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machen, war jedoch sicher, dass sie den Wert der in Marston vorhandenen Bücher kannten. Gleichermaßen sicher war er, dass Telor versuchen würde, diese Bibliothek für Lord William zu retten, der Bücher um ihrer selbst willen liebte und nicht des Goldes wegen, das ihr Verkauf einbringen würde, und wenn er, Deri, es vermochte, dann würde er eine Konfrontation verhindern.
In der Tat erweckte die verschlossene Halle mit den zugemachten Fensterläden den gleichen Verdacht bei Sir Walter und Sir Harold wie die schwache Verteidigung bei Lord William. Diese Halle hätte die doppelte oder dreifache Menge der Männer gefasst, als man bei sich hatte, und Sir Walter und Sir Harold sank das Herz, als sie an den Ruf dachten, den Lord William ob seiner Arglist hatte. Wenngleich keiner von ihnen einen Rückzug zu erwähnen wagte, ehe man irgendwie in Gefahr war, sammelten beide vorsichtshalber ihre Männer zur Verteidigung in der Nähe einer Leiter, die auf die Westpalisade führte, und sorgten so für einen Weg in die Sicherheit. Da waren sie immer noch gruppiert, als Sir Harry Lord Williams Männer durch das geborstene Tor führte.
Deri hatte das Donnern des Rammbocks gehört, da er vor einem Fenster, das zum Hof hin lag und dessen Laden einen Spaltbreit geöffnet war, auf einem Schemel stand. Er rief Telor, der aus der Bibliothek kam, zu sich, und gemeinsam machte man die Tür auf und sah sich Angesicht zu Angesicht mit Sir Harry und einer Gruppe von Männern, die im Begriff gestanden hatten, die Tür aufzubrechen.
„Ergebt euch!" schrie Sir Harry und hob das Schwert.
Telor hob die rechte Hand mit der Innenseite nach vorn. „Ich bin Lord Williams Barde, und das ist mein Freund Deri." Mit dem Bauernspieß wies er auf die in der Nähe der Halle liegenden Körper. „Und da ist der Beweis dafür, dass ich kein Feind deines Herrn bin. Der Mann in der Rüstung ist Orin, der Elende, der meinen Meister Eurion ermordet hat. Die anderen Männer waren seine Hauptleute."
„Und wer ist das hinter dir in der Halle?" fragte Sir Harry. Er hatte den Zwerg und den Barden wiedererkannt, da er sie schon früher gesehen hatte, doch der schwache Widerstand in Marston hatte ihn ebenso misstrauisch gemacht wie seinen Herrn.
Telor trat zur Seite. Deri folgte ihm und machte Platz für Lord Williams Hauptmann.
„Noch ein Toter", sagte er achselzuckend. „Das ist alles."
Nachdem Sir Harry sich umgesehen und ein Dutzend Männer in die Halle geschickt hatte, die sie durchsuchen sollten, und noch eindringlicher Telors Warnung, rein gar nichts in der Bibliothek zu berühren, wiederholt hatte, schaute er sich die Leichen an. Die beiden Stichwunden betrachtete er kaum, doch zwischen Orins Schädel, der mit großer Wucht eingeschlagen worden war, und Telors Bauernspieß schaute er länger hin und her. Er äußerte nichts, beschloss jedoch, in Zukunft etwas vorsichtiger mit der Erlaubnis für den Barden zu sein, in seiner Gegenwart mit dem Bauernspieß herumzufuchteln. Dann glitt sein Blick über den Hof, wo seine Männer Orins' zu einem großen Haufen zusammenstießen, der leichter bewacht werden konnte.
„Haben wir dir dafür zu danken?" fragte er und zeigte auf die kranken Männer.
„Nein!" rief Telor bestürzt aus.
Das war der Moment, in dem Sir Harry zu lachen begann. Daraufhin schauten Telor und Deri sich an und fragten sich erneut, ob das Erbrechen auf eine List Lord Williams zurückzuführen sei. Sir Harry schien das zu glauben, aber natürlich äußerte er diese Meinung nicht. Alles, was er zwischen Lachanfällen, die immer stärker wurden, zu Telor sagte, war, dass Lord William wünsche, Telor solle das Verladen der Bücher und Schriftrollen beaufsichtigen. Ein Wagen und Männer zum Tragen würden zur Halle geschickt. Telor solle darauf achten, dass kein Schaden angerichtet wurde. Bereitwillig stimmte er dem zu.
24. KAPITEL
Deri, der Carys' wegen von Minute zu Minute unruhiger geworden war, huschte davon, sobald Telor in die Bibliothek zurückgegangen war. Er hatte einige Schwierigkeiten, zum Stall zu gelangen, weil er drei Mal von Soldaten aufgehalten wurde, die ihn nicht kannten und ihn zu den Gefangenen schicken wollten. Zwei Mal wurde er von Männern aus der Gruppe, die auf dem Bauernhof gewesen waren, als ein zu Lord William gehörender Mann erkannt, und ein Mal wurde er nur freigelassen, weil er darauf hinwies, dass er sich, weil ihm nicht übel sei, bei den Angreifern nützlich machen müsse.
Als er jedoch im Stall war,
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