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032 - Die magische Seuche

032 - Die magische Seuche

Titel: 032 - Die magische Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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begab sich auf dem Marktplatz, kurz vor Mittag. Es war sonnig und warm, und die Hausfrauen studierten ohne Eile die Angebote der Bauern aus der Umgebung.
    Da erschien aus dem. Nichts ein schwarzer Wirbel, eine lautlose, intensive Helligkeit, und Wasser stürzte vom Himmel, mitten aus dem Blau.
    Die Leute flüchteten sich in die angrenzenden Häuser, Kinder und Frauen schrieen.
    Als der Spuk vorbei war, fand man fünf Tote.
    Eine Welle des Schreckens erfaßte Hercenat. So viele Leute wie noch nie verließen die Stadt. Die Zeitungen hatten wieder dicke Schlagzeilen. Die Stadt, in der die Angst regiert, schrieb ein Reporter. Das Mysterium von Hercenat, ein anderer.
    Leonard Grel, der Bürgermeister, ließ einen jener Artikel, die einen vagen Optimismus und ein blindes Vertrauen in die Weisheit der Wissenschaft bekundeten, vervielfältigen und an den Plakatwänden in Hercenat und Umgebung anbringen. Aber dieser Versuch, die Menschen zu beruhigen, wurde von keinem nennenswerten Erfolg gekrönt.
    Es gab weitere drei Tote in Hercenat und Umgebung, und schließlich ließ mich Leutnant Boze wissen, daß man die Leiche Firmins, des jungen Bauern ohne Nase, gefunden hatte. Er war in einer tiefen Pfütze ertrunken.
     

     
    Während der ganzen Woche hatte ich Philippe Ormeil nicht wiedergesehen. Und auch am Sonntag fuhr ich nicht mit Leon hinaus zum Weißen Turm. Einerseits hatte ich keine besondere Lust, andererseits war einer meiner Patienten in kritischem Zustand, und ich wollte für ihn erreichbar bleiben.
    Leon und Clara sollten zum Abendessen zu uns kommen.
    Der Chirurg kam allein gegen sechs Uhr abends.
    „Meine Frau kommt etwas später.“ sagte er. „Sie ist bei Bekannten.“
    „Warst du beim Weißen Turm draußen?“ fragte ich.
    „Ja. Aber ich bin nur zwei Stunden geblieben. Wir haben ohne rechte Begeisterung gearbeitet.“
    Ich führte ihn in mein Arbeitszimmer und fragte: „Findest du nicht, daß Philippe sich verändert hat?“
    „Ich wollte gerade darüber mit dir sprechen“, meinte er. „Er ist nervös, sehr nervös. Und ein bißchen merkwürdig.“
    „Das habe ich dir ja schon gesagt.“
    „Ich weiß. Aber es beunruhigt mich trotzdem. Dort oben ist die Atmosphäre überhaupt recht undurchsichtig. Vor meinem Weggehen habe ich mit
    Philippe und seinen Kollegen Tee getrunken. Die Konversation war banal, was seltsam anmutet bei Männern wie diesen, die alle über einen überdurchschnittlichen Geist verfügen.“
    Wir plauderten eine halbe Stunde, dann läutete es.
    „Das wird Clara sein“, sagte Leon. „Ich werde öffnen.“
    Er kam einen Augenblick später zurück – nicht mit seiner Frau, sondern mit Leonard Grel, dem Bürgermeister.
    Ich reichte ihm die Hand. „Was führt Sie zu mir?“
    Er lächelte etwas verlegen. „Ich möchte nicht stören. Aber um ehrlich zu sein, ich brauche Ihren Rat, Dr. Blaine.“
    „Einen Rat? Sie sehen wunderbar gesund aus!“
    „Oh, ich bin bei bester Gesundheit, und ich habe auch nicht unsere seltsame Krankheit. Es handelt sich um etwas anderes, und Sie werden mich vielleicht für dumm halten.“
    „Ich gehe inzwischen hinaus“, sagte Nelsy.
    „Nein, nein!“ rief der Bürgermeister. „Bleiben Sie nur! Ich wäre froh, auch Ihre Meinung zu hören.“
    Er zögerte einen Augenblick lang, wie um den richtigen Anfang zu finden. „Sie werden mich auslachen“, sagte er.
    Ich beruhigte ihn und ermunterte ihn, zu reden.
    „Also gut. Ich habe heute nachmittag eine merkwürdige Halluzination gehabt“, begann er.
    „Eine Halluzination?“ fragte Leon erstaunt. „Erzählen Sie, es kann sich ja um nichts Ernstes handeln.“
    „Das sage ich mir auch. Denn es ist unmöglich, daß das etwas anderes als eine Halluzination war. Also: Ich hatte mich daheim ein wenig hingelegt und studierte einige Akten. Ich war allein zu Hause, meine Frau und die Kinder sind bei einer Tante in der Provence. Nach einer Weile schaltete ich den Fernsehapparat ein, um das Nachmittagsprogramm zu sehen. Es gab eine Show, und die Sache gefiel mir. Plötzlich wurde der Sänger mitten im Lied unterbrochen, und ein maskierter Mann erschien auf dem Fernsehschirm. Er sagte mit monotoner Stimme: ‚Sie heißen Leonard Grel und sind Bürgermeister in Hercenat. Sie werden heute, genau um Mitternacht, sterben.’ Das war alles. Der Sänger erschien wieder und setzte das Lied fort.
    Das kann doch nur eine Halluzination gewesen sein, oder?“
    „Ganz ohne Zweifel“, erwiderte Leon lächelnd.
    „Das, was

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