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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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losgebunden. Sie war noch sehr mitgenommen, aber immerhin wollte sie Don Chapman jetzt nicht mehr ans Leben; im Gegenteil: sie streichelte den Puppenmann, nannte ihn mit Tränen in den Augen »mein Retter« und wollte ihn abküssen.
    Wieder mußte Dorian Don Chapman retten.
    Der Puppenmann machte sich schließlich abermals auf, um vom Hof eine Brechstange zu holen. Er fand im Werkzeugschuppen eine schwere Eisenstange mit einer Spitze und einer kantigen Schneide, ähnlich der eines Meißels. Das Ding war gut fünfzehn Kilo schwer. Chapman verausgabte sich völlig, als er es durch den unterirdischen Gang bis zur Mauer schleppte. Als er es endlich dort hatte, stellte er fest, daß er die Brechstange nicht bis zu der Öffnung in der Mauer hochheben konnte; so sehr er sich auch anstrengte, sie war einfach zu schwer.
    Er knotete Dorians Gürtel und einen von Vavras Strümpfen zusammen und band dieses behelfsmäßige Seil kurz unterhalb der Schneide der Brechstange fest. Dorian zog die schwere Brechstange hoch. Doch er bekam sie nicht in die Öffnung. Erst als er mit den Stoffstreifen von Vavras Unterrock ein zweites Seil machte und Chapman dieses an der Spitze der Brechstange anband, ging es. Dorian konnte die Brechstange in die Waagrechte ziehen und durch die Öffnung hereinholen.
    Trotz seiner Erschöpfung kehrte Chapman wieder zum Bauernhof zurück, denn er hatte eine Idee. Die Untoten hatten die Gewehre auf dem Hof zerschlagen, aber Munition lag noch herum. Chapman schleppte Patronen, ein Messer und einen Hammer zu dem Verlies.
    »Mit dem Pulver aus den Patronen können wir einen Sprengsatz anfertigen«, sagte er zu Dorian.
    Er brachte sogar eine längliche Metallröhre an und Streichhölzer. Chapmans Tornister wurde auch ins Verlies geschafft, und zuletzt kam der Zwergenmann selbst, völlig erledigt und zerschlagen.
    Chapman hatte Dorian Hunter mehr zu helfen vermocht, als dieser anfangs glaubte. Es war genug Proviant im Verlies, und mit der Brechstange hatte der Dämonenkiller die Möglichkeit, auszubrechen.
    Doch damit allein war es nicht getan. Dorian hatte sich geschworen, den Mbret zu vernichten.

    »Wir müssen plötzlich unter ihnen auftauchen, in ihren Katakomben und Grüften, wo sie sich sicher wähnen«, sagte Dorian Hunter. »Nur wenn wir den Überraschungseffekt für uns ausnutzen können, haben wir eine Chance.«
    »Selbst wenn der Mbret tot ist, was ist mit den Heerscharen der Untoten?« fragte Don Chapman.
    »Wenn sie Geschöpfe des Mbret sind, vergehen sie mit ihm. Wenn sie aber einem anderen angehören, müssen wir sehen, wie wir mit ihnen zurechtkommen.«
    Er wollte nicht durch die Mauer brechen, wie er es zuvor versucht hatte, sondern er wollte sich seinen Weg durch die eingestürzten Gesteinsmassen bahnen. Am Tag wollte er dann die Grüfte und Gewölbe des Mbret aufsuchen und dem ungeheuerlichen Treiben ein Ende setzen.
    Den Tag über war es im Verlies stockfinster gewesen, wenn Don Chapman nicht mit seiner Miniaturtaschenlampe leuchtete. Nach Sonnenuntergang erhellte wieder jenes diffuse Dämmerlicht des Mbret den Gang, und durch die Öffnung in der Mauer fiel auch ein wenig Licht in das Verlies. Man konnte leidlich sehen.
    Dorian verhängte die Maueröffnung mit seinem Hemd. Als ein Untoter durch die Öffnung griff und das Hemd wegreißen wollte, packte Dorian ihn am Handgelenk und schlug ihm den halben Unterarm ab. Daraufhin hatte keiner von den andern Untoten mehr Lust, seine Klaue ins Verlies zu stecken.
    Der Dämonenkiller gab Vavra Noli den Manichäerdolch und sagte, sie sollte aufpassen. Dann kroch er über die Steine der ersten Barriere hinweg und arbeitete die ganze Nacht über hart, um sich einen Weg durch die zweite Barriere zu bahnen. Als er es endlich geschafft hatte und sich durch ein enges Loch zwängen konnte, sah er im Schein eines Streichholzes eine ebensolche Mauer wie die auf der anderen Seite.
    Das hatte Dorian sich bereits gedacht. Er kehrte zu Vavra und Don zurück und schlief bis zum Mittag. Es war der zehnte Tag, den Dorian unter der Erde eingeschlossen war. An Coco Zamis durfte er überhaupt nicht denken, sonst war er dem Wahnsinn nahe. Coco schwebte in großer Gefahr, davon war der Dämonenkiller überzeugt; und er konnte ihr nicht helfen.
    Am Mittag aß Dorian erst noch einmal tüchtig. Er und Vavra hatten nun alles, was Don Chapman angeschleppt hatte, bis zum letzten Krümel verputzt. So wurde Chapman erneut losgeschickt, um etwas Eßbares aufzutreiben. Dorian und

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