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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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lange, warum er wieder Herr seiner Sinne war. Er reagierte einfach.
    Blitzschnell schlug er Einzahns Waffenhand zur Seite und feuerte eine knallharte Gerade ab. Der Kerl war viel zu überrascht, um den Schlag abzublocken.
    Knirschend bohrte sich die Faust in sein Gesicht.
    Keuchend taumelte er zurück und spuckte eine Mischung aus Blut und Speichel auf den Boden, in der ein gelber Splitter schimmerte. Einzahn hatte gerade seinen letzten Beißer verloren.
    Matt tauchte inzwischen unter dem ungelenken Hieb des zweiten Wegelagerers hinweg. Gleichzeitig versteifte er die ausgestreckten Finger seiner rechten Hand und rammte sie, wie er es beim Nahkampftraining der US Air Force gelernt hatte, dem Pizzagesicht unter den Brustkorbansatz.
    Beide Hände um den Leib geschlungen klappte sein Gegner zusammen, während sein Kurzschwert zu Boden polterte.
    Das war kein großer Verlust für ihn, denn seine Qualitäten als Fechter lagen noch unter denen eines gewissen US-Piloten, der fünfhundert Jahre durch die Zeit geschleudert worden war. Kein Wunder, dass sich die beiden Kerle auf hilflose Opfer spezialisieren musste.
    Statt über den schnellen Sieg zu triumphieren, hätte Matthew lieber auf Keinzahn - ehemals Einzahn - achten sollen, der sich weiterhin im Rennen befand.
    Der plötzliche Schmerz, den der Tritt in seine Kniekehle auslöste, brachte die Erinnerung an den hinterhältigen Kerl zurück. Zu spät.
    Matt knickte ein und ging zu Boden.
    Instinktiv bremste er den Sturz mit seinen Händen ab. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, tänzelte Keinzahn heran und holte zu einem gewaltigen Schwerthieb aus, um Matts Hals mit einem sauberen Streich zu durchtrennen.
    Matt riss den linken Arm in die Höhe, obwohl er sich bewusst war, dass ihn diese Form der Abwehr zum Krüppel machen würde. Doch seine Überlebensinstinkte war stärker.
    Keinzahn wollte gerade zuschlagen, als in seinem Gesicht blanke Panik aufblitzte.
    »Bei Lin'con«, entfuhr es ihm, während er über Matts Schulter hinweg starrte. »Was ist das?«
    Was auch immer er am Ende der Gasse erblickte, es war so furchteinflößend, dass er die Gewalt über seine Schließmuskeln verlor. Ein leises Plätschern verriet, dass die Pfütze, die sich zu seinen Füßen ausbreitete, von ihm stammte.
    Ohne Matt weiter zu beachten, zerrte Keinzahn seinen nach Luft japsenden Kumpanen in die Höhe und floh mit ihm um die nächste Hausecke.
    Matt stand da wie vom Donner gerührt.
    Doch bevor er sich dafür interessieren konnte, was die beiden schrägen Gestalten verjagt und ihm das Leben gerettet hatte, explodierte irgendetwas in seinem Brustkorb, mit der Wucht einer Handgranate.
    Benommen stolperte Matt zur Seite.
    Er musste sich an der Hauswand abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während ihm das Fremde erneut die Kontrolle raubte.
    Unheimliches Getrappel näherte sich von hinten. Mindestens drei Beinpaare eilten auf ihn zu, doch weder Schuhsohlen noch blanke Füße konnten derartige Geräusche auf blankem Kopfsteinpflaster verursachen. Kein Mensch machte solche platschenden Geräusche beim Auftreten.
    Es klang fast, als ob…
    Jeder Faser in Matts Körper drängte zur Flucht, doch er konnte nicht mal einen Fuß vor den anderen setzen. Sekunden später wurde er schon von dunklen Schatten umringt, die ihm jeden Fluchtweg versperrten. Unförmige Gliedmaßen, die nur entfernt an Hände erinnerten, pressten ihn hart gegen die Mauer. Blubbernde Stimmen, durchsetzt mit einem Klacken drangen von allen Seiten auf ihn ein. Und doch musste es Englisch sein, denn Matt verstand, was gesprochen wurde.
    »Ist er es?«
    »Ja, ich erkenne ihn wieder!«
    »Der Seelenträger! Wir haben ihn.« Matt traute seinen Augen nicht, als sein Blick auf die schuppigen Kreaturen fiel, die er um zwei Kopfeslängen überragte.
    Alle drei waren mit Schulterpanzer und Lendenschurz bekleidet, besaßen eine bläuliche Haut und schwangen kurze Stäbe in den Flossenhänden.
    Obwohl in ihren aufgerissenen Mäulern scharfe Zahnreihen glitzerten, flößte ihr Anblick Matt keine Furcht ein.
    Er war solchen Fischwesen schon einmal begegnet. Vor der englischen Küste, als er den Sklavenhändlern entfliehen konnte. Kein Zweifel, vor ihm standen drei Hydriten! Und wenn ihn nicht alles täuschte, kannte er zumindest einen dieser Meeresbewohner persönlich. [3]
    »Mer'ol?«, fragte er ungläubig. Die Atmungslappen des Angesprochenen blähten sich auf, bis sie wie bizarre Ohren wirkten. Matt hatte richtig

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