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0315 - Wenn der Totenvogel schreit

0315 - Wenn der Totenvogel schreit

Titel: 0315 - Wenn der Totenvogel schreit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer günstigen Distanz befand, schlug ich zu, erwischte sie auch, schleuderte sie wieder zurück und bekam die Zeit, die ich brauchte, um meinen Dolch zu ziehen.
    Bevor die Krähe sich auf einen weiteren Angriff einstellen konnte, hatte ich den Dolch geschleudert.
    Die Klinge jagte nicht nur durch den aufgeplusterten Vogelkörper, sie schlug auch noch in das Polster und blieb dort stecken. Die Krähe aber war tot.
    Ein wenig überrascht war ich schon, denn ich hatte damit gerechnet, dass sich der Vogel auflösen würde. Dies geschah nicht, die Krähe blieb normal, auch wenn sie gestorben war.
    Das waren also keine dämonischen Wesen, sondern höchstens dämonisch beeinflusste.
    Lady Sarah warf einen scheuen Blick auf den Vogel. Mit einem Ruck zog ich das Messer wieder aus dem Körper. »Keine Angst«, sagte ich meiner Freundin. »Der tut nichts mehr.«
    »Aber die anderen.«
    »Leider.«
    Sie hatten freie Bahn bekommen. Da sie uns haben wollten, aber nicht bekamen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als unseren Wagen zu umkreisen und abzuwarten.
    Selbst durch die geschlossenen Türen und Fenster vernahmen wir ihr heiser klingendes Krächzen und auch das wilde Schlagen der Flügel, das immer dann verstummte, wenn es einem Vogel gelungen war, auf dem Bentley seinen Platz zu finden.
    Sie kamen in Massen. Die einzelne Wolke hatte sich aufgelöst und in mehrere geteilt. Sie saßen auf der breiten Kühlerschnauze, auf dem Dach, an den Seiten, und sie bedeckten mit ihren dunklen Körpern die Scheiben des Wagens.
    Es wurde dunkel.
    Durch die Frontscheibe konnten wir nicht mehr schauen. Die Krähenkörper schienen an dem Glas zu kleben, und ich sah auch keine Chance, dass sie ihre Absichten änderten und verschwanden.
    Es war eine schwarze, unheimliche Masse aus Tierleibern, die unseren Wagen bedeckt hielt. Die Masse bewegte sich. Sie schob sich hin und her, Lücken entstanden, wurden wieder aufgefüllt, wenn andere Krähen heranflatterten und die freien Plätze einnahmen.
    Wann würde die Scheibe bersten?
    Die Masse der Tierkörper übte einen gewissen Druck aus, dem auch die Scheiben irgendwann nachgeben würden.
    Über unseren Köpfen hörten wir das Trappeln der zahlreichen Füße, wenn sie auf das Blech kratzten oder mit ihren spitzen Schnäbeln zuhackten.
    Lady Sarah saß links neben mir. Sie hockte steif auf ihrem Sitz, das Gesicht hatte jegliche Farbe verloren. Lady Sarah atmete nur durch die Nase. Hin und wieder schluckte sie. Dann sah ich, wie sich ihr Hals bewegte.
    »Wir sitzen in der Tinte, nicht wahr, John?« Sie schielte nach oben und zuckte zusammen, weil wieder Schnäbel auf das Blech hackten.
    »Das kann man sagen.«
    »Und was tun wir?«
    Ich deutete nach vorn. »Wegfahren können wir nicht. Der Ast ist gerade zur richtigen Zeit abgebrochen.«
    »Kein Zufall?«
    »Bestimmt nicht.«
    Ich konnte auch nicht zurück, denn die Heckscheibe war ebenfalls von den Krähenkörpern besetzt. Beim Außenspiegel sah es ebenso aus, wir hingen in der Falle.
    Licht fiel nur mehr durch die Seitenscheiben in den Wagen. Dort konnten sich die Krähen nicht so gut halten wie vorn oder hinten.
    Sie kratzten, zitterten, schleiften und hackten auch mal mit den Schnäbeln gegen das Glas, wobei ich mich wunderte, dass es noch immer hielt.
    Etwa eine halbe Minute war seit meiner Flucht in den Wagen vergangen. Allmählich wurde es wirklich Zeit, dass ich mir etwas einfallen ließ, denn die Krähen sahen uns als Opfer an, und sie würden uns so leicht nicht laufen lassen.
    Zudem hatten sie Geduld.
    Sehr viel sogar, bis sie der Befehl ihres Herrn und Meisters wegholte. Wer steckte dahinter?
    Ich holte mein Kreuz hervor. Die Krähen waren dämonisch beeinflusste Wesen. Vielleicht gelang es mir, sie durch den Anblick des Kreuzes zu verscheuchen.
    Ja, es tat sich etwas. Das wertvolle Kreuz hatte schon reagiert. Der dämonische Einfluss war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, ich spürte die Wärme und sah das matte Blitzen.
    »Das gibt ja Hoffnung«, flüsterte Lady Sarah.
    Ich nickte.
    Eine weitere Antwort gaben die Krähen. Ihnen war es gelungen, die Reifen des Wagens zu zerhacken. Die Spitzen der Schnäbel waren gefährlich wie Dolche, und wir merkten den plötzlichen Ruck, als der Bentley auf seine vier Felgen zurückfiel.
    Jetzt hingen wir wirklich fest.
    Lady Sarah räusperte sich. Eine andere Person hätte vielleicht die Nerven verloren, bei all diesen schrecklichen Geräuschen, die von außen an unsere Ohren drangen, doch die

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