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0319 - Der Phantomsender

Titel: 0319 - Der Phantomsender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und versuchte hastig, tiefer ins Dickicht einzudringen. Seine Bewegungen waren zu langsam; ehe er zweimal die Wurzeln aus dem Boden gehoben hatte, waren die Feuerdrachen über ihn hergefallen. Ihre scharfen Kiefer zerfleischten den weichen, ungeschützten Stamm.
    Die Ranken fielen von Regy ab, als der Baum starb.
    Eilig verließen die Skaldale die Stätte des grausigen Kampfes. Nach wenigen Minuten hatte sie der Kristallwald verschluckt.
    Langsam begann Furcht von Ruor Besitz zu ergreifen.
    Seine Ohren hörten die Laute des immerwährenden Kampfes im Dickicht um sie herum; die Federschwingen an den Seiten seines Schädels spürten jedes noch so leise Geräusch auf und leiteten es über die empfindlichen Nervenstränge ins Gehörzentrum.
    Als sie über eine weite Lichtung trabten, erkannte Ruor mit einem plötzlichen Gefühl der Panik, da ß die Lebensfeuer inzwischen wieder ein Stück gesunken waren.
    Langsam glaubte er selbst nicht mehr daran, für diese Nacht eine Höhle zu finden, die warm genug war, um ihre Körpertemperatur zu konservieren.
    In der Ferne konnte er einen Gebirgszug erkennen. Dahinter schimmerte gewaltig und drohend die Barriere. Regy begann leise zu schluchzen. Onys versuchte sie zu trösten so gut sie eben konnte.
    Obwohl sie selbst Furcht empfand, hatte sie die Kraft, dem jüngeren Mädchen Mut zuzusprechen.
    Ruor begann sie zu bewundern; sie wäre die richtige Frau für ihn. Furchtlos und tapfer, selbst im Anblick des Todes.
    Sie befanden sich seit einiger Zeit auf einem schmalen Grat, der in Höhe der Baumwipfel durch den Kristallwald führte, als urplötzlich weit zu ihrer Rechten die Ebene zerbarst und ein blendender Blitz in den Himmel zuckte. Das Licht war so stark daß es den Schein der Lebensfeuer überstrahlte.
    Aufschreiend warfen sich die Skaldale auf den felsigen Boden. Der Große Donner zürnte ihnen.
    Sicher hatten sie sein Mißfallen erregt, als sie in den Kristallwald eingedrungen waren.
    Ruor preßte die Fäuste gegen die Augen, während er durchgeschüttelt auf die mächtige Stimme des zornigen Gottes wartete - und sie kam! Ein furchtbares Grollen und Röhren brachte den Himmel über ihnen zum Schwingen. Der Kristallwald duckte sich ängstlich, während jeder Laut in ihm erstarb.
    Dann war es vorüber.
    Ruor hob ungläubig den Kopf. Er konnte es nicht fassen, daß sie noch am Leben waren.
    Ruor hob seine Stimme und begann eine Dankeshymne zu sprechen, in die die anderen nach und nach einstimmten, in der Hoffnung, den Großen Donner milde zu stimmen, auch wenn sie sich noch eine Zeitlang in seinem Gebiet aufhalten mußten.
    Dann setzen sie ihren Marsch fort.
    Öfter holte Ruor den Feuersucher aus dem Beutel hervor.
    Der magische Stein blieb jedoch kalt in seiner Hand; es befand sich keine Höhle in der Nähe, in der das Heilige Feuer brannte.
    Die ersten langen Schatten fielen nun über den Kristallwald; die Farben wurden dunkler.
    Es war die Zeit der Spinne, die kurz vor Anbruch der Nacht auf Beute aus war. Sie war ein halborganisches Lebewesen, das tagsüber, während der Hitze, vor sich hindöste und erst in der kurzen Stunde zwischen Tag und Nacht erwachte - aber dann mit aller Macht und mit einem Hunger, der schier unersättlich war.
    Die Spinne besaß ein Geruchsorgan, das auf einen einzigen Duft ansprach, der allen Säugetieren gemeinsam war. Dann besaß sie noch ein Tastorgan, in Form von feinen Fäden, die bei der geringsten Berührung der Spinne den Befehl gaben, sich fallenzulassen, wenn gleichzeitig mit der Berührung das Geruchsorgan ansprach. Ein Temperaturorgan, das ein Merkzeichen für Wärme anklingen ließ, sowie ein Stachel. der jedes Säugetier zu durchbohren imstande war und der zugleich als Flüssigkeitspumpe diente, vervollständigten die körperliche Ausstattung der Spinne. ,Jeder terranische Entomologe hätte die Spinne als eine ins Gigantische mutierte irdische Zecke spezifiziert, mit einigen kleinen Abweichungen, wie sie der Planet sowie die Umwelt bedingte.
    Ebenso wie die Zecke, saß die Spinne unbeweglich über die Spitzen einiger Bäume ausgebreitet, bis ein Säugetier unter ihr vorüberlief und an die Tastorgane stieß. Dann ließ sie sich fallen und umklammerte das Opfer mit einer Vielzahl von Armen. Sie trieb den Stachel in den Leib des Opfers und saugte es aus. Daraufhin kehrte sie in die Bäume zurück und wartete auf das nächste Opfer.
    Die Spinne besaß keine Feinde; es gab nichts auf dem Planeten, das es mit ihr an Kraft und Größe

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