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0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkle Ecke verkriechen, so daß ich keinen zu sehen oder zu hören brauchte.
    Das alles war menschlich. Ich dachte noch menschlich. Und dies ohne Körper.
    Wo würde mich dieser Strom hintreiben?
    Ich dachte darüber nach, und automatisch kam mir Okastra wieder in den Sinn. Während sich meine Gedanken mit ihm beschäftigten, verschwanden die Depressionen. Man konnte es nicht direkt als Kampfeswille bezeichnen, der mich umklammert hielt, aber eine gewisse Portion an Realitätsdenken war zurückgekehrt.
    Okastra hatte den Dolch von mir gewollt. Er kannte ihn, er wußte wahrscheinlich, woher er stammte, und er hatte ihn mit dem Namen eines Götzen in Zusammenhang gebracht.
    Baal!
    Eine schreckliche Gottheit. Ein alttestamentarisches Wesen, das von zahlreichen Menschen angebetet wurde, wobei man so weit ging, ihm auch Menschen zu opfern.
    Baal war das Wesen im Hintergrund. Sein Götzenkult hatte sich über Jahrtausende erhalten und feierte in Okastra auf gewisse Art und Weise die Rückkehr.
    Würde ich ihn treffen?
    Eine verrückte Perspektive. Besonders in meinem rein feinstofflichen Zustand, aber auch nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen, denn irgendein Ziel mußte ich schließlich haben.
    Und noch etwas fiel mir ein. So völlig hilflos war ich nicht fortgeschleudert worden. Schließlich besaß ich noch die Beretta, und das sehr wichtige Kreuz.
    Als Geist?
    Nein, das ging nicht. Diese Dinge mußten bei meinem Körper zurückgeblieben sein, denn er existierte ja nicht mehr, wenn ich Okastras Angaben Glauben schenken wollte.
    War denn wirklich alles so einfach gewesen. Hatte Okastra durch seine Magie tatsächlich den Geist von meinem Körper trennen können, obwohl letzterer durch mein Kreuz geschützt war?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. Schließlich war das Kreuz nicht irgendeine Waffe, sondern die Erfüllung für mich, den Sohn des Lichts.
    Es war für mich in ebenfalls alttestamentarischer Zeit geschaffen worden von Hesekiel, dem großen Propheten, wobei er unter Umständen auch den Götzen Baal gekannt oder zumindest von ihm gewußt haben mußte.
    Seltsam, wie realistisch ich denken konnte. Auf irgendeine Art und Weise gaben mir diese Gedanken wieder Hoffnung. Plötzlich glaubte ich an die Zukunft, obwohl es verflixt schwer war, da eine Perspektive zu sehen. Wenn man feinstofflich war, konnte man nicht so reagieren wie als normaler Mensch.
    Wo trieb mich der Weg hin?
    Noch immer blieb die Umgebung gleich. Das graue Nichts, manchmal aufgelockert durch helle Streifen, wobei ich zu der Überzeugung kam, ebenfalls ein heller Streifen zu sein.
    Bei diesem Gedanken stockte ich. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, war mein Körper nur in einen anderen Aggregatszustand übergegangen.
    Vom festen in den gasförmigen, wobei er den flüssigen kurzerhand übersprungen hatte.
    Es war für mich gut, solche Gedanken zu haben, dadurch konnte ich die Depressionen zurückdrücken, und mich überkam dabei ein gewisses Gefühl der Spannung. Zudem war ich mir sicher, nicht im Jenseits zu sein, also mich nicht unter den Toten zu befinden, sondern innerhalb einer magischen Zwischenstation.
    Vielleicht auf dem Weg in die Vergangenheit.
    Möglicherweise zu Baal?
    Bei diesem Gedanken hätte ich als Mensch wieder eine Gänsehaut bekommen.
    So aber unterdrückte ich den Schock meiner eigenen Phantasie und wartete weiterhin ab.
    Wie ich schon erwähnte, war die Zeit völlig bedeutungslos geworden.
    Ich kannte keine Begriffe mehr wie Sekunden, Minuten, Stunden oder Tage. In dieser Dimension war alles anders. Hier gab es nur die mit einem Geist ausgefüllte Leere, so paradox sich dies auch anhörte, doch im Prinzip stimmte es.
    Plötzlich hörte ich etwas.
    Das waren Stimmen!
    Ja, ich konnte sie vernehmen.
    Aber noch mehr, denn die Menschen oder wer sich auch immer für die Stimmen verantwortlich zeigte, sprachen nicht miteinander, sie sangen.
    Ein mir fremd klingendes Lied mit einer eintönigen, sehr leiernden Melodie, die aus einer für mich nicht meßbaren Ferne bis an meine Ohren getragen wurde.
    Nicht mehr mein Schicksal interessierte mich, sondern allein der ferne Gesang.
    Es war ein hohes Schweben, ein geisterhaftes Klingen, das sich verstärkte und das, jedenfalls konnte ich das Gefühl bekommen, die graue Welt um mich herum aufriß.
    Ich konnte sehen.
    Und ich sah.
    ***
    Als sie die Kapelle passiert hatten, drehte sich Claudia Darwood noch einmal um. Suko warf ihr einen Blick von der Seite zu. Ihr Gesicht war

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