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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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trotz seiner Fesseln dem Piratenkapitän Achtung einzuflößen. Ohne das Amulett war er einem Dämonen schutzlos ausgeliefert. Da konnte ihm auch Michael Ullich mit dem Schwert nicht mehr helfen.
    Denn ob es ihm gelang, aus der Entfernung das Amulett zu Hilfe zu rufen, das war fraglich. Seitdem es Leonardo de Montagne, der jetzige Dämon, einmal für kurze Zeit im Besitz hatte und es manipulierte, gehorchte es seinem Träger nicht immer so, wie er es verlangte.
    »Ich werde dir beweisen, daß der Zauber der Silberscheibe nichts wert ist!« erklärte der Pirat entschlossen. »Wenn wir auf Manaua-Naua sind, dann werde ich es einschmelzen…!«
    ***
    »Ein Mann muß genau das Echolot beobachten!« sagte Kapitän Thunder. »Von diesem Teil der Südsee gibt es nur ungenaues Kartenmaterial über die Meerestiefe. Immer wieder steigen Korallenatolls aus dem Wasser, Felsen werden emporgedrückt oder zwischen zwei Inseln bilden sich Untiefen, die von der Luftaufklärung nicht erfaßt wurden. Dieser Teil von Tahiti liegt vollkommen abseits von allen Fahrtrouten. Wir sind fast in der gleichen Lage wie James Cook oder Abel Tasman, die großen Entdecker. Aber unsere ›Columbina‹ hat größeren Tiefgang!«
    »Hier mag es Inseln geben, die noch auf keiner Karte verzeichnet sind!« setzte Björn Sörens hinzu. »Land, das noch keines weißen Mannes Fuß betreten hat. Eilande, die noch unentdeckt sind und…!«
    »… die deshalb Piraten wie dieser Bande den idealen Schlupfwinkel bieten!« setzte Nicole Duval hinzu. »In diese Richtung müssen wir!«
    »Kurskorrektur um zwei Grad!« befahl der Kapitän »Immer noch Nord-Nordost!«
    ***
    Der Chaifi war mit sich zufrieden. Wieder war es ihm gelungen, das schwere Werk zu beenden und eine neue Seele fertig zu schmieden.
    Er schlurfte zu dem Ort, wo er seine geschaffenen Seelen aufbewahrte, um sie zu den anderen zu legen. Zufrieden streifte sein Blick das Arsenal. Wann immer er es wünschte, würden ihm diese Seelen dienen und seinen Willen erfüllen. Vorerst jedoch brauchte er ihre Dienste nicht. Wie ein Geizhals, der immer neues Geld errafft, so schuf der Chaifi immer neue Seelen, ohne jemals daran zu denken, sich auszuruhen und seine Schöpfungen überhaupt einzusetzen.
    Gerade in dem Augenblick, als der Chaifi selbstzufrieden seinen Vorrat an Seelen betrachtete, geschah es. Zweihundert der seltsam geformten Dinge, in denen sich die Seelenenergie ausdrückte, schienen für einen kurzen Augenblick aufzuglühen und dann sofort zu verblassen.
    Wild schreiend warf sich der Chaifi voran. Mit seinen Händen griff er zu und versuchte, die entgleitenden Seelen zu halten. Doch es war, als versuchte man mit glühenden Zangen einen Eisblock zu halten.
    Chaifi heulte auf, als er erkannte, daß sich zweihundert Seelen im Nichts auflösten und vollständig vergingen.
    »Diebe!« jammerte er laut auf. »Bestohlen hat man mich. Jawohl, das hat man. Beraubt hat man mich!« Hohl hallte sein Geheul von den Wänden seiner Behausung wider. Einen Moment, der nicht mit den Zeitmaßstäben des Menschen gemessen werden kann, gab sich der Chaifi seinem Schmerz hin.
    Doch dann versiegte das, was bei einem Menschen die Tränen sind, und in dem Seelenschmied kochte das empor, was ein Mensch als »Rache« empfinden würde. Grausam wollte Chaifi den Frevler bestrafen, der es wagte, ihn zu berauben. Denn Chaifi wußte ganz genau, daß sich eine Seelensubstanz nicht einfach zerstören lassen kann, und daß dieses Vergehen seiner kunstvollen Schöpfungen kein Werk der Zerstörung war.
    Auch Chaifi war ein Wesen der Hölle, wenn es auch eigenen Gesetzen und eigenen Fürsten unterstand. Die Teufelswesen, die jedoch die Hölle der Heiden beherrschten, waren so unbekannt, daß nicht einmal Asmodis von ihnen etwas Genaues wußte, als Professor Zamorra ihn vor Zeiten darauf ansprach.
    Die Herren der Heidenhölle unterstehen Beelzebub, dem Herrn der Fliegen. Sie residieren in einem ganz besonderen Teil der Höllenstadt Dis und nehmen kaum noch Anteil an den Geschicken dieser Zeit. Denn ihre Zeit ist vorbei, und die Götter werden nicht mehr verehrt und nicht mehr angerufen.
    Als Dämonen waren diese Höllenkreaturen so weit verwandt wie ein Shetlandpony mit einem Araberpferd. Doch die Verbindung war da – und das nutzte der Chaifi jetzt aus. So weit er es vermochte.
    Das, was bei einem irdischen Geschöpf die Nase darstellt, schnüffelte umher. Schwefelgerüche und Spuren von höllischem Gestank drangen hinein. Der Chaifi

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