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0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tiere gingen von allein, als würden sie die Nähe des Wassers wittern.
    Ich rührte mich noch immer nicht. Wie ein Toter lag ich auf dem Rücken, atmete so wenig und so flach wie möglich, so daß sich mein Brustkasten weder hob noch senkte.
    An der Lage des Karrens merkte ich, daß der bergab führende Pfad sein Ende gefunden hatte. Jetzt ging es normal und waagerecht weiter.
    Die vier Räder rumpelten über im Weg liegende Steine, der Karren schaukelte, rollte danach über ebeneren Boden, bis meine fünf Begleiter Schreie ausstießen und dabei den Ochsen in die Geschirre griffen.
    Wir stoppten.
    Lange hatte ich darauf gewartet, jetzt endlich war ich am Ziel. Gab man mir noch eine Galgenfrist, oder würde man mich sofort zu opfern versuchen? Ich wußte es nicht.
    Und so wartete ich ab…
    Es war still in dem kühlen, schattigen, leicht unheimlich wirkenden Tal geworden. Eine Ruhe vor dem Sturm, der jeden Augenblick mit aller Gewalt losbrechen konnte.
    Von den fünf Begleitern sah ich nichts mehr. Sie hatten sich irgendwohin verzogen. Nur ihre Schritte vernahm ich noch kurze Zeit, dann war es ruhig.
    Allmählich kühlte mein Körper ab. Der Schweiß darauf wurde zu einer kalten Schicht. Auch das Metall des Schwerts verlor seine Wärme, und ich fühlte die Waffe wieder.
    Zwei Leichenvögel erhoben sich mit trägen Bewegungen von ihren Vorsprüngen. Den Flug verfolgte ich unter den halb geschlossenen Augendeckeln. Obwohl sie ihre Schwingen bewegten, war kein Laut zu hören. Ich vernahm ihn erst, als sich die Vögel dem Leichenkarren näherten und die Schatten der Schwingen nicht nur über das Gefährt, sondern auch über mich fielen.
    Wollten Sie mich schon holen?
    Ich irrte, denn die gewaltigen Leichenvögel nahmen rechts und links auf den Seitenrändern des Karrens Platz. Durch ihr Gewicht drückten sie ihn tiefer, das Gefährt schaukelte so lange, bis es sich wieder beruhigt hatte.
    Es blieb ruhig. Auch die Leichenvögel rührten sich nicht mehr, so daß sie wie versteinert wirkten.
    Allmählich wurde ich mir über ihre Aufgabe klar. Sie waren als zusätzliche Wächter eingesetzt, damit ich, das Opfer, keinen Fluchtversuch unternahm. Das hatte ich auch nicht vor, ich wollte warten, bis der Dämon Baal erschien, und ihn dann angreifen.
    Mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft.
    Schritte drangen an mein Ohr. Sie entfernen sich. Es waren meine bisherigen Begleiter, die sich davonstahlen. Wenig später waren ihre Tritte nicht mehr zu hören, dafür vernahm ich einen schrillen Singsang, der trotz der schrecklichen Melodie eine gewisse Gleichförmigkeit besaß.
    Baals Opfergesang…
    Ich lag und lauschte. Der Gesang steigerte sich, wurde zu einem Kreischen, das anhielt, plötzlich in wilde Schreie überging, um dann zu verstummen.
    Ruhe…
    Kam Baal jetzt?
    Ich hörte ihn nicht, dafür wieder die Schritte meiner Begleiter, wie sie sich dem einsam stehenden Leichenkarren näherten. Das merkten auch die Vögel. Sie wurden nicht mehr gebraucht, nickten mit ihren rotvioletten, kahlen Köpfen, breiteten ihre Schwingen aus und stiegen träge in die Höhe, während vier Männer auf die Ladefläche des Karrens kletterten und mich anhoben.
    Zwei hielten meine Beine fest, die anderen beiden schoben ihre Hände unter meine Arme.
    So hoben sie mich an.
    Plötzlich schwebte ich, schaukelte im Griff der vier Träger, die schwer atmeten, denn ich war nicht leicht.
    Fast wären die beiden hinteren gefallen, als sie von der Ladefläche sprangen und Mühe hatten, mich festzuhalten.
    Meine Erwartung nahm zu. Der Zeitpunkt, Baal gegenüberzustehen, rückte immer näher.
    Zum erstenmal kamen mir Zweifel.
    Baal war ein Götze, eine finstere Gestalt aus schwarzmagischen Welten. Kam ich, ein Mensch, überhaupt gegen ihn an. War es nicht schon immer so gewesen, daß die Götzen die Oberhand behalten hatten?
    Daran mußte ich denken und gab mir selbst recht. Nicht sehr oft war es den Menschen gelungen, sich gegen die Götter zu stellen und sie zu besiegen.
    Ich würde sehen.
    Die vier Helfer trugen mich an der linken Seite des Wagens vorbei.
    Ich hörte ihre Schritte und schaukelte in ihren Griffen, weil sie nicht gleichmäßig gingen.
    So näherten wir uns dem Ziel.
    Da sie wußten, daß sie keinen Toten trugen, hatten sie mich so gedreht, damit ich nach vorn schauen und auch den Blutaltar des Götzen Baal sehen konnte.
    Er befand sich nicht mehr weit entfernt. Eine breite Platte aus Stein, die auf Felsbrocken stand und auf der trotz

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