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0319 - Geschäft ohne Gnade

0319 - Geschäft ohne Gnade

Titel: 0319 - Geschäft ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft ohne Gnade
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unterbrochen. Seine Untersuchungen in der Wohnung hatten keine Spuren mehr zutage gefördert. Die Ausbeute war also mehr als mager.
    »Ich möchte jetzt erst einmal etwas essen, Jerry«, knurrte Phil.
    »Okay, genehmigen wir uns bei Glen Littleton ein Steak.«
    Littleton war der Besitzer einer Snack-Bar. Sie lag in der 3. Avenue, direkt um die Ecke. Als wir auf den Flur traten, kam uns Ray Shuck entgegen.
    »Hallo, Jungs. Bei euch scheint ja eine Glückssträhne einzusetzen. Ich meine den Handschuh, den ihr am Tatort gefunden habt.«
    »Den Handschuh? Was ist damit?« fragte ich ihn gespannt.
    Er gab mir ein Päckchen in die Hand. »Er ist da drin, Jerry. Bewahre ihn gut auf. Nora Hollis rief mich eben aus dem Labor an. Von diesem Handschuh stammt der Abdruck, den ich an Marnos Buick gesichert habe.«
    »Mann, das kann doch nicht wahr sein?« sagte ich.
    »Du unterschätzt die Wissenschaft, mein Lieber«, tadelte Ray. »An deiner Stelle würde ich mich wahnsinnig beeilen, um das Gegenstück zu finden. Vielleicht hat der Besitzer den Verlust noch nicht bemerkt. Sonst würde er den zweiten Handschuh bestimmt auch wegwerfen.«
    »Nun sei doch vernünftig, Ray«, protestierte Phil wütend. »Wir können doch in Marnos Villa keine Haussuchung machen, um den zweiten Handschuh zu finden.«
    Shuck lächelte verschmitzt. »Braucht ihr auch gar nicht, ihr Glückspilze. An eurer Stelle würde ich eine Dankadresse an Señor Beltran in Madrid senden. Seine Handschuhspurenversuche sind wirklich einzigartig.«
    »Wenn du uns noch lange auf die Folter spannst, Ray, dann passiert gleich ein Unglück«, drohte ich.
    »Na, schön, ich will’s kurz machen. Bei der Benutzung eines Handschuhs wird die innere Seite besonders strapaziert. Das Innenleder wird beim An- und Ausziehen besonders fest über den Handballen unterhalb des Daumens gezogen. Nora Hollis hat den gefundenep Handschuh auf einer Handattrappe umgekehrt aufgezogen.«
    »Also das Innere nach außen?« vergewisserte ich mich.
    »Genau. Dabei hat sie eine interessante Entdeckung gemacht. Am Innenleder hat sie Absonderungen eines Wundsekrets gefunden. Auch Reste von frischem Schorf. Damit gilt als erwiesen, daß der Besitzer eine Riß- oder Schnittwunde am linken Handballen hat, die erst vor kurzer Zeit Schorf bildete und im Stadium des Vernarbens ist. Was sagt ihr jetzt?«
    Wir klopften ihm gleichzeitig auf die Schultern.
    »Donnerwetter, Ray«, staunte ich. »In der Firma hier lernt man einfach nie aus.«
    Er zwinkerte. »An eurer Stelle würde ich die letzten Cents zusammenkratzen und der kleinen Nora eine hübsche Bonbonniere schenken.«
    »Gute Idee, Ray.«
    ***
    Wir hatten im Verlaufe des Nachmittags viel Eifer an den Tag gelegt und sämtliche Verbindungsleute in Manhattan auf Trab gebracht. Bei einem Anruf in Marnos Villa hatte sich nämlich niemand gemeldet. Da wir nicht selber in allen Bars herumspionieren konnten, hatten wir die V-Leute eingeschaltet. Wie sich zeigte, mit Erfolg.
    Um 20 Uhr klingelte bei uns das Telefon. Der Anrufer war ein V-Mann. Er meldete, daß Rocky Marno mit einigen seiner Jungs im »Maharaja India« säße, einem indischen Restaurant am Broadway. Ich versprach dem Burschen eine ordentliche Belohnung und legte auf.
    Drei Augenpaare sahen mich erwartungsvoll an. Außer Phil waren noch zwei Menschen anwesend, die in der von uns geplanten Show wichtige Rollen zu spielen hatten. Die erste Person war der neunundvierzig jährige Orton Rider, der im internen Innendienst saß und der New Yorker Unterwelt völlig unbekannt war. Er sollte im »Maharaja India« heute abend auf Kosten der Steuerzahler den reichen Mann spielen.
    Die zweite Person war wohl das reizendste Geschöpf, das jemals durch die Türen aller FBI.-Zentralen des ganzen Landes geschritten war. June Holland, sechsundzwanzig Jahre alt, frischgebackene Juristin und freiwillige Special-Agentin des FBI, mit der wir nicht zum ersten Male zusammenarbeiteten.
    Audi ihrem Gesicht war deutlich anzusehen, wie gespannt sie darauf war, endlich den Inhalt des Telefongesprächs zu erfahren.
    »Es war Errol Silk«, sagte ich. »Er hat Rocky Marno und drei seiner Boys im ›Maharaja India‹ entdeckt.«
    Die Spannung wich von den Gesichtern. June schob eine Zigarette zwischen ihre schöngeschwungenen Lippen, und Phil reichte ihr Feuer.
    »Starten wir sofort, Jerry?« fragte er. »Yes, Phil. Orton, ihr wißt Bescheid, was ihr zu tun habt?«
    Rider nickte. »Wir betreten das Restaurant eine Stunde

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