0315 - Der Mörder
Schmerzen, aber er hielt es aus, und während ich ihn behandelte, hielt die Frau ständig ihre Pistole auf Tommy gerichtet.«
»Wenn sie gleich in der ersten Nacht zu Ihnen kamen, Doc, dann müssen sie das Haus noch einmal verlassen haben. Der Mann hat in der folgenden Nacht einen Mord begangen.«
Er nickte. »Ich weiß«, antwortete er traurig. »Ich konnte trotzdem nichts unternehmen. Sie benutzten meinen Wagen und sie nahmen meinen Sohn mit.«
Eine Minute lang schwiegen wir alle erschüttert. Es war Litman, der als erster wieder sprach.
»Ich will den Jungen nicht gefährden, G-man. Er ist das einzige, was ich nach dem Tod meiner Frau noch habe. Ich tat daher alles, was sie verlangten, und ich tue es noch. Ich schicke alle Leute weg, die mich besuchen wollen. Ich schloss die Praxis. Ich versorge den Mörder und die Frau mit Essen und Trinken, und ich behandelte den Mann.«
»Ist sein Gesundheitszustand gut?«
»Nein, im Gegenteil ziemlich schlecht. Er hat Fieber,' und da er keine Spritzen will, kann ich ihm nur Tabletten geben, die nicht so wirkungsvoll sind, aber er wird durchkommen, und ich will, dass er durchkommt. Er hat mir versprochen, dass er und die Frau verschwinden werden, sobald er wiederhergestellt ist, und dass sie Tommy dann kein Haar krümmen wollen.«
Phil und ich wechselten einen raschen Blick. Wir wussten beide, wie viel ein Gangsterversprechen wert war, nicht einmal das Schwarze unter dem Nagel. »Doc, konnten Sie nicht trotzdem versuchen, den Mann unschädlich zu machen?«, fragte ich. »Er muss Sie schließlich an sißh heranlassen, wenn Sie ihn behandeln wollen, und als Arzt müssten Sie eine Möglichkeit haben, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau Ihrem Sohn…«
»Doch«, unterbrach er. »Sie würde Tommy töten. Sie ist völlig verwildert und um nichts weniger gefährlich als der Mann. Wenn ich seinen Verband erneuere, sitzt die Frau ein gutes Stück von ihm entfernt und immer in Tommys Nähe und immer mit der Pistole in der Hand.«
»Verhält Ihr Sohn sich ruhig?«
»Ja, sie haben ihm klargemacht, dass sie mich töten würden, wenn er ihnen nicht gehorcht.« Er lächelte flüchtig und bitter. »Nun gehorcht er ihnen, damit sie mir kein Leid zufügen; und ich folge allen Befehlen, damit sie meinen Sohn nicht töten. Er schläft bei ihnen im Wohnraum. Er isst mit ihnen. Ich fürchte, es wird nicht lange dauern, und er hat sich, wie alle Kinder, an die Situation gewöhnt, und er wird mit ihnen spielen.«
***
Wir hatten das Gebäude erreicht, in dem Dr. Litmans Praxisräume lagen. Wir gingen mit hinauf. Der Arzt schloss auf, führte uns ins Behandlungszimmer und begann, Medikamente und medizinische Geräte in die mitgebrachte Aktentasche zu packen.
»Dr. Litman«, sagte ich vorsichtig, »Sie werden einsehen, dass die Situation in irgendeiner Form geändert werden muss.«
Er sah mich an.
»Sie wird sich von selbst ändern, wenn der Mörder wieder auf den Beinen ist. Er und die Frau können nicht ewig in dem Haus bleiben. Sie werden gehen. Von mir aus können sie meinen Wagen nehmen, und ich werde ihnen auch Geld geben, wenn sie es verlangen sollten.«
»Sie werden Ihren Sohn mitnehmen«, sagte ich ruhig.
Litman biss die Zähne aufeinander.
»Sie haben mir versprochen, es nicht zu tun«, sagte er fast unverständlich leise.
»Sie werden das Versprechen nicht halten.«
Der Arzt blieb ein paar Sekunden lang steif stehen und starrte vor sich hin. Dann packte er weiter ein und murmelte: »Das wird sich herausstellen.«
»Wenn es sich herausstellt, wird es zu spät sein, irgendetwas dagegen zu tun«, sagte ich eindringlich. »Doc, Sie haben selbst einige Jahre für Gangster gearbeitet. Sie sollten wissen, zu welchen Brutalitäten sie fähig sind. Der Mörder hat Verbrechen begangen, von denen jedes einzelne ihn auf den elektrischen Stuhl bringt. Der Mord an einem Kind ändert nichts an seinem Schicksal. Auf dem elektrischen Stuhl kann jeder nur einmal sterben, und Crude wird nicht eine Sekunde zögern, wenn er glaubt, der Tod Ihres Sohnes könnte ihn retten oder auch nur seine Gefangennahme aufschieben.«
»Hören Sie auf!«, schrie Litman und presste die Fäuste gegen die Schläfe.
Ich ging zu ihm hin und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Doktor, ich will Sie nicht quälen oder Ihnen Grausamkeiten sagen, aber ich halte es für notwendig, dass Sie klar sehen. Der Mörder und die Frau müssen unschädlich gemacht werden, und Sie und wir müssen darüber
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