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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Vavra kletterten und krochen unterdessen über die Steine zu der hinteren Mauer. Der Dämonenkiller begann wieder mit der Arbeit. Mit der Brechstange ging er auf die Mauer los, und wenn seine Kräfte erlahmten, löste Vavra ihn ab.
    Vavra Noli war eine zähe, starke Frau; körperlich würde sie die Folgen der Zeit im Verlies bald überwunden haben, aber auch ihr Verstand schien gelitten zu haben. Sie lachte oft ohne jeden Grund, sprach während der Arbeit Gebete oder sang Kinder- und Kirchenlieder.
    Mit der schweren eisernen Brechstange ging die Arbeit schnell voran. Dorian löste einen Stein nach dem andern aus der Bruchsteinmauer. Nach fünfeinhalb Stunden war ein großes Loch entstanden. Nur noch eine Schicht Steine mußte beseitigt werden, dann war der Durchbruch geschafft. Auch in dieser Mauer hatten die Vampire und Wiedergänger eine schmale Öffnung gelassen.
    Der Dämonenkiller und die Albanerin kehrten ins Verlies zurück. Der tüchtige Donald Chapman hatte zwei Räucherschinken angeschleppt. Sie hatten im Kamin gehangen und waren von den Untoten übersehen worden. Auch einen Krug Wasser und zwei Flaschen Wein hatte Chapman mitgebracht. Brot gab es allerdings keines mehr.
    Dorian hatte inzwischen genügend Zeit gehabt, sich mit Chapman zu unterhalten. Der Puppenmann wußte durch Kiwibin bereits über Dorians Abenteuer in Rußland und in Istanbul Bescheid.
    »Solange es Nacht ist und die Untoten draußen umherstreifen, kann ich nichts unternehmen«, sagte Dorian. »Sie würden merken, wenn das Verlies leer ist, und dann wäre der Überraschungseffekt hin. Aber du könntest unser Verlies hier durch die Öffnung in der hinteren Mauer verlassen, Don, und dich schon ein wenig in den Grüften des Mbret umsehen. Ich weiß, es ist gefährlich, und ich habe Verständnis dafür, wenn du ablehnst.«
    »Wofür hältst du mich, Dorian?« fragte Don Chapman. »Natürlich gehe ich.«

    Die Miniaturpistole, mit Silberkugeln geladen, im Schulterhalfter, die Taschenlampe am Gürtel und ein paar Spezialraketen im Tornister schlich der Puppenmann durch den Gang. Er wollte in jene große Höhle, wo Dorian Vavra aus den Händen der Untoten befreit und den Mbret zum ersten Mal gesehen hatte.
    Chapman benutzte die Taschenlampe nur selten. Es war stockfinster. Chapman hörte monoton Tropfen fallen. Schließlich sah er in der Ferne einen diffusen Lichtschimmer. Die riesige Höhle, von der Dorian Hunter ihm berichtet hatte, war von Dämmerlicht erfüllt.
    Ihm war unheimlich, obwohl der Puppenmann weder den Mbret noch einen seiner Diener sehen konnte.
    Chapman drang tiefer in die unheimliche Höhle ein. Viele Gänge und Stollen und kleinere Nebenhöhlen zweigten von der großen Haupthöhle mit den Stalaktiten an der Decke ab. Im diffusen Dämmerlicht konnte der Puppenmann sich recht gut orientieren. Überall stieß er auf die Spuren der dämonischen Bewohner dieses unterirdischen Höhlenreiches, auf Überbleibsel schauriger Rituale und gräßlicher Orgien. In großen Nischen und Kavernen standen Särge, die jetzt leer waren. Die schweren Steinplatten der nach unten führenden Schächte waren weggeschoben; finster gähnten die schwarzen Löcher. An vielen Stellen lagen Knochen und Totenschädel oder blutige Kleiderfetzen herum. Ein Hauch von Moder und Fäulnis hing in der Luft.
    Als Chapman am Ufer des schwarzen unterirdischen Sees entlangging, bewegte sich plötzlich der dunkle, ölige Wasserspiegel. Ein Rachen mit dreifachen Zahnreihen und untertassengroßen, glühenden Augen darüber tauchte auf, der zu den Windungen eines langgestreckten Schlangenleibs gehörte.
    Chapman rannte, um aus der Reichweite der Seeschlange zu kommen. Als er sich umdrehte, war das Untier wieder untergetaucht. Nur kleine Wellen auf der dunklen Wasseroberfläche zeigten an, daß da etwas gewesen war.
    Chapman ging weiter. Am Ende der riesigen Höhle sah er einen großen Stollen, in dem es düster zu glühen schien. Leuchtende Gasschwaden wehten heraus, trieben durch die Höhle und verflogen. Als Chapman näher kam, hörte er schaurige Klänge, dämonische Weisen und Sprechchöre. Er verstand die Sprache nicht, aber schon der Klang der Laute erschreckte ihn; sie mußten jedem Menschen einen Schauer über den Rücken jagen.
    Der Puppenmann schlich in den Stollen. Im Hintergrund sah er Licht, eine Glut, als würde dort ein riesiges Feuer brennen. Es war aber keine Hitze zu spüren, und das Feuer flackerte nicht.
    Chapman nutzte jede Deckung aus. Der Boden des

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