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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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den Instrumenten den angegebenen Kurs und korrigiere sofort, wenn wir abweichen. Wenn wir Land sehen, dann haben wir Koro-Koro gefunden!«
    ***
    Sabine Janner zog Owen Masters aus dem Wasser. Der Wissenschaftler war total erschöpft. Er rang nach Atem und brabbelte unzusammenhängende Worte.
    Obwohl Sabine selbst fast am Ende ihrer Kräfte war, zog sie den Körper des Mannes den Sandstrand hinauf und begann mit Wiederlebungsversuchen, die das Wasser, das Masters geschluckt hatte, aus dem Körper herauspreßte.
    Während dieser Prozedur fiel der Wissenschaftler in Ohnmacht.
    »Wir müssen ihn von hier wegbringen!« vernahm Sabine über sich eine Stimme. »Er ist in größter Gefahr. Der Krake will ihn holen!«
    Das Girl aus Germany sah auf und über sich den schlanken Körper Loanas, die mit leicht gespreizten Beinen halb über dem Wissenschaftler stand. In ihren Augen erkannte Sabine, daß sie nichts zu befürchten hatte.
    Mit einigen Sätzen hatte sich Loana vorgestellt und die Situation erklärt.
    »Ich habe selbst schon Wesen gegenüber gestanden, die Dämonen waren und nur Professor Zamorra hat mich gerettet!« erklärte Sabine, als sie spürte, wie Loana ihr vorsichtig die Existenz der Höllenkreaturen erklären wollte.
    »Ich habe Bücher von diesem Professor Zamorra gelesen!« sagte Loana. »Wir haben vergeblich versucht, ihn herbeizurufen!«
    »Wir haben ihn ebenfalls nicht erreicht!« sagte Sabine. »Wir wollten die Zentrale in Frankfurt über die Geschehnisse hier informieren – aber dann griff das Biest an und die haben in Frankfurt sicher nur Fragmente mitbekommen!«
    »Also müssen wir uns selbst helfen!« sagte Loana. »Wir müssen kämpfen!«
    »Gegen Dämonen kämpfen?« fragte Sabine verwundert. »Zamorra hat ein sonderbares Amulett, das die Teufel vernichtet. Aber hier auf dieser Insel…!«
    »… haben wir einen Medizinmann, der ebenfalls Dämonen austreiben kann!« erklärte Loana. »Ich werde ihn rufen!«
    »Habt ihr denn Telefone im Eingeborenendorf?« fragte Sabine Janner verwirrt. Sie war sich über die Verhältnisse auf der Insel und ihre Situation noch nicht besonders klar.
    »Um mich zu rufen, bedarf es keines solchen Apparates!« klang eine sanfte Stimme auf. »Das Volk dieser Insel kennt den Ruf der Trommel. Doch auch, wer mich mit dem Herzen ruft, den kann ich verstehen!«
    Der Mann, der jetzt langsam aus dem Gebüsch trat, war hochgewachsen, und das fast weiße Haar stand im krassen Gegensatz zum sonnengebräunten Gesicht. Er trug keinen Bart. Seine perlweißen Zähne blitzten und in seinen Augen lag trotz des am ausgemergelten Körper erkennbare hohe Alter das Feuer der Jugend.
    Er trug ein einfaches, braunes Gewand, das fast bis zu den Füßen herabreichte und um die Hüften von einem groben Strick aus Kokosfasern gehalten wurde.
    » Aloah! Ich grüße dich, hoher Naduri!« sagte Loana und erhob sich ehrerbietig.
    »Hallo!« preßte Sabine Janner hervor und stand gleichfalls auf. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Unter einem Medizinmann hatte sie sich einen wilden, mit sonderbaren Zeichen bemalten Mann vorgestellt, der eine Dämonenmaske trug und komische Tänze aufführte. Was sie jedoch sah war ein einfacher Mann, in dessen Augen alle Weisheit lag.
    »Du blickst verwundert, weil du etwas anderes erwartet hast als du siehst, Mädchen mit dem Goldhaar!« vernahm Sabine Janner die Stimme Naduris. »Wir Medizinmänner vereinigen alles in euch, was in euerer Zivilisation den Stand der Ärzte und der Priester ausmacht. Alle Krankheiten sind uns bekannt. Die des Lebens – und die der Seele. Und die Medizin, die wir geben, kommt aus den Kräften der Natur oder aus unserem Geist – je nach Art der Krankheit.«
    »Es ist mir schrecklich peinlich, Doktor Naduri…!« stammelte Sabine Janner. Der alte Mann lächelte.
    »Doktor Naduri! Wie seltsam das klingt!« sagte er langsam. »Keine Universität dieser Welt nimmt einen Medizinmann ernst, wenn es um die Bekämpfung der Krankheiten geht. Und dennoch wissen wir mehr als einer von den Männern, die eine große Doktorarbeit geschrieben haben. Wir Medizinmänner wissen, daß zu jeder Krankheit des Körpers auch eine Krankheit des Gemüts kommt. Der Mensch glaubt sich meist schwächer, als er tatsächlich ist. Deshalb machen wir manchmal seltsame Zeremonien und versichern ihm glaubhaft, Dämonenwesen aus ihm getrieben zu haben. Wenn er daran glaubt, dann wird er sich als geheilt ansehen und vergiftet seinen Körper nicht durch

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