0316 - Krakenfluch
verzehrt wird, werde ich deine Seele hinunterzerren und mit Triumph vor Astaroth in den glühenden Schwefelstaub schleudern!«
»Vor Astaroths Thron müßte mal wieder gefegt werden, wenn da Staub rum liegt!« grinste Michael Ullich. »Am besten wir kommen mal mit unserem Reinigungskommando in die Hölle. Unsere Spezialisten Professor Zamorra, John Sinclair und Tony Ballard werden da mächtig aufräumen und die Hölle von Teufeln reinigen! Man müßte mit Weihwasser arbeiten und…!«
»Welche Worte erdreistest du dich zu wählen, Verwegener?« heulte Manona. »Triefenden Hohn hast du für die Höllengebieter?«
»Wie ich für dich Mitleid habe!« erklärte Michael Ullich. »Denn dich werde ich jetzt aus deiner Wohnung ausweisen. Du wirst den Körper des Kraken vorläufig verlassen!«
»Du hast nicht die Macht, mich zu vertreiben!« fauchte Manona.
»Hast du nicht die Worte vernommen, die ich gerufen habe, als ich dich zwang, deinen wahren Namen zu nennen, Höllengeist?« fragte Michael Ullich mit fester Stimme. »Ich sage dir, jeder hat die Macht, dem Teufel zu trotzen, der sich auf die Kraft verläßt, die einst LUZIFER als strahlenden Stern hinabstürzte in den gräßlichen Höllenschlund. Gestärkt und gekräftigt und im vollen Vertrauen auf diese Kraft befehle ich dir, unreiner Geist, diesen Körper sofort und auf der Stelle zu verlassen!«
Ein gräßliches Wimmern klang in Michael Ullichs Innerem auf als Manona erkannte, daß sein Gegner tatsächlich einen echten Bannspruch kennen mußte. Wenn er aus dem Kraken vertrieben wurde, dann war nur zu hoffen, daß die Bestie mit ihrer Primitiv-Intelligenz den Jungen allein besiegen konnte. Die Dämonentücke konnte dann nicht eingesetzt werden.
»Vernimm die Worte, vor denen LUZIFERS Höllenorden weichen!« klang Ullichs Stimme auf.
» BATHAL oder VATHAT stürzt sich auf ABRAC. ABEOR kommt über ABERER! «
Diese Worte, die Professor Zamorra den Jungen erklärt hatte, brachten sofort Wirkung. Ein hohles Pfeifen – dann spürte Michael Ullich, daß der Dämon verschwunden war. Hinuntergefahren zur Hölle, umherirrend im All oder noch in der Nähe – aber nicht mehr im Inneren des Kraken.
Der blonde Junge sah, wie die Bewegungen des Polypen unkontrolliert wurden. Die Tentakel zuckten durch die Luft und der mächtige Schädel pendelte hin und her. Für einen kurzen Augenblick schien der Krake unschlüssig zu sein, was er nun anfangen sollte.
»Geh eine Runde schwimmen!« empfahl ihm Michael Ullich, der die Unsicherheit der Bestie bemerkte. »Mach dein Freischwimmer im Pazifik, lach dir ein hübsches Kraken-Girl an und mach eins, zwei, drei ganz viele Riesenkraken!«
»Töten! Ich will… töten … dich töten…!« kam es langsam aus dem Rachen des Ungeheuers. »Er hat befohlen, dich zu töten – hiermit!« Das Tentakel mit dem Schwert Gorgran wurde erhoben.
Langsam erhob sich der Krake auf seine Fangarme und schritt auf Michael Ullich zu. Der Junge riß das Tauchermesser aus der Scheide und sprang einige Schritte zurück.
Er wußte nur zu gut, daß er nicht entkommen konnte.
Er mußte sich stellen zum Kampf auf Leben und Tod.
***
»Aber nur das eine Kleid!« sagte Professor Zamorra mit lustiger Drohgebärde. »Sonst müssen wir auf der Kreuzfahrt das Deck schrubben, weil wir nicht genügend Geld haben, die Passage zu bezahlen!«
Sie waren in Suva, der Hauptstadt der Fidschi-Insel Vita Levu und hatten noch drei Tage, bis ihr Kreuzfahrtschiff ablegte. Das Hotel war vorzüglich und erfüllte sogar Zamorras Ansprüche. Er hatte sich entspannt und wirkte nach zwei Tagen wohl ausgeruht.
Nicole hatte ihn in die City der Stadt geführt, wo sie bereits das Angebot der einheimischen Boutiquen durchgeschnüffelt hatte. Wie üblich mußte es ja was Besonderes zum Anziehen sein und wenn es um Textilien ging, dann konnte Nicole betteln wie ein kleines Kind.
Professor Zamorra hatte das helle Sommerkleid, das weit oberhalb des Knies endete, bei der Anprobe gesehen und für gut befunden.
Beim milden Klima in der Südsee brauchte man was Luftiges zum Anziehen.
»Das Sonnentop und die Shorts will ich aber auch haben!« schmollte Nicole Duval und hielt die beiden Textilien hoch.
»Geht nicht, Chérie!« lächelte Professor Zamorra. »Wo soll ich denn das Geld hernehmen. Wenn das so weiter geht, dann werde ich noch beim Möbius-Konzern als Bürobote anfangen müssen!«
»Den Job kannst du gern haben!« ertönte eine wohlbekannte Stimme. Weder Zamorra noch Nicole
Weitere Kostenlose Bücher