0319 - Geschäft ohne Gnade
erkennen.
»Höre zu Cotton. Ich habe weder die Frau umgebracht noch deinen Freund. Mord ist nicht mein Geschäft, verstehst du?«
Jetzt erst schien ihm aufzugehen, daß ich ihm des Knebels wegen keine Antwort geben konnte. Er löste den Knoten und zog das Tuch weg.
Ich atmete erst einmal in vollen Zügen die kühle Nachtluft ein.
»Cotton«, meinte er hart. »Auf einen Prozeß will ich es lieber nicht ankommen lassen. Könnte passieren, daß mich Rock sogar im Gerichtssaal abknallen läßt. Wenn er von dem Mord an Decker erfährt, dann verliert er bestimmt die Nerven. Das war nämlich nicht geplant. Es war eine Eigenmächtigkeit von Hasfurt. Dein Freund wollte dir zu Hilfe kommen und übersah Olly dabei.«
»Wie wäre es, wenn du mich erst einmal losbinden würdest, Greg?«
»Lieber nicht, Cotton. Halts Maul und laß mich ausreden. Bis zur nächsten Ortschaft ist es nur eine knappe Meile.«
»Du meinst Devils Elbow?«
»Genau, G.-man. Ich werde der Polizei einen Wink geben, wo sie dich finden kann, hörst du? Inzwischen türme ich. Sollten sie mich doch einmal erwischen, kannst du dich immer noch erkenntlich zeigen.«
»Du machst einen Fehler, Greg«, warnte ich ihn. »Binde mich lieber los, und gehe' mit mir zur Polizei. Du brauchst uns dann nur noch zu erzählen, in welchem Spiel Rock Marno einen derart hohen Einsatz riskiert, dann ist dir die Rolle des Kronzeugen sicher, und du bist aus allem heraus.«
»Ich könnte euch nicht viel sagen, Cotton«, brummte er. »Rock arbeitet in diesem Fall für einen unbekannten Auftraggeber, dessen Namen er sogar vor uns verschweigt. Ich weiß nur soviel, daß es sich um das Gelände dreht, auf dern die neuen Studios der Three Stars Production errichtet wurden. Mann; Cotton, du mußt mir das glauben. Young und Craine sollen zum Verkauf gezwungen werden.«
»Aber warum, Bolton? Was hat es mit diesem Gelände auf sich?«
»Keine Ahnung. Das wirst du selbst herausfinden müssen.«
Er stand auf. Dann warf er neben mir etwas ins Gras.
»Deine Kanone, Cotton.«
»Greg, einen Augenblick noch«, sagte ich und fühlte, wie mir der Schweiß auf die Stirn trat. »Löse wenigstens die Knoten an meiner Fesselung. Bis ich frei bin, hast du doch einen genügenden Vorsprung, Aber es könnte doch sein, daß Hasfurt hierher zurückkehrt, ehe mich die Cops gefunden haben.«
Er zögerte einen Moment. »Meinetwegen. Ich werde dich ein Stück weiter weg tragen, Cotton. Das ist sicherer.«
Er hob meine Pistole wieder auf und schob sie mir in die Jackentasche Dann hob er mich auf. Fünf Minuten lang trug er mich immer in der Nähe der Straße durch das Gestrüpp. Dann ließ er mich vorsichtig zu Boden gleiten und machte sich an den Stricken zu schaffen.
»So, Cotton Sollten wir uns jemals Wiedersehen, dann vergiß dein Versprechen nicht.«
»Bestimmt nicht«, sagte ich und meinte es ganz ehrlich.
Kurz darauf hörte ich seine Schritte auf dem Beton. Sofort begann ich meine Hände zu bewegen. Er hatte mir genausoviel Spielraum gelassen, wie ich benötigte, um mich nach einer gewissen Zeit selbst befreien zu können. Allmählich lockerten sich die Stricke.
In diesem Augenblick hörte ich in der Ferne mehrere Schüsse. Sie kamen aus der Richtung, in der die Ortschaft lag. War Bolton etwa auf eine Polizeistreife gestoßen?
Ich arbeitete jetzt fieberhaft. Endlich hatte ich die Hände frei. Während ich mich mit den Fußfesseln beschäftigte, hörte ich auf der Straße hastige Schritte. Dort lief ein Mensch in einem Höllentempo vorbei.
Ich zuckte zusammen. Urplötzlich wurden mir die Zusammenhänge klar. Das mußte Hasfurt sein. Wahrscheinlich hatte er den Wagen ein Stück weiter wieder angehalten und war dann zurückgelaufen. Er mußte Greg Bolton auf dem halben Wege zur Ortschaft eingeholt und erschossen haben. Jetzt lief er in der entgegengesetzten Richtung wieder zurück, um seinen Wagen zu erreichen.
Hastig streifte ich nun die Fesseln ab und sprang auf. Doch ich sackte sofort wieder in die Knie. Durch die Stricke war mein Blutkreislauf unterbrodien worden. Die Beine waren völlig gefühllos, und tausend Ameisen schienen sich darin ein Stelldidiein zu geben. Es dauerte längere Zeit, bis ich wieder einigermaßen auftreten konnte.
In diesem Moment hörte ich weiter weg einen Motor auf heulen. Das Geräusch entfernte sich rasch. Ich lief langsam los und hielt mich dabei auf der linken Seite der Straße. Nach hundert Yards entdeckte ich ein Schild, Ich befand mich auf dem State
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