0316 - Krakenfluch
rascher Fahrt Kurs auf die Insel nahm…
***
»Ich werde versuchen, mit dem kleinen Motorboot zu fliehen, Loana!« sagte Owen Masters. »Versuche, Professor Zamorra hierher zu bekommen. Vielleicht hast du Glück und das Transfunkgerät ist noch intakt. Versuche, den Leuten in Germany irgendwie klar zu machen, was sich hier abspielt. Ich muß fort. Die Bestie will nur mich. Sie wird mich verfolgen!«
»Komm zu uns in unser Dorf, Doktor Masters. Wir werden dir helfen. Die Speere der Männer sind scharf und Naduri, unser Medizinmann, kennt viele Zauber, um die Dämonen der Südsee zu vertreiben!«
»Ein heidnischer Medizinmann kann keinen christlichen Teufel bekämpfen!« sagte Owen Masters unwirsch. Doch Loana schüttelte den Kopf.
»Wie die Menschen viele Namen für einen einzigen Gott, den alle verehren, erfunden haben, so haben sie auch viele Bezeichnungen für das Böse. Bei den Christen redet man von Satan und Teufeln, bei den Moslems heißt er der Shaitan, die Juden zittern vor Abbadon…« Ihre sanfte Stimme zählte noch ein halbes Dutzend mehr Teufelsnamen auf, die sie von den Völkern der Südsee kannte, »… aber alle meinen nur den einen, ewigen Nein-Sager. Den Vater der Lüge und des Verderbens. Ich habe selbst gesehen, wie Naduri Teufel vertrieben hat. Doch ich sehe in deinen Augen keinen Glauben!«
»Ich werde dein Volk nicht in Gefahr bringen, Loana!« sagte Owen Masters entschlossen. »Ich habe in meiner Verblendung einen Pakt mit dem Bösen geschlossen und ich muß nun, wo der Tag da ist, für meine Verblendung zahlen.«
»Du hast mit dem Teufel einen Pakt abgeschlossen?« fragte Loana entsetzt. Mit kurzen Worten erklärte ihr Owen Masters den Sachverhalt.
»Der Pakt wurde auf den heutigen Tag abgeschlossen. Bis auf die Tatsache, daß der Krake tatsächlich diese Eigenschaften hat, die ich wollte, habe ich von diesem Höllenpakt nichts gehabt. Die Tücke des Dämonen…!«
Mehr sagte Owen Masters nicht. Doch Loana verstand auch so.
»Versuche, dem Wesen so lange wie möglich zu entkommen, Doktor Masters!« sagte sie dann. »Auch wenn du es ablehnst. Ich werde Naduri die Angelegenheit vortragen. Wenn er helfen kann, dann wird er dir helfen!«
»Wichtiger ist es, Professor Zamorra um Hilfe zu rufen!« sagte Owen Masters. »Du kennst die Apparatur vom Transfunk?« Loana nickte nur.
Bevor Doktor Masters erkannte, was geschah, zog ihn das Mädchen zu sich heran und hauchte einen Kuß auf seine Stirn.
»Komm wieder, Doktor Masters!« sagte sie leise. »Komm wieder – oder die Insel ist zu einsam.«
»Ich komme zurück, meine braunhäutige Südseeperle!« sagte Masters. »Wenn ich gegen das Biest eine Chance habe, dann komme ich zurück!«
***
Daß der Krake an Land gewesen war, hatte Michael Ullich nicht erkannt. Die Körpertarnung des Höllenwesens war zu perfekt.
Angestrengt beobachtete Michael Ullich das Wasser vor der schäumenden Bugwelle, mit der die »Angelina« das blaugrüne Blut der See durchschnitt. Das Wasser war so klar, daß man tief unten ganze Fischschwärme erkennen konnte, die durch unterseeische Wälder aus Tang streiften.
Von dem Riesenkraken war nichts zu erkennen.
Nichts deutete darauf hin, daß in der Tiefe irgendwo ein Ungeheuer auf seine Beute lauerte. Der Krake hatte jetzt die grünliche Färbung der Unterwasserwelt angenommen und war für Michael Ullich nicht zu erkennen.
Manona, der Dämon, hatte sich aus dem Polypen für einige Augenblicke zurückgezogen auf einem unbegreiflichen Wege war er hinunter in die Hölle gefahren, um seinem Erz-Dämon den Erfolg zu melden.
Triumphierend legte Manona den Kontrakt mit dem Wissenschaftler dem Erzkanzler des Astaroth vor.
Doch Uromis , der an der rechten Seite des Astaroth stand, wenn der Großherzog sich in all seiner dämonischen Majestät selbst sehen ließ, schüttelte das, was bei einem Menschen das Haupt darstellt.
»Der Trank hätte die Wirkung erzielt, die dieser Owen Masters wollte!« sagte er hart.
»Richtig, Herr. Wenn auch nicht in dieser Stärke!« dienerte Manona.
»Also hat die Hölle keine eigentliche Leistung vollbracht, die einen Höllenpakt rechtfertigen!« sagte Uromis. »Und da der Verfallstag der Sankt-Nimmerleins-Tag« ist, den du großzügigerweise in das Fest eingereiht hast, das die Gegenseite ›Allerheiligen‹ nennt, haben wir keine Gelegenheit gehabt, ihn unter den Augen des Himmels tatsächlich schuldig werden zu lassen.
»Es wird schwierig werden, die Seele einzufangen, wenn sich
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