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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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Fertigwohnbauweise aus vorfabrizierten Holzteilen erstellt worden war.
    Lowerys Postamt lag im Verwaltungszentrum, einem achtstöckigen Steinbau. Das Polizeirevier von Lowery war im gleichen Bau untergebracht, aber die Cops wussten nicht, dass zwei FBI-Beamte sich seit vierundzwanzig Stunden mit ihnen unter dem gleichen Dach aufhielten.
    Der Chef des Postamtes hatte uns eine winzige Kammer eingeräumt, die aber ein Schiebefenster zur Schalterhalle besaß. In weniger als einer Stunde war eine Klingelleitung vom Schalter für postlagernde Sendungen in die Kammer gelegt worden, und Bender und ich warteten darauf; dass das Klingelzeichen ertönte.
    Manches Mal geschehen die entscheidenden Dinge in unserem Beruf völlig unsensationell, und diese Sache im Lowery-Postamt wickelte sich so glatt ab, als wäre sie vorher einstudiert worden. Am zweiten Morgen nach dem Telefongespräch in Harkorts Büro, ertönte die Klingel zehn Minuten vor elf Uhr. Ich sprang an das Fenster und sah einen großen, breitschultrigen Mann, der sich etwas vornübergebeugt hielt, am Schalter stehen, während der Postbeamte in den postlagernden Sendungen suchte. Nach zwei Minuten wandte er sich dem Mann zu, zuckte die Achsel und schüttelte den Kopf. Der Mann wandte sich zum Gehen. Ich konnte für ein paar Sekunden sein Gesicht sehen. Es war eingefallen und grau, und ich hatte es noch nie vorher gesehen.
    Der Unbekannte ging auf den Ausgang zu. Ich klopfte Bender auf die Schulter. Bender huschte durch die Tür, die von der Kammer auf einen Gang führte.
    Von dort aus erreichte er den Ausgang aus der Schalterhalle, und ich sah ihn dort auf tauchen, als der Mann gerade die Pendeltür durchschritt.
    Ich nahm einen anderen Weg bei dem Beamten an dem Schalter vorbei.
    »Er hat nach der postlagernden Sendung mit dem Namen Dan Stowe gefragt?«
    »Ja«, antwortete der Beamte, »aber das ist bestimmt ein Irrtum. Ich kenne ihn doch. Es ist Dr. James Litman. Er wohnt seit Jahren in Lowery, in der Stypel Street.«
    Ich sauste durch die Schalterhalle, sah Bender, huschte durch die Tür, die auf die Straße führte, überholte ihn, und im Vorbeigehen murmelte mir Bender zu: »Andere Straßenseite, passiert gerade eine Kinoreklame.«
    Der Unbekannte ging ziemlich langsam. Er hielt den Kopf gesenkt und sah sich nicht um.
    Ich trennte mich von Bender, überquerte die Straße und ging hinter dem Mann her, bis er von der Einkauf ssträße des Bezirkes in eine Nebenstraße abbog. Dort überholte mich Bender wieder und ich wechselte die Straßenseite.
    Dieser Dr. Litman, wenn er es wirklich war, bog nach zweihundert Yards in die nächste Querstraße ein. Bender wollte ihm weiter folgen, aber ich hatte das Straßenschild gesehen, überquerte die Fahrbahn und stoppte den Kollegen.
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Er wohnt hier. Es ist die Stypel Street.«
    Wir beobachteten den Mann von der Ecke aus. Er steuerte das vierte Haus auf der rechten Seite an. Er öffnete das Tor in dem kleinen Gartenzaun, durchquerte den Vorgarten und stieg die Stufen zur Haustür hoch. Ich sah, dass er keinen Schlüssel benutzte, sondern den Klingelknopf in einer ganz bestimmten Weise betätigte. Die Tür öffnete sich, der Arzt trat ein, und hinter ihm schloss sich die Tür wieder, ohne dass ich etwas von dem Mann oder der Frau, die ihn einließ, hätte erkennen können.
    ***
    Während Bender und ich in der winzigen Kammer des Lowery-Postamtes auf das Klingelzeichen warteten, ging Phil einem wesentlich angenehmeren Job nach, und dieser Job bestand darin, dass er sich in einem der bequemen Sessel in Harkorts Büro flegelte und seinen Blick auf der hübschen Sekretärin Harkorts ruhen ließ.
    Miss Jane, die Sekretärin, saß ihm gegenüber, und Phils ganze Tätigkeit bestand darin, darauf zu achten, dass sie jedem Anrufer, der Harkort sprechen wollte, mitteilte, Mr. Harkort sei nach Südamerika verreist.
    Kurz nach elf Uhr verlangte eine Frau Harkort zu sprechen. Phil, der alle Gespräche über die Lautsprecheranlage mithörte, richtete sich auf. Diese Stimme, die rau und gleichzeitig hysterisch gellend klang, kannte er.
    »Mr. Harkort ist nicht zu sprechen«, sagte Miss Jane. »Mr. Harkort ist nach Südamerika geflogen.«
    »Ersticken Sie an Ihren Lügen«, kreischte die Anruferin. »Holen Sie Harkort an den Apparat oder, beim Henker, es wird ihm leidtun.«
    Janes Augen weiteten sich und sie starrte Phil an. Phil nickte heftig.
    »Ich bedauere sehr«, wiederholte die Sekretärin ihr Sprüchlein,

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