Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurde, denn auch Sukos nächste Worte beschäftigten sich mit optimistischen Zukunftsaussichten.
    »Es war hier in der Nähe, wirklich.«
    Und er hatte sich nicht getäuscht. Sogar die Spuren, die er bei der Ankunft hinterlassen hatte, waren noch in der Moosschicht ziemlich deutlich zu erkennen.
    Claudia beugte sich vor. Suko hielt sie dabei fest und vernahm ihren erschreckten Ausruf.
    »Sollen wir da hinunter?«
    »Warum nicht?«
    »Das ist doch viel zu steil.«
    »Es sieht nur so aus.« Wind fuhr über das Plateau und blähte die Kleidung der beiden auf. »Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie eine Rinne. Sie endet auf einem Vorsprung.«
    Claudia nickte nur. Sprechen konnte sie nicht mehr. Es war wohl die Angst, die ihr die Kehle zuschnürte.
    Suko machte den Anfang. Er bedeutete der Frau, genau zuzuschauen, wie er sich bewegte. Dabei drehte er sich schon um und wandte dem Abgrund den Rücken zu.
    Zuerst streckte Suko das linke Bein aus und fand mit der Schuhsohle einigermaßen Halt in der Rinne. Das rechte Bein folgte, aber noch hielt er sich an der Kante fest.
    Claudia drehte sich ein letztes Mal um.
    Im selben Moment wurde sie zu »Eis«.
    In ihre Augen stahl sich ein ungläubiger Ausdruck. Über die Lippen drang ein wehender Ruf, der Suko alarmierte.
    Er schaute hoch und sah es!
    Die Spinnen hatten es geschafft und ebenfalls den Paß überwunden.
    Sie standen bereits am Rand des Plateaus, wo sich das Gelände bereits leicht senkte.
    In einer Reihe hatten sie sich aufgebaut.
    Eine unheimliche, schreckliche Bedrohung, die zu einer Filmkulisse zu gehören schien.
    Das war sie leider nicht!
    Claudia Darwood zitterte wie Espenlaub. »Das… das schaffen wir nicht!« flüsterte sie und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt erst recht!« rief Suko…
    ***
    Mein Blick klärte sich!
    Der seltsame Nebel war gerissen, verschwunden, hinweggefegt, und ich konnte sehen.
    Und zwar nach unten!
    Ich sah auf ein Land. Hellbraune und beige Töne herrschten vor.
    So gut wie kein Grün gab es dort, und ich wurde an eine Wüstenlandschaft auf der Erde erinnert.
    In der Ferne ging die Ebene in eine hügelige Geländeform über.
    Ich wußte nicht, ob es warm, kalt, Sommer oder Winter war. Die Gefühle, die ich als Mensch gehabt hatte, versagten hier, und erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich ein Geist war.
    Unsichtbar schwebte ich über dem Land, und nur daran, daß mein Sichtwinkel kleiner wurde, stellte ich fest, daß ich mich dem Boden näherte.
    Ich sah eine Prozessions-Kolonne. Gestalten, die kuttenartige Kleidung trugen und einen Wagen begleiteten, der von vier Ochsen gezogen wurde.
    Ein Karren, mehr nicht.
    Auf vier Rädern rollte er, wobei jedes Rad eine Staubwolke hoch wirbelte, die nie abriß und die Menschen wie ein feiner Schleier umgab.
    Sechs Personen zählte ich. Ob Männer oder Frauen, das konnte ich nicht unterscheiden, aus der Stimmlage des Gesangs hörte ich heraus, daß es sich dabei um Männer handeln mußte.
    Frauen sangen wesentlich höher.
    Ich hatte den Wunsch, zu ihnen zu stoßen. Kaum war der Gedanke entstanden, wurde er auch schon in die Tat umgesetzt.
    Plötzlich befand ich mich bei ihnen, denn ich sah sie aus der Perspektive eines zwischen oder neben ihnen gehenden Menschen.
    War ich etwa doch tot.
    Wieder mußte ich daran denken und erinnerte mich an die nahe zurückliegende Vergangenheit, als ich den Trank des Vergessens zu mir genommen hatte. [1] Da waren Suko und ich auch wie tot gewesen, nur existierten damals unsere Körper, während hier nur mein Geist vorhanden war.
    Ich bemerkte die Menschen, sie aber bemerkten mich nicht. Ich konnte sie berühren, schlagen oder boxen, sie würden keinen Treffer verspüren, denn ich wischte hindurch.
    Es war ein unwahrscheinliches Phänomen…
    Zwei Männer schritten neben den beiden Ochsen her. Die Männer hielten Peitschen in den Händen, mit denen sie hin und wieder knallten, wenn ihnen die Tiere zu langsam liefen oder sich störrisch zeigten.
    Die anderen beiden hatten den Wagen eingekreist, und die letzten zwei hielten sich hinter dem Karren auf. Und zwar dort, wo auch ich herschritt.
    Ich hatte mich zwischen sie gedrängt und schaute in ihre Gesichter.
    Nur schwerlich waren sie unter den hochgeschlagenen Kapuzen auszumachen. Die Kleidung hatte sich der Farbe der Umgebung angepaßt. Sie war beigefarben und die Gesichter der Männer zeigten eine Schicht aus Staub, der sich in den Falten und auf der Haut festgesetzt hatte.
    An den Füßen trugen die Wanderer

Weitere Kostenlose Bücher