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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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falls er doch noch eintrudeln sollte«, erklärte ich meinem Freund. »Wir beide sehen inzwischen nach, ob er zu Hause ist.«
    »Das gefällt mir jedenfalls besser, als hier herumzustehen«, meinte Phil aufatmend.
    Mit dem Jaguar brausten wir los. Um diese Zeit gab es vor dem Appartementhaus keinen Portier in Musical-Admirals-Uniform mehr. Die Schwingtür zur Halle war dennoch nicht verschlossen. Auch die Fahrstühle waren nicht abgeschaltet.
    Wir fuhren hinauf. Leise gingen wir den Flur entlang. Als wir nur noch ein paar Schritte bis zu seiner Tür hatten, stieß mich Phil an. Gleich danach sah ich es auch: die Tür stand offen.
    Wir nahmen die Revolver in die Hand und näherten uns der Tür von zwei Seiten.
    Lange Zeit lauschten wir reglos.
    Aus der Wohnung war nicht das leiseste Geräusch zu vernehmen.
    Ich riskierte es schließlich und reckte den Kopf ein wenig vor.
    Wir konnten nur in den kleinen Vorflur blicken. Die Tür zum Wohnzimmer war angelehnt. Ich stieß sie mit dem Fuß auf und sprang sogleich in die Deckung des Flurs zurück.
    Aber noch immer blieb alles still wie zuvor. Die Stille war so tief, daß sie allmählich unheimlich wirkte. Mit einem Satz preschte ich ins Wohnzimmer hinein und - ich klappte meinen Mund wieder zu.
    Hier gab es nichts mehr zu rufen. Hier gab es nicht einmal mehr etwas zu sagen.
    Tim O. Georgeton lag neben seiner fahrbaren Hausbar. In seinem Rücken stak der Griff eines ganz gewöhnlichen, billigen, langen Brotmessers. Irgend jemand war dem Henker zuvorgekommen.
    ***
    Als wir um halb fünf müde und zerschlagen unser Office betraten, blieben wir überrascht auf der Schwelle stehen. Hinter Phils Schreibtisch hockte ein Mann, hatte die angewinkelten Arme auf einen niedrigen Berg von Akten gelegt und den Kopf darauf gestützt und schlief.
    »Guten Morgen!« bellte Phil wie ein Wachhund.
    Der Mann am Schreibtisch fuhr auf.
    Es war Norman Pitterley. Er sah uns verschlafen an. Dann lächelte er ein bißchen gezwungen.
    »Entschuldigung«, bat er. »Ihr seid so lange weggeblieben, da bin ich eingeschlafen.«
    »Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen«, wehrte Phil ab. »Aber was tust du überhaupt hier? Warum liegst du nicht im Bett? Du gehörst doch heute nacht nicht zum Bereitschaftsdienst?«
    »Ihr doch auch nicht«, erwiderte Norman schlagfertig.
    »Eins zu null für dich. Zigarette?«
    »Ja, danke.«
    Wir drei steckten uns die Zigaretten an.
    Phil riß ein Fenster sehr weit auf, so daß die frische, kühle Luft des Morgens hereinwehte und unsere heißen, überarbeiteten Köpfe ein wenig kühlte.
    »Ich war mit dem Staatsanwalt unterwegs, um Stuck Eavens zu suchen«, murmelte Norman nach einer Weile. »Als ich ins Distriktgebäude zurückkam, hörte ich gerade, daß ihr losgezogen wäret mit großem Orchester, um Georgeton zu kassieren. Ging alles glatt?«
    »Wir haben einen gestohlenen Militärlastwagen und vierhundert gestohlene Schnellfeuergewehre sicherstellen können und dazu die beiden Burschen, die den Wagen fuhren«, murmelte Phil gleichmütig.
    »Wir haben den Diebstahl von Goldbarren im Werte von hundertvierzigtausend Dollar verhindert«, fügte ich hinzu.
    Und Phil sagte mürrisch: »Vierundzwanzig Mädchen konnten wir vom Schiff herunterholen. Sie sollten nach Südamerika gebracht werden.«
    »Aber das ist ja ein großartiger Erfolg!« rief Norman begeistert.
    »Wirklich großartig«, bestätigte ich bitter. »Und Georgeton wird fünf Minuten vor seiner Flucht mit einem gewöhnlichen Küchenmesser umgebracht. Von einem Täter, der trotz der seltsamen Waffe keineswegs im Affekt gehandelt haben kann, denn an dem Messer gab es keine Fingerabdrücke.«
    »Georgeton umgebracht!« wiederholte Norman tonlos.
    »Dann kriege ich nie heraus, ob meine Theorie richtig ist.«
    »Was denn für eine Theorie?«
    »Daß es diesen Stuck Eavens in Wahrheit gar nicht gibt. Daß Georgeton in Wirklichkeit Stuck Eavens war.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, räumte ich ein. »Erzähl mal, was du mit dem Staatsanwalt gemacht hast. Wir sind auch neugierig.«
    Norman berichtete.
    Er war mindestens in der Lage, ebenso viele Überraschungen für uns anzubieten, wie wir ihn vielleicht überrascht hatten. Aber als er noch nicht einmal die Hälfte der auf seiner Seite vorgefallenen Ereignisse erwähnte, klatschte ich mir plötzlich die Hand auf den rechten Oberschenkel, daß es wie ein Pistolenschuß knallte.
    »Was ist denn mit dir los?« wollte Phil erschrocken wissen.
    Auch Norman sah mich

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