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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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gekommen war - das Pony ging gemächlich zum Stall und beachtete die Rauferei nicht. Deri hob Joris hoch und warf ihn kopfüber gegen die Mauer.
    Schon hatte er die langen Arme bereits gereckt, um den Mann zu ergreifen, bei dem er damit rechnete, dass dieser ihn von hinten anfallen würde. Ein gequälter Schrei ließ ihn jedoch herum wirbeln. Eine schweigende Furie mit wildem Haar hatte sich an den Rücken des Mannes geklammert, die hart bemuskelten Beine um dessen Brust geschlungen, und stach ihm mit nicht minder kräftigen Fingern in die Augen.
    „Blende ihn nicht, Carys!" schrie Deri.
    „Er wollte dich von hinten anfallen", äußerte sie verächtlich, hörte jedoch auf, dem Mann die Zeigefinger in die Augen zu bohren.
    „Ich weiß", antwortete der Zwerg lachend. „Lass ihn los. Verdirb mir nicht den Spaß."
    „Lass mich los!" schrie der Akrobat.
    Seine fuchtelnden Hände trafen auf Carys' Finger. Carys ließ zu, dass er ihre Hände herunterzog, aber nicht tiefer als bis zu seinen Schultern. Dann packte sie ihn an den Schultern, schwang die Beine zurück, zog sie an und drückte hart mit den Armen zu.
    Sie stemmte sich über seinen Kopf und stellte die Füße flach auf seinen Rücken. In diesem Moment ließ sie seine Schultern los, straffte fest die Beine und stieß ihn heftig zu Deri, während sie zurücksprang. Sie krümmte sich, berührte mit den Händen den Erdboden, machte eine Rolle und stand aufrecht.
    Während der Rolle hatte sie verpasst, was Deri mit dem Mann gemacht hatte. Das wurde ihr jedoch klar, als sie den Akrobaten einige Schritte entfernt auf der Erde liegen sah, links von Joris. Der Mann machte keine Anstalten, sich aufzurichten, und wimmerte, weil er damit rechnete, geschlagen zu werden. Er hielt die Arme über dem Kopf und zog die Beine an, um seinen Unterleib zu schützen.
    „Du hättest ihn mehr nach rechts stoßen sollen", äußerte Deri kritisch. „Ich hatte keine Möglichkeit, ihn so zu drehen, dass er, als ich ihn weiterschleuderte, gegen die Mauer flog."
    Einen Moment lang starrte Caiys den Mann an, die Augen noch immer weit vor Angst und Schreck aufgerissen, und brach dann in beinahe wahnsinnig klingendes Gelächter aus. „Das habe ich nicht absichtlich getan", sagte sie keuchend. „Ich wollte nur wegkommen, damit der Mann mich nicht zu fassen kriegt."
    Deri grinste breit. „Das weiß ich, du Dummchen. Ich habe bloß einen Scherz gemacht, damit du lachst."
    „Danke", erwiderte sie und lächelte ruhiger, wenngleich immer noch zittrig. Sie holte tief Luft und wies mit dem Kopf auf Joris. „Ist er tot?"
    „Das hoffe ich nicht", antwortete der Zwerg ohne jede Angst. Schließlich wäre es nur ein Gaukler gewesen, den er umgebracht hätte, falls Joris wirklich tot war. Er lächelte trocken. Er war ja auch nur ein Fahrensmann. „Ich glaube nicht, dass Joris so hart gegen die Mauer geflogen ist, um sich den Hals zu brechen oder den Schädel einzuschlagen." Er ging zu ihm und drehte ihn auf den Rücken. „Es ist nichts passiert.
    Er blinzelt." Dann ging er zu dem Akrobaten und stieß ihn sacht mit dem Fuß an.
    „Steh auf, heb deinen Freund mit dem wehen Bein hoch und schlepp den Schlappschwanz von hier weg. Und erinnere ihn daran, dass Deri nicht sehr leicht kleinzukriegen ist, obwohl er nur ein Zwerg ist."
    Der Mann, den er mit dem Kieselstein getroffen hatte, war im Begriff gewesen, außer Sicht zu kriechen, hielt jedoch inne, als er hörte, dass die Rede von ihm war.
    Zögernd kam er auf die Füße. Er humpelte stark, war jedoch imstande zu laufen. Er machte einen großen Bogen um Deri und ging zu seinen Begleitern. Mit dem anderen Mann half er Joris auf die Beine und schlich mit dem stolpernden, aber nicht mehr einknickenden Anführer an der Mauer entlang, um außerhalb von Deris Reichweite zu sein. Der hatte sich nicht geregt und grinste die Männer nur boshaft an, bis sie im inneren Torgewölbe verschwanden.
    Nachdenklich betrachtete er den Eingang des Torgewölbes, bis Carys zu ihm kam und ihn am Arm berührte. „Bist du böse?" fragte sie. „Ich schwöre, ich habe die Männer nicht herausgefordert. Ich habe auf dem Zaun geübt, als ich sie sah, und Joris hat mich über meine Arbeit befragt. Ich habe jedoch den Mann, den du mit dem Stein getroffen hast, sich zu den Zelten schleichen sehen und wusste, die Männer waren zum Stehlen hergekommen."
    „Du hast sie davon abhalten wollen?" fragte Deri und schüttelte den Kopf. „Dumm!
    Warum bist du nicht in den unteren Hof

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