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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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wäre. In der Kajüte gibt es so viele kantige Dinge, an denen ich meine Handfesseln zerreiben könnte!«
    »Vielleicht sollten wir den Kapitän bitten, daß er uns hier saubermachen läßt!« hatte Sabine eine Idee. Doch Dagmar Holler hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig.
    »Dafür hat dieser Kapitän garantiert kein Verständnis!« sagte sie.
    »Aber wenn es sich um einen richtigen Menschen handelt, dann weiß ich, wie ich ihn dazu bekomme, daß er mich losmacht. Warte es nur ab!«
    »Und wie willst du das schaffen?« fragte Sabine Janner mit ungläubigem Staunen.
    »Mit den Waffen einer Frau!« erklärte Dagmar Holler, und in ihren dunklen, braunen Augen lag größte Entschlossenheit…
    ***
    Nomuka, der Dämon von Tahiti, triumphierte. Einen so leichten Sieg hatte er selten errungen. Den Piraten war kein Widerstand entgegengestellt worden. Und Nomuka stellte durch Vassagos Spiegel fest, daß vor allem dieser Zamorra gefangengenommen war.
    Der Dämon hatte keine Ahnung, wer seine Gegner eigentlich waren. Er erkannte weder die Gefahr, die seinem Plan drohte, daß Michael Ullich frei war, noch maß er dem große Bedeutung bei, daß eine Frau nicht aufgegriffen war.
    Wenn es ihm gelang, Zamorras Unsterbliches dem Herzog der Hölle auszuliefern, dann würde Astaroth über die kleinen Schönheitsfehler diskret hinwegsehen.
    Unsichtbar umschwebte Nomuka den »Sea-Falcon«. Professor Zamorra nahm ihn nicht wahr, weil er das Amulett nicht um den Hals trug.
    Und der Schwarze Garfield hatte im Augenblick etwas anderes zu tun, als sich darum zu kümmern, daß die Silberscheibe sich leicht erwärmte.
    Denn Dagmar Holler hatte begonnen, ihren kühnen Plan in die Tat umzusetzen…
    ***
    Der Schwarze Garfield hatte sich in seine Kajüte zurückgezogen und dabei mehrere Flaschen mitgenommen, die seine Männer in jenem Teil der »Columbina« erbeutet hatten, den man »die Bar« nannte. Er warf nur einen kurzen Blick auf Sabine Janner, die versuchte, sich aus ihren Fesseln herauszuwinden, und sah, daß Dagmar Holler keine Anzeichen von Furcht zeigte. Hochaufgerichtet stand das fast entblößte Girl festgebunden am Pfahl. Ihre braunen Augen beobachteten ruhig, aber mit gespannter Aufmerksamkeit, wie sich der Schwarze Garfield abmühte, die ihm unbekannten Schraubverschlüsse einer Rumflasche zu öffnen.
    Mit einem Fluch schlug er schließlich auf der Tischkante den Hals ab und goß einen der Becher auf dem Tisch randvoll mit der braunen Flüssigkeit. Wie ein Verdurstender stürzte er das berauschende Getränk hinunter. Er schmatzte genießerisch und schenkte sich wieder ein.
    »Wenn er betrunken ist, dann will er an uns!« stieß Sabine Janner angstvoll hervor, als sie spürte, wie sie der Piratenkapitän interessiert musterte. Der sich verzweifelnd windende Körper des Girls schien ihn zu reizen.
    Doch Dagmar Holler glaubte zu verspüren, daß der Kapitän auch sie ganz genau beobachtete. Das Mädchen, das sich verzweifelt wehrte, reizte ihn – aber das Girl, das ihm aus ihren ruhigen Augen ihren ganzen, ungebrochenen Stolz entgegen schleuderte – das wollte er haben.
    Wieder schlürfte der Schwarze Garfield Rum. Nur in seinen Augenwinkeln erkannte Dagmar Holler, daß der Alkohol langsam seine Wirkung zeigte.
    »Schmeckt es denn?« erkundigte sich Dagmar Holler mit bewußt gespielter Gleichmütigkeit.
    »Auch ‘ne Frage!« brachte der Schwarze Garfield hervor. »Rum schmeckt einem Seemann immer. Den muß man unverdünnt trinken – ohne Wasser. Denn Wasser trinken wir noch genug, wenn unser Kahn irgend wann einmal absäuft!«
    »Ist denn das Trinken von Rum das einzige im Leben, was dir Freude bereitet?« fragte Dagmar schnippisch und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. Die Augen des Schwarzen Garfield verengten sich, als er sah, daß sich Dagmar Hollers schlanker Körper langsam in den Fesseln zu drehen begann. Aufreizend langsam wie eine Katze, die sich lustvoll räkelt.
    »Da gibt es noch etwas anderes!« krächzte der Piratenkapitän und betrachtete sie wie eine Spinne, die eine Fliege in ihrem Netz zappeln sieht.
    »So? Und was ist das?« trieb das Girl das Spiel weiter.
    »Du wirst es früh genug mitbekommen!« lachte der Schwarze Garfield. »Wenn wir auf der Insel sind, dann hat jeder aus der Mannschaft das gleiche Anrecht auf euch beiden Hübschen!«
    Sabine Janner stöhnte auf und Dagmar Holler meisterte mit eiserner Entschlossenheit ihre Gefühle. Diese Aussichten waren alles andere als rosig.
    »Meine

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