es einem Mann zu besorgen, und alle dreißigtausend Bullen von New York vermögen ihn nicht daran zu hindern.«
    Es knackte im Lautsprecher. Sie hatte eingehängt.
    Harkort ließ langsam den Hörer auf die Gabel gleiten. Er sah mich nicht an. Er dachte so angestrengt nach, dass man es geradezu spüren konnte.
    Als er aufblickte, hatte er sich gesammelt.
    »Zufrieden, G-man?«
    »Leidlich zufrieden«, antwortete ich. »Schade, dass wir Ihre Leitung nicht anzapfen konnten.«
    »Ich denke, Sie werden mich weiterhin brauchen«, fuhr er fort und bemühte sich, seiner Stimme einen sicheren Klang zu geben. »Sie haben seine Forderungen gehört. Ich halte es für richtig, wenn ich das Päckchen an die angegebene Adresse sende. Sie werden natürlich das Postamt beobachten lassen und haben so die Chance, den Aufenthaltsort des Mörders herauszufinden. Sie sehen, ich arbeite loyal mit Ihnen.«
    Ich lächelte. »Nett von Ihnen«, sagte ich ironisch.
    »Es besteht also kein Grund, mich festzunehmen. Die Papiere, von denen er schwafelt, sind nicht viel wert. Das werden Sie sehen, wenn Sie sie in die Hände bekommen sollten, und Sie werden sie erhalten, denn es dürfte Ihnen doch klar sein, dass der Mörder und die Frau das Zeug niemals verbrennen, sondern mich immer weiter damit zu erpressen versuchen.«
    Er runzelte die Stirn, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
    »Glauben Sie, dass Crude das Päckchen mit den Dollars selbst abholt? Ich glaube es nicht. Er wird Celia schicken oder sogar irgendjemand anderen. Ich wette, der Mörder hält sich irgendwo verborgen, wo es für die Polizei schwierig ist, ihn zu greifen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich, obwohl ich längst wusste, wie er es meinte.
    »Nun, ich könnte mir vorstellen, dass sie bei irgendwelchen relativ harmlosen Leuten untergekrochen sind, die keine Ahnung haben, welches gefährliche Ungeziefer sie bei sich beherbergen, und dass der Mörder eben diese Leute als Geisel benutzt, wenn Sie mit einer Kompanie auf marschieren, um ihn auszuheben. Ich denke,'es wäre richtiger, wenn Sie vorsichtig vorgehen.«
    »Ich habe verstanden, Harkort. Sie können nicht verhindern, dass wir das Postamt beobachten, aber Sie verfügen über genug Leute, die genau das gleiche tun können. Ihre Leute würden dann das Versteck des Mörders genauso herausfinden, wie das FBI, und wenn wir zögerten, zuzugreifen, blieb Ihnen eine Chance, eine doppelte Chance sogar. Erstens könnte es sein, dass der Mörder sich an sein Versprechen hält und die Stowe-Papiere verbrennt, was ich allerdings für unwahrscheinlich halte, und zweitens könnten Sie mit letztem Aufwand und ohne Rücksicht auf die Anwesenheit der Polizei versuchen, die Sache auf Ihre Weise ins Reine zu bringen. Sie könnten Ihre Leute gegen den Mörder vorschicken, und Sie würden vor den letzten Maßnahmen nicht zurückschrecken,, um den Mann zu vernichten und dafür zu sorgen, dass die Unterlagen, die Sie belasten, nicht in unsere Hände geraten. Sie, Harkort, würden es fertigbekommen, deswegen ein ganzes Haus mit allen beteiligten und nicht beteiligten Bewohnern in die Luft zu jagen, wenn Sie nur damit Ihre eigene Haut retten können, und ich weiß, dass Sie sogar die Mittel dazu hätten, dass Sie in der Lage wären, einen solchen Anschlag zu organisieren und dabei selbst immer noch im Hintergrund zu bleiben. Celia Seado hatte recht, als sie sagte, Ihnen wären zweihunderttausend Dollar nicht zu viel.«
    »Sie haben keinen Grund mich zu verdächtigen!«, schrie er.
    Ich blieb gelassen.
    »Jedenfalls habe ich andere Pläne, und zu diesen Plänen gehört es, dass ich Sie für zwei Tage aus dem Verkehr ziehe. William Harkort, ich verhafte Sie unter dem Verdacht der Beteiligung und Organisierung von Bandenverbrechen.«
    »Mit einer so lächerlichen Anschuldigung bringen Sie mich nie vor ein Gericht!«, brüllte er.
    »Für den Augenblick genügt es, wenn ich Sie für achtundvierzig Stunden hinter Gitter setzen kann.«
    ***
    Lowery ist ein Vorort New Yorks im äußersten Norden. Wer sich unter New York immer nur Manhattan vorstellt, vergisst leicht, dass auch Bezirke dazugehören, die fast ländlichen Charakter haben. Lowery war erst in den letzten zwanzig Jahren entstanden, und abgesehen von ein paar Kaufhäusern und einem Verwaltungszentrum, bestand es aus langen Straßen mit mehr oder weniger gleichartigen Einfamilienhäusern, von denen ein großer Teil in der

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