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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gegen das Fragment der Reling. Seine Hände klammerten sich um das Harpunengewehr.
    Die Harpune selbst war im Schädel des Ungeheuers verschwunden. Doch mit der Verbindungsleine hatte Ullich noch Kontakt zu ihr. Mit aller Kraft versuchte er, die Harpune aus der Gallertmasse des Schädels herauszureißen.
    Der Tintenfisch tobte unkontrolliert in rasendem Schmerz.
    Das milde, graugrüne Wasser des Meeres wurde schwarzblau von dem Sekret, das der Oktopus in rasender Wut zu versprühen begann.
    Orgelndes Geheul, wie es Sabine Janner niemals zuvor gehört hatte, schien aus dem Rachen des Kraken zu kommen.
    Doch dann sah das Mädchen, wie ein Ruck durch den Oktopus ging. Bevor Michael Ullich erkannte, was vorging, hatte sich der Schädel des Kraken aufgebäumt.
    Die Harpunenleine wurde durch die Luft geschleudert. Eine Schlinge wie ein Lasso surrte auf Michael Ullich zu. Bevor der Junge die Gefahr bemerkte, hatte sich die Leine um seinen schlanken Körper gelegt. Ein kurzer Ruck und Michael Ullich wurde von den Füßen gerissen. Seine Hände griffen verzweifelt nach einem Halt. Er erhaschte einen Teil des Geländers, das die Treppe in die kleine Kabine hinunter säumte, und hielt sich eisern fest.
    Er spürte, wie die Tentakel über seinen fast nackten Körper strichen und die Saugnäpfe sich vorsichtig an seiner Haut festsaugten.
    Doch das Biest griff nicht zu und riß ihn hinab.
    Nur an der Leine, die hoffnungslos um seinen Körper verwickelt war, wurde er mit ungeheurer Kraft zurückgerissen.
    »Das Biest spielt mit mir!« durchzuckte den Jungen die Erkenntnis. »Es könnte mich schon gepackt und zu sich hinab gezerrt haben. Aber es will mit mir spielen. Wenn meine Kräfte erlahmen…!«
    Im nächsten Moment sah er, wie sich etwas zwischen ihn und die Tentakel schob. Er sah Sabine Janners hübsches Gesicht und das Blitzen des Messers in ihrer Hand. Mit einem einzigen, wilden Schnitt durchtrennte sie die Leine.
    Während Michael Ullich tief aufatmete, sank der gräßliche Schädel des Kraken in die Tiefe.
    »Danke, Sabine!« murmelte Michael Ullich und wollte ihr über die Wange streicheln. Doch im gleichen Moment sah er, daß sich ein Tentakel zu dem Girl auf großer Höhe herabsenkte.
    Bevor er Sabine festhalten konnte, wurde das schreiende Mädchen vom Fangarm des Polypen ergriffen. Wie eine Fessel aus unzerreißbarem Leder wickelte sich das Tentakel um ihre schlanken Hüften und riß sie empor.
    Sabine Janner schrie auf, als sie den Boden unter den Füßen verlor.
    Dann schrie sie über der offenen See. Aus der Höhe sah sie, daß der Junge das Schwert gezogen hatte. Er stand hochaufgerichtet im Bug der fast zerstörten Jacht. Ein wilder Kampfschrei, dann stürzte er sich in die Fluten, und Sabine Janner erkannte, daß sein Schwert tief in den unförmigen Krakenschädel eindrang.
    Im gleichen Moment nahm sie allen Mut zusammen und stieß mit aller Kraft das Tauchermesser in den Tentakel, der sie festhielt.
    Sofort war Reaktion zu verspüren.
    Unheimliche Gewalten schleuderten Sabine Janner weit hinaus in die aufgewühlte See. Ihr Körper klatschte unmittelbar dort ins Wasser, wo Owen Masters verzweifelt versuchte, sich schwimmend an Land zu retten.
    Hinter ihr sah das Mädchen ein Bild, das nur den Wahnvorstellungen eines Irren entsprungen sein konnte.
    Der Krake hatte die Jacht voll im Griff. Seine gewaltigen Fangarme zerdrückten den Schiffsrumpf und rissen ihn hinab in die Tiefe.
    Noch einen Moment waren die weißen Aufbauten zu erkennen.
    Dann zerrte der Krake das, was einmal die Jacht »Angelina« gewesen war, hinab auf den Grund.
    »Weg, Mädchen!« hörte sie die Stimme von Owen Masters. »Wir müssen hier weg, bevor er wieder auftaucht!«
    Doch der Krake tauchte nicht wieder auf. Und auch Michael Ullich blieb verschwunden.
    Sabine Janners Augen füllten sich mit Tränen, während sie versuchte, mit konzentrierten Schwimmzügen das Ufer zu erreichen.
    Für sie war der Junge mit den blauen Augen tot. Der Krake hatte ihn mit sich und dem Schiff hinabgerissen. Sabine Janner hatte den gräßlichen, papageienschnabelartigen Rachen des Kraken gesehen und wußte, daß Michael Ullich unmöglich überlebt haben konnte.
    »Und ich habe ihn doch so sehr geliebt!« sagte Sabine Janner unter Tränen. Dann spürte sie Grund unter den Füßen.
    Doch ob die Insel tatsächlich die Rettung bedeutete, das war noch die Frage…
    ***
    Michael Ullich spürte, wie sich eins der Tentakel um sein rechtes Handgelenk legte, als er

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