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0319 - Geschäft ohne Gnade

0319 - Geschäft ohne Gnade

Titel: 0319 - Geschäft ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft ohne Gnade
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Highway 17.
    Nach weiteren vierhundert Yards sah ich einen Schatten auf dem Beton. Mit pfeifenden Lungen hetzte ich auf den dunklen Fleck zu. Es war Greg Bolton. Er lag mit ausgebreiteten Armen auf der Betonbahn. Vier Einschußlöcher entdeckte ich' auf seinem Rücken. Er war tot.
    Es ging mir gewaltig an die Nieren. Greg mochte ein rauher Bursche gewesen sein, aber er war kein Mörder. Außerdem hatte er mir das Leben gerettet, als er mit der Marno-Gang brach. Ich hob den noch warmen Körper auf und trug ihn in ein Gebüsch neben der Straße. Dann machte ich mich auf den Weg nach Devils Elbow.
    Nach einer weiteren Viertelstunde Fußmarsch tauchten Ampeln auf. Aus der Dunkelheit kristallisierte sich auf der anderen Straßenseite ein weißer Fleck heraus. Ich ging hinüber. Es war ein Schild, auf dem »Devils Elbow« stand. Greg Bolton hatte sich auf tragische Weise geirrt.
    Es gab gar keine Ortschaft mit diesem Namen. So wurde lediglich eine scharfe Krümmung des unterhalb des Highway verlaufenden Chemung River bezeichnet. Auf der Straße hatte man die scharfe Kurve durch eine Reihe von Ampeln für die nächtlichen Kraftfahrer sichtbar gemacht Enttäuscht holte ich Luft. Ich entdeckte ein zweites Hinweisschild. Was Bolton für die Ortschaft Devils Elbow gehalten hatte, war das noch über drei Meilen entfernte Waverly gewesen.
    Ich sah mich um, aber weit und breit war kein Auto zu sehen. Mutlos setzte ich meinen Marsch fort. Erst nach einer reichlichen halben Stunde erreichte ich die schlafende Ortschaft. Zum Glück fand ich das Sheriff-Office, ohne jemand wecken, zu müssen. Der Sheriff schlief allerdings auch. Ich mußte ihn aus dem Bett klingeln.
    Er hörte sich erstaunt meinen Bericht an und telefonierte dann seinen Deputy herbei. Unterdessen bekam ich über das Postamt in Elmira eine Verbindung mit unserer New Yorker Zentrale, »Bist du’s wirklich, Jerry?« schrie Walter Stein wie verrückt in die Muschel. »Wir dachten schon, wir müßten dich auf die Verlustliste setzen.«
    »Wie Phil, nicht wahr?« fragte ich heiser.
    »Ach, der übersteht das schon, Jerry. Hat einen Schädelbruch und ist noch bewußtlos, aber Doc Johnson hat keine Bedenken.«
    Ein Freudentaumel überkam mich. Dann fiel mir June Holland ein.
    »Walter, kommt bitte sofort mit einem Wagen zum State Highway 17. Wenn ihr mich nicht im Office von Sheriff Bruckner in Waverly findet, dann bin ich eine Meüe hinter dem Devils Elbow.«
    »Was machst du denn da?«
    »Ich suche nach der Leiche von Jane Holland, Walter,«
    ***
    Der Sheriff brauchte einige Zeit, um ein paar Leute für die Suchaktion zusammenzutrommeln. Schließlich war aber alles bereit. Mit zwei Wagen und einem Scheinwerfer brachen wir zum Devils Elbow auf. Die Flußkrümmung am Steilhang neben dem State Highway 17, mit den wildreißenden Wassern und seinen tückischen Stromschnellen, konnte man wirklich als einen Ellbogen des Teufels bezeichnen.
    Als die Kriminalabteilung von Elmira anrückte, führte ich die Männer zu dem Toten. Er' lag noch immer im Gestrüpp, Seine ursprüngliche Lage auf dem Betonband des Highway hatte ich inzwischen mit ein paar Kreidestrichen markiert. Dann schloß ich mich wieder dem Suchkommando unter Sheriff Bruckner an.
    Um 4.30 Uhr morgens traf Walter Stein ein. In seiner Begleitung befanden sich Jimmy Reads, Danny Clyde und Virgil Brandon. Schon an meinem steinernen Gesicht erkannten sie, daß wir June Holland noch nicht gefunden hatten Wortlos schlossen sie sich uns an.
    Nicht einmal über Phil konnte ich im Augenblick mit Virgil Brandon sprechen. Ich wußte ja, daß er lebte und es überstehen würde. Daher kreisten alle meine Gedanken um June. Ich machte mich für ihr Schicksal verantwortlich, denn ich hatte sie angefordert. Der ganze Einsatzplan war meinem Gehirn entsprungen. Ich hatte Angst davor, sie zu finden. Mir grauste vor dem Anblick.
    Gegen fünf Uhr glaubte einer der Männer aus Waverly, sie gefunden zu haben, aber was er im sprudelnden Wasser des Chemung River für einen menschlichen Körper gehalten hatte, war nur ein Sack mit Ältpapier. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    Und dann sahen drei Männer zugleich den Frauenkörper, der vom Wasser gegen eine Felsausbuchtung geworfen wurde und nicht mehr in den eigentlichen Flußlauf zurücktreiben konnte.
    Ich sah unwillkürlich auf die Uhr. Es war 5.26 Uhr. Deputy Lornhead zog den Körper an Land. Mechanisch stelzte ich hinüber und warf einen Blick in das Gesicht.
    Durch die

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