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Marston, und seine Stirn umwölkte sich noch mehr. „Sind viele Leute tot?" fragte er und riss die Augen auf, als Harry wieder in lautes Gelächter ausbrach.
„Nur . . . nur . . . nur alle Anführer", antwortete er keuchend. „Es gab niemanden, der den Soldaten hätte befehlen können, mit dem Kämpfen aufzuhören."
„Ich habe Soldaten gesehen, die sich ergaben, ohne dass sie den Befehl hatten, mit dem Kämpfen aufzuhören", erwiderte Lord William misstrauisch, doch wirkte er jetzt eher verblüfft denn verärgert.
Sir Harry fasste sich etwas, wenngleich er immer noch grinste. „Die Leute in Marston hatten Angst, Mylord. Sie wussten nicht, dass ihnen Gefahr drohte, abgesehen von der durch die Bürger von Creklade. Sie glaubten, die Städter und der Landvogt seien gekommen, um auch sie zu hängen, so wie die, welche beim Angriff auf die Stadt gefangen genommen und aufgeknüpft worden waren. Als sie mich sahen, jedenfalls die, welche noch den Kopf heben konnten, weinten sie vor Freude, baten, einer wie der andere, um Gnade und flehten mich an, sie nicht den Bürgern von Creklade auszuliefern."
Für Lord William war es nicht notwendig zu fragen, ob Sir Harry nach verborgenen Kämpfern hatte suchen lassen. Sir Harry hätte Marston Manor nie verlassen, bis er überzeugt war, dass dort alles sicher war. Der Mann mochte nicht sehr feinfühlig sein, verstand jedoch sein Handwerk. Wonach er sich jedoch erkundigte, war, ob Sir Harry den Barden gefunden habe. Daraufhin wurde Sir Harrys Grinsen noch breiter.
„Ja, Mylord. Er war derjenige, der Orin getötet hat."
„Wie?" wollte Lord William wissen. „Hat er ihn mit einer Lautensaite stranguliert?"
„Oh, nein, Mylord. Er hat ihm mit einem Bauernspieß, dem ich mich nicht ausgesetzt sehen möchte, den Schädel eingeschlagen. Und er hat sich nicht einmal von hinten an ihn herangeschlichen. Orin hatte sein Schwert gezogen. Ich glaube jedenfalls, dass sich das so ereignet hat. Den Rest habe ich mir aus dem, was ich sah, zusammengereimt. Willst du dir selbst ein Bild von der Lage machen? Notwendig ist das nicht, falls du es vorziehst, nach Lechlade zurückzureiten. Ich habe den Befehl gegeben, Pferde vor einen Karren zu spannen, und der Minnesänger ist oben in der Bibliothek, wo er den Männern zeigt, welche Bücher und Schriftrollen so hingelegt werden sollen, dass so wenig Schaden wie möglich angerichtet wird. Sir Walter und Sir Harold sind jedoch ..."
„Ja, ich komme", sagte Lord William und gab seinem Pferd die Sporen.
In dem Moment, da Deri sich auf einen der Männer stürzte, die Telor angegriffen hatten, schrie er vor Wut, weil er sah, dass Telor verwundet war und der andere Mann zuschlagen würde, ehe sein Gegner ins Jenseits befördert werden konnte.
Den Dolch hatte er gezogen und hielt ihn stichbereit in der Hand. Er konnte jedoch nicht sicher sein, dass er ein lebenswichtiges Organ treffen oder den Mann in der Rüstung auch nur ernsthaft verwunden würde. Daher war er nicht überrascht, als der Mann, den er zu Fall gebracht hatte, sich unter ihm heftig sträubte. Wild stach er auf die Kehle seines Opfers ein, verpasste jedoch den Hals und spürte die Klinge vom Helm des Mannes abgleiten. Wieder stach er zu und schrie vor Genugtuung auf, als die Klinge sich in den Körper des Mannes grub.
Deri sprang auf die Füße und wirbelte zu Telor herum, nur um sofort vor Überraschung ein drittes Mal aufzuschreien.
Telor war verschwunden, doch der rothaarige Mann, der ihn angegriffen hatte, lag -
Gott helfe ihm! - mit Caiys auf seinem Rücken auf der Erde. Carys kreischte und krallte sich an die Schulter des Mannes. Das verwirrte Deri, doch er sprang über den Körper des Mannes, den er erledigt hatte, und stieß Carys' Opfer den Dolch in den Nacken.
Erst in diesem Augenblick begriff er, dass Carys „Telor! Telor!" schrie und versuchte, den Toten fortzurollen. Deri hob sie hoch, erhielt einen Hieb auf den Kopf, der ihn die Engel im Himmel singen hören ließ, und schleuderte -sacht - Carys zur Seite, so dass er den Leichnam von Telor herunterziehen konnte. Wie eine wütende Katze fauchend, sprang Carys zu ihm zurück. Hastig riss Deri einen Arm hoch, um sich zu schützen, und brüllte: „Ich bin es, Carys. Deri!" Sie ließ nicht erkennen, ob sie ihn gehört hatte, doch er nahm das an, weil sie nicht auf ihn eindrosch. Sie warf sich neben ihrem Geliebten auf den Fußboden und fing an, Telor nach Wunden zu untersuchen.
Diese Gelegenheit nutzte Deri, um ihr
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